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Cloud Atlas - Zachry (Tom Hanks) auf dem Weg zu Mauna Sol
Cloud Atlas - Zachry (Tom Hanks) auf dem Weg zu Mauna Sol
© X Verleih

TV-Tipp für Donnerstag (11.5.): Tom Hanks im Wandel der Zeiten

3sat zeigt "Cloud Atlas"

"Cloud Atlas", 3sat, 22:25 Uhr
Die Handlungen von Menschen beeinflussen einander in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Hugh Grant beschrieb die Essenz von "Cloud Altas": "Das ist Kino und nicht bloß aufgeblasenes Fernsehen." Selten zuvor ist ein Film dieses Ausmaßes in Angriff genommen worden, hat triumphiert und ist gescheitert. Ein Film, der Zuschauer und Kritiker polarisiert hat wie kaum ein zweiter in den vergangenen Jahren. Einige haben ihre zunächst ablehnende Haltung nach mehrmaligem Sehen revidiert, aber - wie Hugh Grant verbittert bemerkt - "es wäre schön gewesen, wenn die Zuschauer dem Film überhaupt erstmal eine erste Chance gegeben hätten".

Diesem mehrschichtigen Streifen liegt der gleichnamige Roman von David Mitchell aus dem Jahr 2004 zu Grunde, der als unverfilmbar galt. Sechs ganz unterschiedliche Geschichten, die in sechs verschiedenen Zeiten spielen - die pazifische See im Jahr 1849, Schottland im Jahr 1936, San Francisco im Jahr 1973, London im Jahr 2012, Seoul im Jahr 2144 und Hawaii in einer fernen post-apokalyptischen Zukunft - und die doch mit wiederholenden Motiven zusammenhängen, wollten unter einen Hut gebracht werden.

Die Wachowski Geschwister Andy und Lana ("Jupiter Ascending") hielten das Ganze für machbar und sicherten sich die Rechte. Tom Tykwer ("Ein Hologramm für den König"), der ebenfalls mit dem Gedanken gespielt hatte, stieß dazu, und das Trio einigte sich, das gigantische Unterfangen gemeinsam in Angriff zu nehmen: Die Wachowskis inszenierten drei Handlungsstränge und Tykwer drei. Das Schwierige war die Finanzierung: Die großen Filmstudios hatten kein Interesse, also mussten die Filmemacher, die auch als Produzenten agierten, das Geld kleckerweise von allen möglichen Stellen einsammeln. So beteiligte sich die deutsche Bundesregierung über den Filmförderfonds und andere Quellen mit umgerechnet 20 Millionen Dollar; dazu kamen weitere Millionen Dollar von den Filmförderanstalten der Länder. Schlussendlich schossen auch die Wachowskis selbst acht Millionen Dollar aus ihrem Privatvermögen dazu.

Dennoch stand das Projekt wegen der ungesicherten Finanzierung mehrmals vor dem Aus. Was es davor bewahrte, war Hauptdarsteller Tom Hanks, der sich in den Flieger nach Berlin setzte, obwohl seine Agenten ihn warnten, dass es dort nichts zu verdienen gebe. Der Enthusiasmus des Hollywood-Stars hielt das ganze Projekt am Leben und überzeugte die vielen anderen Stars wie Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, Ben Whishaw und eben Hugh Grant, dem Filmemachertrio ebenfalls die Stange zu halten.

So konnten im September 2011 die Dreharbeiten in den Studios Babelsberg beginnen. Außendrehs fanden dazu auf Mallorca, in Edinburgh und Glasgow, das San Francisco doubelte, statt. Schlussendlich kostete die Produktion 102 Millionen Dollar, was sie zu einer der teuersten Independent-Produktionen aller Zeiten macht.

Bei der Uraufführung auf dem Filmfestival von Toronto erhielt "Cloud Atlas" eine zehnminütige stehende Ovation, doch die dann einlaufenden sehr gemischten Kritiken ließen schon erahnen, dass das mit 170 Minuten ausladende Werk nicht jedermanns Geschmack sein würde. In der Tat floppte der Film in den USA und spielte dort nur spärliche 27 Millionen Dollar ein. Weltweit waren es 2012 am Schluss 130 Millionen Dollar, womit die Produktion in den roten Zahlen zurück blieb.

Was ein Jammer ist, denn so wurde die ehrgeizige Mischung aus zum Nachdenken anregender Handlung und begeisternden Bildern, die schiere Größe und das grandiose Zusammenfügen des ganzen Unterfangens nicht durch das Publikum belohnt. Heute Abend besteht die Möglichkeit, "Cloud Altas" eine erste oder eine weitere Chance zu geben.

Bei den Deutschen Filmpreisen gewann "Cloud Atlas" fünf Auszeichnungen: Für Kamera, Schnitt, Ausstattung, Kostüme und die beeindruckende Maske. Nominiert waren noch der Film selbst, die Regie, die Musik und der Ton. Die Musik erhielt auch bei den Golden Globes eine Nominierung.

"Das ist ein faszinierendes Kunstwerk, welches das Medium Film zu neuen Höhen treibt", lobte Kritiker Jeremy Lebens.



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