"Die Hoffnungslosen", Arte, 23:00 Uhr
Widerstandskämpfer des Kossuth-Aufstandes der Ungarn gegen das österreichisch-ungarische Kaiserreich in den Jahren 1848/49 werden verhaftet und grausamen Verhören unterworfen, wobei einzelne zu Verrätern werden, ohne jedoch damit das eigene Leben zu retten.
Dieses ungarische Drama von 1966 war ein riesiger Erfolg auf seinem Heimatmarkt. Zehn Millionen Einwohner zählte das Land damals, eine Million sahen sich den Film von Regisseur Miklós Jancsó ("Sterne an den Mützen") an. Die ungarische Regierung hielt das Werk für so gut, dass man es nach Hollywood als Anwärter auf eine Nominierung zum "Besten nicht englischsprachigen Film" schickte, wo es aber nicht unter die fünf Nominierten kam. Auch um die Goldene Palme in Cannes durfte "Szegénylegények" (so der Originaltitel) wetteifern, was den damals 45-Jährigen international bekannt machte. Noch weitere viermal sollte der Filmemacher zu den Filmfestspielen zurückkehren.
Zuvor hatte Jancsó allerdings eine öffentliche Erklärung unterschreiben müssen, dass die im Film gezeigten Methoden staatlicher Gewalt zur Brechung des Widerstands von Aufständischen "nichts mit Geschehnissen der jüngeren Geschichte" - sprich: den niedergeschlagenen Aufstand von 1956 - zu tun hätten, auch "wenn jeder wusste, dass mein Film natürlich auch darauf anspielte", wie der Filmemacher später erklärte.
Der für umgerechnet eine halbe Million US-Dollar produzierte, streng in Schwarzweiß und Breitbild komponierte Film ist keine einfache Kost, bietet aber um so mehr eine unvergessliche Seherfahrung und überzeugt durch seine konsequent vertretene humanistische Einstellung.
In der Bundesrepublik kam der Streifen nicht in die Kinos, sondern lief erst 1967 in der ARD. In der DDR konnte man das Werk ein Jahr zuvor auf der Leinwand sehen; dort wurde es unter dem Titel "Die Männer in der Todesschanze" aufgeführt.
Eine Zuschauerin aus dem US-Bundesstaat Washington schreibt: "Die Inhaltsangabe kann den Film überhaupt nicht wiedergeben. Donnernde Hufe, verschleierte und klagende Frauen, einsame Landschaften mit wellendem Gras und der vereinzelten abweisenden Steinfestung oder einem abgebrannten Haus, wirkt der Film auf nahezu alle Sinne ein. Es ist drei Jahre her, dass ich den Streifen gesehen habe, und immer noch gehen mir Szenen lebendig durch den Kopf. Die harschen Gesichter der Gefängniswächter, die ebenso harschen Gesichter der Gefangenen. Schonungslose und brutale Tode. Und von oben herab die immerzu brennende Sonne."
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