"Interstellar", Pro7, 20:15 Uhr
Ein Team von Raumfahrern (Anne Hathaway, Matthew McConaughey und David Gyasi) reist durch ein Wurmloch tief ins Weltall, um einen Planeten zu finden, auf den ein Teil der Menschheit eine neue Heimat finden könnte.
Nach dem grandiosen Abschluss seiner phänomenalen "Batman"-Trilogie im Jahr 2012 erwarteten Filmindustrie, Presse und Kinogänger mit Spannung, welches Thema Regisseur und Drehbuchautor Christopher Nolan als nächstes angehen werde. Der Engländer entschied sich für ein "Familienprojekt". Sein Bruder Jonathan Nolan hatte ein Drehbuch für einen Science Fiction-Film namens "Interstellar" geschrieben, den Paramount Pictures seit 2006 als ein Projekt für Steven Spielberg entwickelt hatten. Jonathan Nolan begann 2007 die Arbeit am Skript, doch Spielberg stieg 2009 aus der Produktion aus. Jonathan empfahl seinen Bruder Christopher als Ersatz, und Anfang 2013 verkündeten Paramount und Warner Brothers Pictures, die sich zusammen getan hatten, um das Budget von 165 Millionen Dollar gemeinsam zu stemmen, dass Christopher Nolan tatsächlich das Drehbuch seines Bruders verfilmen werde.
Die Brüder überarbeiteten gemeinsam das Skript wobei die erste Hälfte der auf der Erde mit den Staubstürmen spielenden Handlung, die Jonathan bereits geschrieben hatte, weitgehend intakt blieb, die zweite Hälfte im Weltall indes mit Ideen von Christopher verändert wurde. Um die wissenschaftlichen Aspekte so akkurat wie möglich wieder zu geben, engagierte man den Physiker Kip Thorne als wissenschaftlichen Berater.
Gedreht wurde in der kanadischen Provinz Alberta, auf Island und in den Filmstudios in Los Angeles. Nolan setzte nicht nur auf computergenerierte Bilder, sondern arbeitete so viel wie möglich mit praktischen Effekten, Miniaturen und in realen Kulissen. Schlussendlich wurden 850 visuelle Effekte in den Science Fiction-Film in der Nachproduktion eingearbeitet.
Gedreht wurde wie bei "The Dark Knight Rises" mit 35 mm- und mit 65 mm-IMAX-Kameras. Letztere bringen ein noch klareres, schärferes Bild, indes in einem nicht so breiten Bildformat wie der 35mm-Film. So kommt es, dass das Bild während des Films mal breiter, mal quadratischer aussieht. Diesmal war nicht Nolan's Standard-Kameramann Wally Pfister, der bis dahin alle Nolan-Filme gedreht hatte, für die Bilder verantwortlich, da er mit seinem Regiedebut "Transcendence" beschäftigt war. Statt ihm engagierte Nolan, der "Interstellar" auch produzierte, den niederländischen Kameramann Hoyte van Hoytema, der unter anderem "Tinker, Tailor, Soldier, Spy" und "Her" photographiert hatte.
"Interstellar" erhielt 2014 gute, aber keine überragenden Kritiken, während die - je nach Betrachtungswinkel - intellektuell anspruchsvolle oder verquaste Handlung das Publikum oft spaltete. Letztendlich setzte sich die positive Lesart des spannenden, zum Nachdenken anregenden und visuell prächtigen Meisterwerks durch, der mit weltweit 675 Millonen Dollar Umsatz ein gewaltiger Erfolg wurde.
Der Film tauchte auf vielen Kritikerbestenlisten auf und konnte fünf Oscar-Nominierungen auf sich vereinen: Für Komponist Hans Zimmer, für die Ausstattung, für den Tonschitt und die Tonmischung sowie für die Spezialeffekte. Letztere konnten den Academy Award gewinnen.
Kritiker Jason Bailey urteilte in "Flavorwire": "Das ist Christopher Nolan's 'White Album', zu lang und mit zu vielen Ideen, kitschig und aufgeblasen und großartig. Und manchmal alles gleichzeitig."
"El Dorado", 3sat, 20:15 Uhr
Revolverheld Cole Thornton (John Wayne) tut sich mit seinem alten Freund Sheriff J.P. Harrah (Robert Mitchum) zusammen. Gemeinsam mit einem alten Indianer (Arthur Hunnicut) und einem jungen Spieler (James Caan) helfen sie einem Rancher und seiner Familie, einen anderen Rancher zu bekämpfen, der ihr Wasser stehlen will.
Für Regisseur Howard Hawks ("Tote schlafen fest") war "El Dorado" der Mittelteil einer Trilogie über Gesetzeshüter, die in einer ungleichen Gruppe Verbrecher bekämpfen, und immer mittendrin: John Wayne. Doch die Handlungsstränge der drei Western sind sich dabei so ähnlich, dass man "El Dorado" von 1966 und "Rio Lobo" von 1970 auch als simple Neuverfilmungen von "Rio Bravo" aus dem Jahr 1959 ansehen kann. Dem Meister war das schnuppe: Als ihn seine Drehbuchautorin Leigh Brackett ("The Empire Strikes Back") darauf aufmerksam machte, dass er ihr Drehbuch immer mehr Richtung "Rio Bravo" veränderte, entgegnete der Filmemacher nur: "Ja, ist doch okay. Wir können doch nochmal das Gleiche machen."
Die Kritiker und Zuschauer störten sich auf jeden Fall nicht daran, dass der Streifen seinem sieben Jahre zuvor gezeigten Vorgänger sehr ähnelte. Die Besprechungen für die rund 5 Millionen Dollar teure Paramount Pictures-Produktion waren hervorragend, und an den Kassen wurde der Streifen mit einem Umsatz von 12 Millionen Dollar in Nordamerika ein Erfolg.
Hawks inszenierte vor Ort in Tucson im US-Bundesstaat Arizona und in Kanab im US-Bundesstaat Utah kraftvoll, launig und mit viel Humor. Die Klischees und Konventionien variiert das Werk dabei einfallsreich und mit einem Augenzwinkern.
Ein Zuschauer aus dem nordirischen Belfast schwärmt: "Als jemand, der für über 30 Jahre lang ein Kino geleitet und tausende von großartigen Filmen aus der ganzen Filmgeschichte gezeigt hat, werde ich oft gefragt, welchen Streifen ich für den besten Film aller Zeiten halte. 'El Dorado' ist NICHT der beste Film aller Zeiten, aber mein persönlicher Favorit. Warum? Er ist heroisch vom Vorspann mit Olag Wieghorst's Gemälden des alten Westens bis zum letzten Adrenalinschub am Schluss. Zweitens ist er sensationell subtil in seinen Bildkompostionen, Kamerapositionen und -fahrten und seiner Beleuchtung. Drittens baut er geschickt Humor ein und ist schließlich viertens einer der emotional überzeugendsten Filme, an die ich mich erinnern kann. In der Schlussszene muss ich jedes Mal heulen."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm