Der Plan von Sony Pictures, zensierte Versionen einiger ihrer Produktionen wie "Spider-Man" und "Captain Philipps" zu verkaufen, scheint sich nach Protesten von Filmemachern schon wieder zu erledigt zu haben. Anfang des Monats hatte das Filmstudio angekündigt, 24 Filme, die für die Fernseh- oder Flugzeugauswertung geschnitten worden sind, unter dem Label "Clean Version" zu verkaufen. Aus den Streifen seien "Szenen von Brutalität, beleidigende Sprache, sexuelle Anspielungen und andere erwachsene Inhalte" entfernt worden.
Überhaupt nicht einverstanden mit diesem Vorgehen sind die Künstler, die für die Sony-Tochter Columbia Pictures Filme gedreht haben - um so mehr, seit heraus kam, dass sie im Vorfeld nicht gefragt wurden, ob dieses Vorgehen in Ordnung sei. Seth Rogen, der unter anderem "The Interview" und "This Is the End" für Columbia gedreht hatte - die in "Clean Vision" wahrscheinlich jeweils zehn Minuten lang wären -, twitterte kurz nach Bekanntgabe des Plans: "Heilige Scheiße, bitte tut das unseren Filmen nicht an. Danke." Regisseur Judd Apatow ("Dating Queen") twitterte, Sony würde für diesen Plan "eingeheizt" werden. Kollege Adam McKay, dessen "Step Brothers" und "Talladega Nights: The Ballad of Ricky Bobby" auf der "Clean Vision"-Liste steht, ließ über seinen Sprecher gegenüber "The Hollywood Reporter" erklären, dass er von der Initiative nichts wisse und dem ansonsten nicht zugestimmt hätte.
Man Jit Singh, der Vorsitzende von Sony Pictures Home Entertainment, reagierte: "Unsere Regisseure sind für uns von allerhöchster Wichtigkeit, und wir wollen diese Beziehungen auf das Höchste respektieren. Wir sind in dem Glauben gewesen, dass wir die Erlaubnis der Filmemacher für die weitere Verwendung der zuvor bearbeiteten Fernsehversionen erhalten hatten. Aber sollte jemand unglücklich damit sein oder sich anders entschieden haben, dann werden wir deren Filme von der Liste nehmen."
Apatow war offenkundig immer noch verärgert, wie man seinem darauf folgenden Tweet entnehmen kann: "So, nun werden wir gefragt, ob es okay ist, dass unsere Filme in zensierter Version veröffentlicht werden. Um es klar zu sagen - es ist nicht okay!"
Die Regisseursgewerkschaft Directors Guild of America stellte sich auf die Seite ihrer Mitglieder: "Wir sind erfreut, dass Sony ihre Fehler in dieser Angelegenheit eingestanden haben, aber erwarten nichtsdestotrotz den sofortigen Zurückzug aller 'sauberen' Versionen, bis nicht die Zusage jeden Regisseurs eingeholt worden ist und sie die Gelegenheit erhalten, ihren Film selbst für den Einsatz in neuen Medien zu schneiden. Unsere hart erkämpften Rechte schützen das Werk und die Vision eines Regisseurs, sind das Herz unseres Handwerks und einer florierenden Industrie. Wie stets in der Geschichte unserer Organisation, sind wir entschlossen, das unautorisierte Schneiden von Filmen zu bekämpfen."