Heute ist Jonathan Demme im Alter von 73 Jahren in New York City an seiner Krebserkrankung gestorben, wie sein Sprecher bekannt gegeben hat. Der Filmemacher, zuletzt 2015 mit dem Meryl Streep-Drama "Ricki and the Flash" ("Ricki - Wie Familie so ist") in den Kinos gewesen, war ein anerkannter Regisseur von Musikfilmen, Dokumentarfilmen und Oscar-preisgekrönt für seinen Horrorfilm "The Silence of the Lambs" von 1991, dem Höhepunkt seiner Karriere, die von Mitte der Siebziger bis zuletzt angedauert hatte.
Der am 22. Februar 1944 geborene Demme in Baldwin im US-Bundesstaat New York wollte ursprünglich Tierarzt werden, fiel aber im Fach Chemie an der University of Florida durch. Statt dessen begann er als Filmkritiker zu arbeiten und startete 1974 im Kino mit dem Sex-Thriller "Caged Heat" ("Das Zuchthaus der verlorenen Mädchen") für den legendären und einflussreichen Billig-Produzenten Roger Corman, in dessen Produktionsgesellschaft er in verschiedenen Positionen seit 1971 gearbeitet hatte.
Seine erste Inszenierung außerhalb des Corman-Universums war 1979 der Roy Scheider-Kriminalfilm "Last Embrace" ("Tödliche Umarmung"), gefolgt von der von den Kritikern gelobten Jason Robards-Komödie "Melvin and Howard" von 1980. Mit "Swing Shift" vertrauten Warner Brothers Jonathan eine prestigeträchtigere Produktion mit dem Paar Goldie Hawn und Kurt Russell an, die eine unangenehme Erfahrung für alle Beteiligten wurde, da sich Hawn und ihr Regisseur fortwährend stritten. Am Ende distanzierte sich der Filmemacher, dem man die Produktion am Ende weggenommen hatte, von dem fertigen Werk, das 1984 bei Kritik und Publikum durchfiel.
Statt dessen wandte sich der Regisseur nun dem Konzertfilm zu und legte im selben Jahr den hoch gelobten "Stop Making Sense" um die Gruppe Talking Heads vor. Im Laufe der Jahre arbeitete Jonathan mit Künstlern wie Chrissie Hynde, Bruce Springsteen, New Order, Neil Young und Justin Timberlake zusammen.
In Sachen Spielfilm strickte Demme weiterhin Streifen rund um starke Frauenfiguren wie Melanie Griffith in der Komödie "Something Wild" ("Gefährliche Freundin") von 1986, Michelle Pfeiffer in der Komödie "Married to Mob" ("Die Mafiosi-Braut") von 1988 und natürlich Jodie Foster in "The Silence of the Lambs", der fünf Academy Awards gewann und Demme's Namen weithin bekannt machte.
Der Filmemacher nutzte dieses Pfund, um als nächstes Projekt "Philadelphia" anzugehen, der als erste große Hollywood-Produktion die Themen AIDS, Homosexualität und Schwulenfeindlichkeit in den Mittelpunkt rückte. Der Mut machte sich an den Kinokassen 1993 bezahlt, dazu gewann unter anderem Hauptdarsteller Tom Hanks seinen ersten Oscar. Für sein nächstes Werk "Beloved" ("Menschenkind") mit Oprah Winfrey, der Adaption des gleichnamigen Toni Morrison-Romans, ließ sich Demme Zeit. 1998 floppte das Drama schwer. Ebenso das überflüssige und schwache "Charade"-Remake "The Truth About Charlie" mit Mark Wahlberg im Jahr 2002.
Besser bei der Kritik fuhr der Filmemacher mit einer weiteren Neuverfilmung, aber "The Manchurian Candidate" mit Denzel Washington enttäuschte 2004 ebenfalls an den Kinokassen. Mit "Rachel Got Married" ("Rachels Hochzeit") mit Anne Hathaway setzte sich Jonathan kleiner und vertraute wieder auf eine starke Frau im Mittelpunkt. Das Drama war 2008 der bestbesprochene Streifen für den Filmemacher seit seinem "The Silence of the Lambs"-Triumph, kam aber in nur wenige Kinos. Ebenso wie die Henrik Ibsen-Verfilmung "A Master Builder" mit Julie Hagerty, die 2013 nur von wenigen Zuschauern gesehen werden konnte.
Jonathan Demme war in zweiter Ehe mit Joanne Howard verheiratet. Er hinterlässt diese und drei Kinder.