Bekanntlich ist Woody Allen nicht nur Filmemacher, sondern auch Jazz-Klarinettist, der immer mal wieder auch abseits seiner Heimatstadt New York City mit seiner siebenköpfigen New Orleans Jazzband auf Tour geht. Erstmals seit 2011 gastierte der Hobby-Musiker gestern wieder in Deutschland.
Das Erlebnis in der Hamburger Elbphilharmonie wird den Zuhörern nicht nur wegen der bis zu 200 Euro teuren Karten im Gedächtnis bleiben, sondern auch wegen der Störung nach 20 Minuten, als zwei barbusige Damen die Bühne stürmen. Der beschriebene Oberkörper und die Blumenkränze im Haar weisen sie als Mitglieder der Frauenrechtsaktivistinnen Femen aus. Sie laufen zwei Minuten schreiend unter Buh-Rufen des Publikums und regungslosem Verharren der Band über die Bühne, bevor die Saaldiener sie von der Bühne zerren können.
Was hat Femen mit Woody Allen zu tun? Nach dem Konzert verteilen die Aktivistinnen vor der Elbphilharmonie Handzettel, auf denen sie mitteilen, dass sie "den Opfern von sexueller Gewalt eine Stimme verleihen" wollten. Es geht also um die seit 1992 bestehenden Vorwürfe gegen den 82-Jährigen, damals seine sieben Jahre alte Stieftochter Dylan sexuell missbraucht zu haben. 2014 hatte die inzwischen 28 Jahre alte Dylan diesen Vorwurf erneuert, den Woody erneut bestritt.