"Indiana Jones und der Tempel des Todes", Sat1, 20:15 Uhr
1935 wird Indiana Jones (Harrison Ford) von verzweifelten Dorfbewohnern gebeten, einen mystischen Stein zu finden. Er willigt ein und stößt so auf einen geheimen Kult, der in den Katakomben eines alten Tempels einen furchtbaren Plan verfolgt.
Steven Spielberg selbst hatte schon fünf Jahre nach "Indiana Jones and the Temple of Doom" nicht viel Wohlwollendes über seinen zweiten "Indy" zu sagen: "Der Film ist zu düster und zu grauslich. Der Film hat 'Poltergeist' überpoltert. Es gibt nicht einen Funken meiner persönlichen Gefühle in diesem Film. Das einzig Gute ist, dass ich bei den Dreharbeiten meine Frau kennen gelernt habe."
Während der Regisseur damals noch mehr im Meinungskonsens über den Abenteuerfilm von 1984 gewesen sein mag, hat die Zeit einen mildernden Blick auf das Werk geschaffen (und mit dem wirklich enttäuschenden "Indiana Jones and the Crystall Skull" alles ein bisschen mehr in Perspektive gesetzt). Tatsache ist, dass "Temple of Doom" ein vor Einfällen sprühendes Spektakel ist, das eines von Hollywood's besten Filmemacher-Teams - Spielberg und Produzent und Ideengeber George Lucas - in Hochform zeigt. Man mag sich kaum ausmalen, wie die erste Schnittfassung des Films ausgesehen haben mag, denn Steven erklärte, sie sei "viel zu schnell" gewesen: "Hätten wir die gezeigt, dann hätten wir den Zuschauern Sauerstoffmasken geben müssen." Er habe daraufhin eine Schnittfassung erstellt, die "mehr Luft zum Atmen lässt". Aber selbst diese ist immer noch von einem irrwitzigen Tempo bestimmt.
Für den Nachfolger des Mega-Hits "Raiders of the Lost Ark" von 1981 wollte Lucas die Geschichte vor dem ersten Teil spielen lassen, damit "nicht schon wieder Nazis die Gegner waren". Nach vielen verschiedenen Ideen - unter anderem ein Spukschloss in Schottland mit Zombies - entschied man sich für eine in Indien spielende Geschichte.
Das Drehbuch zeichnet die Inder dermaßen überzeichnet als "Halbwilde", dass nur Spielberg und Lucas überrascht waren, dass Indien ihnen keine Dreherlaubnis erteilte. Stattdessen wich man nach Sri Lanka aus. Dank des Genies von Kameramann Douglas Slocombe ist kaum erkennbar, dass aber sowieso der überwiegende Teil in den Elstree-Studios im englischen Hertfordshire entstand. Obwohl die Produktion durch den wochenlangen Ausfall von Ford, der sich am Rücken verletzt hatte, als er einen Elephanten ritt, behindert war, gelang es Spielberg, den Streifen pünktlich und innerhalb des Budgets von 28 Millionen Dollar fertig zu stellen. Er drehte viele Szenen mit Ford's Stunt-Double Vic Armstrong.
Als der Film in die Kinos kommen sollte, wollte die Zensurbehörde Motion Picture Asscociation of America (MPAA) ihn wegen der brutalen und gruseligen Szenen nur mit einem "R" (Restricted - kein Einlass unter 17 Jahren ohne Erwachsenenbegleitung) freigeben. Lucas und Paramount Pictures liefen Sturm, sahen sie doch mit den Teenagern einen wichtigen Teil des Publikums ausgeschlossen. Klar war aber auch, dass so ein Film niemals ein "PG" (Parental Guidance - Kinder nur mit Erwachsenen) bekommen konnte. Also wurde eine Lex Spielberg geschaffen mit der Einführung der neuen Altersstufe "PG-13" (Parents Strongly Cautioned - Jugendliche über 13 Jahre dürfen ohne Erwachsene rein). In Deutschland erhielt die Produktion die Altersgabe "Ab 16". Läuft er im deutschen Fernsehen vor 22 Uhr - so wie in diesem Fall - dann wird eine um fünf Minuten gekürzte Fassung ausgestrahlt.
Die Alterskontroverse konnte den "Indiana Jones"-Express nicht stoppen: Weltweit spielte der Streifen 333 Millionen Dollar ein; in Nordamerika war er hinter "Beverly Hills Cop" und "Ghostbusters" der dritterfolgreichste Film des Jahres. Die Spezialeffekte gewannen einen "Oscar" und einen Britischen Filmpreis; außerdem wurde John Williams für die "Beste Musik" für einen Acadamy Award nominiert.
Ein englischer Zuschauer schreibt: "Von Anfang bis Ende ist der Film mit massenweise erinnerungswürdigen Momenten, klassischen Szenen sowie unglaublichen Stunts und phänomenaler Kameraführung gefüllt. Der Streifen ist wie ein herunterrollender Schneeball, der immer größer und schneller wird - unmöglich, sich hier nicht unterhalten zu fühlen."
"Ziemlich beste Freunde", ARD, 21:45 Uhr
Nachdem er durch einen Paragliding-Unfall zum Querschnittsgelähmten geworden ist, engagiert ein Adliger (Francois Cluzet) einen gerade aus dem Gefängnis entlassenen Mann (Omar Sy) als seine Pflegekraft.
Eine wunderbare Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. 1993 verunglückte Philippe Pozzo di Borgo, der ehemalige Geschäftsführer des Champagner-Herstellers Pommery, beim Paragliding und blieb vom Hals abwärts querschnittsgelähmt zurück. Als Pfleger wählte er den 21 Jahre alten Algerier Abdel Yasmin Sellou aus, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden war und die Stelle eigentlich nicht wollte. Aus dem Angestelltenverhältnis entstand eine tiefe Freundschaft, welche di Borgo 2001 in seiner Autobiographie "Le second souffle" (Der zweite Atem) beschrieb.
Die Filmindustrie sah sofort das Potential des Stoffes, aber erst 2010 verkaufte di Borgo die Verfilmungsrechte unter der Voraussetzung, dass fünf Prozent der Filmerlöse an seinen Förderverein für Behinderte gespendet würden - es sollten die teuersten fünf Prozent der Filmgeschichte werden.
Das Regisseursduo Olivier Nakache und Eric Toledano ("Heute bin ich Samba"), das 2003 durch eine Dokumentation über die Freundschaft von di Borgo und Sellou auf das Thema aufmerksam geworden waren, adaptierte die Vorlage in einem Drehbuch und inszenierte sie für knapp 10 Millionen Euro. Ihre einfühlsame Regie und die starken Schauspieler sorgten dafür, dass das potentiell heikle Thema - in den USA erregten sich Kritiker über den vermeintlichen Rassismus in der von Omar Sy gespielten Figur - als großartige französische Komödie auf die Leinwand kam.
Und ihr Publikum fand. Mit 19 Millionen Zuschauern wurde "Intouchables" (Die Unberührbaren) der erfolgreichste Film des Jahres 2011 in Frankreich und hinter "Titanic" und "Willkommen bei den Sch'tis" der dritterfolgreichste Streifen im Nachbarland aller Zeiten. Wie "Titanic" vermochte das Werk ein Publikum quer durch alle Altersstufen vor der Leinwand zu versammeln.
In Deutschland stand die Komödie neun Wochen lang an der Spitze der Charts und verkaufte 9 Millionen Karten. Am 20. März 2012 wurde "Intouchables" mit umgerechnet 281 Millionen Dollar weltweit der erfolgreichste Film in einer anderen Sprache als Englisch und löste den japanischen Zeichentrickfilm "Chihiros Reise ins Zauberland" von 2001 ab, der bei 275 Millionen Dollar stand. Insgesamt spielte die Gaumont-Produktion 426 Millionen Dollar ein, was 346 Millionen Euro entsprach.
"Intouchables" wurde für einen Golden Globe, für den Europäischen und den Britischen Filmpreis nominiert; Omar Sy gewann den Französischen Filmpreis als "Bester Hauptdarsteller", für weitere acht Preise war der Film nominiert. Er gewann der Japanischen Filmpreis, den Spanischen Filmpreis, den Brasilianischen Filmpreis, den Tschechischen Filmpreis, den Italienischen Filmpreis und den Niederländischen Filmpreis - ein wahrhaft internationales Meisterwerk.
Kritiker Cameron Williams schrieb in "The Popcorn Junkie": "In den falschen Händen hätte dieser Film als ein kitschiges Fiasko enden können. Zum Glück ist er das nicht und statt einer Geschichte über gesellschaftliche Zuschreibungen handelt er über Menschen und die heilende Kraft der Freundschaft."
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