"Nirgendwo in Afrika", Arte, 20:15 Uhr
1938 wandert eine Familie jüdischen Glaubens aus Deutschland aus und lässt sich in Kenia nieder, um dort auf einer Farm zu arbeiten. Besonders die Mutter (Juliane Köhler) kann sich nur schwer an das neue Leben gewöhnen.
Noch bevor Stefanie Zweig's autobiographischer Roman von 1995 zum Bestseller wurde, hatte sich Produzent Peter Herrman ("Exit Marrakech") die Rechte daran gesichert. Drehbuch und Regie übertrug er 2001 Caroline Link ("Exit Marrakech"), deren Drama "Jenseits der Stille" von 1996 international erfolgreich gewesen und für einen "Oscar" nominiert gewesen war. 2003 gelang der Filmemacherin das Kunststück erneut - und diesmal gewann ihr Werk in der Kategorie "Bester nicht englischsprachiger Film" den Academy Award - 23 Jahre nach dem letzten deutschen Sieg mit "Die Blechtrommel".
Die Presse feierte das visuell wunderschöne Epos mit seinen fesselnden, dreidimensionalen Charakteren, das Link einfühlsam vor Ort in Kenia in Szene gesetzt hatte und bei der sie die hervorragenden Schauspieler wie Köhler, Lea Kurka und Matthias Habich unterstützten. Beim Deutschen Filmpreis konnte die Romanverfilmung fünf Preise erringen, darunter als "Bester Film". Die umgerechnet 7 Millionen Dollar teure Bavaria Film-Produktion konnte weltweit 26 Millionen Dollar verbuchen.
Eine deutsche Zuschauerin lobt: "Andere Regisseure hätten diesen Film in eine fürchterliche Schnulze verwandelt, aber Caroline Link erzählt die Geschichte mit großartigem warmen Humor. Auch zeigt der Film die Schönheit Afrikas auf eine realistische Weise. Es gibt genügend andere Filme über Kenia, die voller Sonnenuntergänge und Elephanten sind und Afrika wie eine Postkarte zeigen - dieser Film gehört nicht dazu."
"Babettes Fest", Arte, 22:30 Uhr
In einem kargen norddänischen Fischerstädtchen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führt eine französische Köchin (Stéphane Audran) den Haushalt zweier in asketischer Frömmigkeit lebender alternder Schwestern (Bodil Kjaer und Brigitte Federspiel). Sie erfüllt sich einen Lebenswunsch und bewirtet die pietistischen Dörfler selbstlos mit einem kulinarischen Mahl erster Güte.
Päpste sind nicht als Filmkritiker bekannt, aber es ist - natürlich - Papst Franziskus gewesen, der den Anfang machte. Und er wählte letztes Jahr in seinem Lehrschreiben "Amoris laetitita" dieses dänische Drama von 1987, um ein Lebens- und Liebesgefühl zu beschreiben, das der Streifen selbst so erfolgreich transportiert: "Da wir erschaffen sind, um zu lieben, wissen wir, dass es keine größere Freude gibt als die über ein geteiltes Gut: 'Versag dir nicht das Glück des Tages. Beschenk den Bruder und gönne auch dir etwas.' Die intensivsten Freuden des Lebens kommen auf, wenn man die anderen beglücken kann, in einer Vorausnahme des Himmels. Man erinnere sich an die geglückte Szene in dem Film 'Babettes Fest', wo die großherzige Köchin eine dankerfüllte Umarmung und ein Lob empfängt: 'Wie wirst du die Engel ergötzen!' Süß und belebend ist die Freude, anderen Vergnügen zu bereiten und zu sehen, wie sie genießen."
Regisseur und Drehbuchautor Gabriel Axel betont die lebensbejahenden Elemente in seiner Adaption der Kurzgeschichte "Babettes gæstebud" (so auch der Originaltitel des Films) von Karen Blixen aus dem Jahr 1958 mit seiner leichthändigen Inszenierung und den schönen Bildern. Die Handlung verlegte er dabei aus Norwegen nach Dänemark und besetzte die Charaktere nach Nationalität. Die dänischen Rollen wurden von bekannten dänischen Darstellern übernommen. Das siebengängige Menu entwickelte Jan Cocotte-Pedersen, der Chefkoch des Kopenhagener Restaurants "La Cocotte".
"Babettes gæstebud" wurde von Kritikern und Zuschauern gefeiert und erhielt den Academy Award und den Britischen Filmpreis als "Bester nicht englischsprachiger Film" sowie eine Nominierung für den Golden Globe.
Eine Zuschauerin aus Biloxi im US-Bundesstaat Mississippi schwärmt: "Der Film ist außerordentlich auf jede erdenkliche Weise, akribisch in den Details, aber nicht penetrant in deren Präsentation. Im Laufe der Geschichte lernen wir die Charaktere lieben, sowohl für ihre einfache Hingabe zu Gott als auch für ihre allzu menschlichen Schwächen. Die Szenen, in denen Babette ihr Fest bereitet, und diejenigen, in denen es verzehrt wird, sind kraftvoll, schön und unglaublich einprägsam. Es hat einige Filme gegeben, die Nahrung als Metapher für Liebe eingesetzt haben, aber keiner kommt an die Kunstfertigkeit und Schönheit dieses Werkes heran, das uns an all die guten Dinge der Menschlichkeit erinnert."
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