Ein Kleinkrimineller (Tahar Rahim) kommt im Gefängnis in Kontakt mit der korsischen Mafia und lernt die Spielregeln des organisierten Verbrechens.
"Un Prophet" war in der Preisverleihungssaison 2009/10 einer der meistnominierten und ausgezeichneten Spielfilme weltweit. Frankreich hatte sich entschieden, den Kriminalfilm als Oscar-Anwärter für den "Besten nicht englischsprachigen Film" nach Hollywood zu senden, wo er tatsächlich nominiert wurde, dann aber dem argentinischen "In ihren Augen" den Vorzug lassen musste. Bei den Filmfestspielen in Cannes wurde "Un Prophet" mit dem Großen Preis der Jury zweiter Sieger hinter "Das weiße Band". 13 Nominierungen gab es bei den Französischen Filmpreisen, von denen neun gewonnen werden konnten: Als "Bester Film", für Regisseur Jacques Audiard ("Der Geschmack von Rost und Knochen"), das Originaldrehbuch, Hauptdarsteller Tahar Rahim, der noch einen Preis als "Beste Neuentdeckung" erhielt, Nebendarsteller Niels Arestrup, für Kamera, Schnitt und Ausstattung. Dazu kamen unter anderem eine Golden Globe-Nominierung, der Gewinn des Britischen Filmpreises, die Nominierung bei den Europäischen, Dänischen, Italienischen, Spanischen, Irischen und Polnischen Filmpreisen.
Der 12 Millionen Euro teure Streifen überzeugte offensichtlich weltweit durch seine universelle Qualität. Zuallererst muss man hier den damals 27 Jahre alten Hauptdarsteller Rahim nennen, der bis dahin lediglich in einer Fernsehserie mitgewirkt hatte, für die Abdel Raouf Dafri, auf dessen Idee "Un Prophet" beruht, das Drehbuch geschrieben hatte. So geriet Rahim ins Blickfeld von Regisseur und Drehbuchautor Audiard, der das Wagnis einging, mit einem Semi-Debutanten zu arbeiten. Ansonsten umgab sich der Filmemacher mit bewährten Mitarbeitern aus seinem vorherigen Werk und BAFTA- und César-Gewinner "Der wilde Schlag meines Herzens": Nebendarsteller Arestrup, Kameramann Stéphane Fontaine und Komponist Alexandre Desplat.
"Un Prophet" beeindruckt durch seine faszinierenden und unmittelbaren Details, die Gesten und die Inszenierung des Raums. Das kam nicht von ungefähr: Der um Authentizität bemühte Audiard band ehemalige Strafgefangene als Berater ein. Gedreht wurden in Gennevilliers nordwestlich von Paris, in Marseille und in den südöstlichen Departements Var und Vaucluse.
Der von Kritik und Zuschauern gleichermaßen geschätzte Streifen wurde mit 1,3 Millionen Besuchern 2009 ein Erfolg in den französischen Kinos und spielte weltweit umgerechnet rund 18 Millionen Dollar ein.
Kritiker Roger Moore lobte im "Orlando Sentinel": "Ein Film, der zu den besten Gefängnisfilmen überhaupt zählt und lebendig die Verbindung zwischen dem Gefängnisleben und der gewalttätigen, radikalen Form des Islams zeichnet, die Europa in Atem hält."
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