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Cannes: Schwedischer "The Square" gewinnt Goldene Palme

Diane Kruger und Joaquin Phoenix ausgezeichnet

Die 70. Filmfestspiele von Cannes sind gestern Abend mit der Preisverleihung zu Ende gegangen. Das schwedische Drama "The Square" von Ruben Östlund ("Höhere Gewalt") erhielt den Hauptpreis Goldene Palme. In den Darstellerkategorien gewannen Diane Kruger und Joaquin Phoenix.

Bei der Preisverleihung überraschte die Jury um ihren Vorsitzenden Pedro Almodóvar mit einem Sonderpreis für Nicole Kidman, die in nicht weniger als vier Wettbewerbsfilmen zu sehen war, und gleich zwei Auszeichnungen für das "Beste Drehbuch". Auch die Goldene Palme für "The Square" kam überraschend, hatte die Gesellschaftssatire bisher das Publikum doch gespalten. Almodóvar begründete die Wahl: "Der Film ist zeitgemäß, handelt von der Diktatur, politisch korrekt zu sein."

Der Grand Prix, sozusagen der zweite Platz, ging an das französische Drama "120 battements par minute" von Robin Campillo, das vom Kampf gegen AIDS Anfang der Neunziger in Paris handelt. Das russische Drama "Nelyubov" ("Loveless") von Andrey Zvyagintsev ("Leviathan") über ein zerrüttetes Ehepaar, das nach seinem verschwundenen Kind sucht, bekam den Preis der Jury, sozusagen Bronze.

Als "Beste Regisseurin" wurde Sofia Coppola ("The Bling Ring") für ihr Drama "The Beguiled" ("Die Verführten") - eines der vier Nicole Kidman-Werke - geehrt, während sich die Jury beim "Besten Drehbuch" nicht einigen konnte und daher gleich zwei Auszeichnungen verlieh: Die Griechen Yorgos Lanthimos und Efthymis Filippou ("The Lobster") erhielten diese für ihr britisches Drama "The Killing of a Sacred Deer" - ein weiterer Kidman-Film - und die Schottin Lynne Ramsay ("We Need to Talk About Kevin"), die ihr eigenes Skript in Szene gesetzt hat, wurdefür den US-Thriller "You Were Never Really Here" prämiert.

Für diesen Film erhielt der sichtlich überraschte Joaquin Phoenix den Preis als "Bester Darsteller", während Diane Kruger für das deutsche Drama "Aus dem Nichts" von Fatih Akin als "Beste Darstellerin" geehrt wurde. "Ich widme diesen Preis allen, die einen terroristischen Anschlag überlebt haben und weiter zu leben versuchen, nachdem sie alles verloren haben", erklärte die Deutsche.

In der anschließenden Pressekonferenz forderte Jury-Mitglied Maren Ade ("Toni Erdmann") mehr weibliche Regisseure, aber auch mehr Geschichten aus weiblicher Perspektive: "Wir verpassen viele Stories, die sie erzählen könnten - nicht nur über weibliche Charaktere, sondern auch über ihre Sicht auf Männer." Jury-Kollege Will Smith ergänzte: "Ein paar mehr schwarze Künstler würden auch nicht schaden. Aber darüber können wir ein andermal reden."

Hier die Liste der Preise im Wettbewerb:

Goldene Palme: "The Square" (Schweden)

Großer Preis: "120 battements par minute" (Frankreich)

Jury Preis: "Nelyubov" (Russland)

Regie: Sofia Coppola für "The Beguiled" (USA)

Drehbuch: Yorgos Lanthimos und Efthimis Filippou für "The Killing of a Sacred Deer" (Großbritannien) und Lynne Ramsey für "You Were Never Really Here" (USA)

Darstellerin: Diane Kruger für "Aus dem Nichts" (Deutschland)

Darsteller: Joaquin Phoenix für "You Were Never Really Here" (USA)

Sonderpreis: Nicole Kidman


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