Der einzige große Neustart der Woche kommt diesmal nicht aus Hollywood - auch wenn amerikanisches Geld mit drin hängt - sondern aus Frankreich. Regisseur und Drehbuchautor Luc Besson bringt seine umgerechnet 200 Millionen Dollar teure Comic-Verfilmung "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" auf die Leinwände. Wem weniger nach Spezialeffekten ist, für den ist das neue Angebot schmal, und man muss schon in die Programmkinos ausweichen, in denen das US-Drama "Die Geschichte der Liebe" und die französische Komödie "Das unerwartete Glück der Familie Payan" anlaufen. Was lohnt den Kinobesuch, und wo lässt man die Geldbörse besser stecken?
"Valerian - Die Stadt der tausend Planeten"
Science Fiction
Frankreich
137 Minuten
FSK 12
Französischer Science Fiction-Film, der auf der von 1967 bis 2010 laufenden Comic-Serie "Valérian et Laureline" von Autor Pierre Christin und Illustrator Jean-Claude Mézières basiert. Die Agenten Valérian (Dane DeHaan) und Laureline (Cara Delevigne) müssen eine dunkle Bedrohung identifizieren und ausschalten, die ihre Heimat Alpha bedroht. Regisseur und Drehbuchautor Luc Besson, eine der zentralen Figuren der französischen Filmindustrie, bleibt als Produzent von Filmen wie zuletzt "The Transporter Refueled" oder "Taken 3" oft im Hintergrund, hat aber mit dieser Universum-Produktion sein wohl bislang ehrgeizigstes Projekt in Angriff genommen.
Nicht weniger als umgerechnet 200 Millionen Dollar soll das auf Englisch gedrehte Unterfangen gekostet haben, das man am Ende wohl gut mit "Mehr Schein als Sein" umschreiben kann. Die abgelutschte Handlung und die Schwächen des Drehbuchs werden teilweise durch die schiere visuelle Wucht und viele surreale Reize überdeckt. Die Kritiken sind gemischt, die erste Mundpropanda ebenso. Unser Kritiker Björn Schneider kommt zu einem ebenfalls differenzierten Lob: "Dramaturgische Schwäche und einige überflüssige inhaltliche Nebenschauplätze werden geschickt von den Atem beraubenden Effekten und der verblüffenden CGI kaschiert. Die hier präsentierten Bilderwelten gehören zu den vielseitigsten, detailreichsten und schlicht berauschendsten der letzten Jahre. Ein Fest für die Augen."
"Die Geschichte der Liebe"
Drama
USA
135 Minuten
FSK 6
US-Drama über ein lang verloren geglaubtes Buch, das einen alten Mann (Derek Jacobi), der auf der Suche nach seinem Sohn ist, mit einer jungen Frau (Sophie Nélisse) in Verbindung bringt, die nach einem Heilmittel gegen die Einsamkeit ihrer Mutter sucht. Der rumänische Regisseur und Drehbuchautor Radu Mihaileanu ("Quelle der Frauen") gibt mit dieser Prokino-Produktion sein englischsprachiges Debut, das auf dem Roman "The History of Love" der US-Autorin Nicole Krauss aus dem Jahr 2005 basiert und in New York City, im kanadischen Montreal und im rumänischen Bukarest gedreht wurde.
Der Film tut sich schwer, einen einheitlichen Tonfall zu finden, was laut unseres Rezensenten Björn Schneider aber auch zugegebener Maßen nicht so einfach ist: "Wie übersetzt man eine komplex erzählte, inhaltlich überfrachtete Romanvorlage in einen schön photographierten, plot-technisch zumindest einigermaßen nachvollziehbaren Film? Regisseur Radu Mihaileanu beweist, dass dies möglich ist, auch wenn er mit seinem Werk immer wieder in pathetische und schmalzig-süßliche Gefilde abdriftet."
"Das unerwartete Glück der Famile Payan"
Frankreich
Komödie
104 Minuten
FSK 6
Französische Komödie über eine 49 Jahre alte Frau (Karin Viard), die feststellen muss, dass sie inmitten des Chaos ihrer Familie noch einmal schwanger ist. Regisseurin und Drehbuchautorin Nadège Loiseau hat ihren Kurzfilm "Le Locataire" (Der Mieter) zu ihrem Spielfilmdebut ausgeweitet und dabei so viele Handlungselemente und -stränge eingeflochten, dass zwangsläufig einiges zündet, vieles aber zerfasert und im Nichts endet. Bei Publikum und Kritik kam "Le petit locataire" (Der kleine Mieter) mäßig an und floppte letzten Herbst an den Kinokassen. Unsere Kollegin Bianka Piringer ist gebremst überzeugt von der Wild Bunch-Produktion: "Karin Viard überzeugt in der Hauptrolle und führt ein funktionierendes komödiantisches Ensemble an. Die breite Streuung der Probleme und der herzliche Humor, mit dem sie geschultert werden, sorgen für kurzweilige Unterhaltung, die weder allzu seicht noch tiefgründig wirkt."
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