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Roger Moore ist tot

007-Darsteller stirbt mit 89 Jahren

Roger Moore, James Bond-Darsteller in sieben 007-Abenteuern von 1973 bis 1985, ist im Alter von 89 Jahren in der Schweiz gestorben. Seine drei Kinder gaben bekannt, dass ihr Vater "nach einem kurzen, aber tapferen Kampf gegen den Krebs" verstorben ist.

Die Karriere des am 14. Oktober 1927 in London geborenen Mimen umfasste acht Jahrzehnte, in denen seine Darstellung des 007 in der Nachfolge des als eigentlich unersetzbar scheinenden Sean Connery sicherlich herausragen, aber auch in Deutschland war er besonders durch die Fernsehserien "The Saint" ("Simon Templar") von 1962 bis 1969 und "The Persuaders" ("Die 2") von 1971 an der Seite von Tony Curtis bereits bekannt.

Der Sohn einer Hausfrau und eines Polizisten wollte schon früh Schauspieler werden und studierte kurzzeitig an der Royal Academy of Dramatic Art, bevor er 1946 zur Armee eingezogen wurde und seinen Dienst auch in Deutschland ableistete. Nach dem Dienst trat er 1949 in der Live-Theaterübertragung "The Governess" erstmals im Fernsehen auf. Es folgten weitere Fernsehauftritte, bevor er 1954 nach vielen Statistenaufritten im Kino in dem US-Drama "The Last Time I Saw Paris" ("Damals in Paris") mit Elizabeth Taylor zum ersten Mal eine Nebenrolle erhielt.

Doch das bestimmende Medium blieb für Moore das Fernsehen in Serien wie "Ivanhoe" von 1958, "The Alaskans" ("Gold in Alaska") von 1959, "Maverick" mit James Garner von 1959 bis 1961 und dann schließlich "The Saint", mit dem er den Durchbruch als Hauptdarsteller zumindest schon mal auf der Mattscheibe schaffte.

Auf der Leinwand brachte ihm James Bond den Ruhm, auch wenn viele den damals 45-Jährigen für eine Fehlbesetzung hielten. Doch Roger eignete sich den Part an und brachte eine humorvolle, selbstironische und lockere Art in den Charakter ein. Anfangen mit "Live and Let Die" von 1973, "The Man with the Golden Gun" von 1974 über "The Spy Who Loved Me" von 1977, "Mooraker" von 1979 und "For Your Eyes Only" von 1981 bis zu "Octopussy" von 1983 und "A View to a Kill" von 1985 garantierte der Schauspieler den Fortgang der Serie und gewann sogar das Duell der Bonds gegen den mit "Never Say Never Again" zurückkehrenden Sean Connery an der Kinokasse.

Insbesondere "Live and Let Die", "The Spy Who Loved Me" und "Moonraker" waren dabei riesige Erfolge. Mit einer Spanne von zwölf Jahren hat bisher kein anderer Akteur 007 so lange verkörpert, aber viele Kritiker fanden, dass es Mitte der Achtziger auch höchste Eisenbahn war, dass Moore sich von der Rolle verabschiedete, für die er dann doch zu alt geworden war.

Die Rollen neben der 007-Reihe blieben überschaubar, zu nennen wären hier zum Beispiel der Abenteuerfilm "The Wild Geese" ("Die Wildgänse kommen") von 1978 und die Variation "The Sea Wolves" ("Die Seewölfe kommen") von 1980. In der Nach-Bond-Zeit beschränkte sich Roger auf Gastauftritte wie zum Beispiel in "Spice World" von 1997 und in der Cuba Gooding Jr.-Komödie "Boat Trip" von 2002, der sein letzter regulärer Spielfilm sein sollte. Seitdem war er auf der Leinwand häufiger mit seiner Stimme zu hören, aber weniger zu sehen.

Statt dessen setzte sich der Darsteller verstärkt für wohltätige Zwecke ein, nachdem er 1991 zum Unicef-Botschafter ernannt worden war. Die mit ihm befreundete Audrey Hepburn, die selbst für Unicef tätig war, hatte ihn für diese Arbeit gewinnen können. 2003 wurde er für diese Tätigkeit zum Ritter geschlagen und durfte sich fortan "Sir" nennen.

Roger Moore war viermal verheiratet; er hinterlässt seine vierte Frau Kristina Tholstrup, mit der er seit 2002 verheiratet war, und seine drei Kinder.


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