Nicht weniger als fünf Produktionen kommen heute neu in die US-Kinos, aber das heißt nicht viel. Ohne Zweifel wird der vor Wochenfrist gut gestartete "The Fate of the Furious" ("Fast & Furious 8") mit voraussichtlich 35 Millionen Dollar problemlos an seinem zweiten Wochenende weiter die Charts anführen. Und möglicherweise kommt keiner der Neustarts auch nur auf das Treppchen.
Denn die Verleiher schicken ihre Produktionen mit nur gebremster Kopienzahl in die Lichtspielhäuser, das Vertrauen in die eigenen Werke und deren Kommerzialität scheint begrenzt. Die reinen Zahlen sprechen da ihre eigene Sprache: Während "The Fate of the Furious" mit seinen massiven 4329 Spielorten der mit Abstand meistgezeigte Streifen Nordamerikas bleibt, kommt der größte Debutant "Unforgettable" in gerade mal 2417 Filmtheater.
"Unforgettable" trumpft mit der kongenialen Besetzung von Katherine Heigl als Hexe auf, die das Leben der Neuen (Rosario Dawson) an der Seite ihres Ex-Mannes (Geoff Stults) zur Hölle macht, aber ansonsten ist an dieser 12 Millionen Dollar teuren Warner Brothers Pictures-Produktion mit Sicherheit nichts "unvergesslich". Produzentin Denise Di Novi ("Focus") gibt hier ihr Regiedebut, das laut Kritikern und ersten Zuschauerreaktionen den Kauf einer Karte nicht lohnt. Das Startergebnis des Thrillers taxieren Analysten auf magere 8 Millionen Dollar.
Auf 2251 Spielpläne kommt "The Promise", für den Open Road Films wohl letztes Jahr Oscar-Hoffnungen gehegt haben mögen. Diese verflogen aber schnell seit der Uraufführung auf dem Filmfestival von Toronto im September, denn ganz offensichtlich taugt das Drama des nordirischen Regisseurs und Drehbuchautoren Terry George ("Hotel Rwanda") nicht genug. Zuschauer und Kritiker sind geteilter Meinung über die Geschichte einer Liebesdreiecks zwischen Charlotte Le Bon, Christian Bale und Oscar Isaac vor dem Hintergrund des türkischen Völkermords an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. Satte 100 Millionen Dollar sind für die Produktion aufgewendet worden - jetzt rechnen Branchenkenner mit einem Premierenwochenendergebnis von höchstens 5 Millionen Dollar. Damit dürfte es "The Promise", der im Internet hauptsächlich Türken erregt hat, die den Völkermord bestreiten, locker auf die Liste der Produktionen 2017 schaffen, die am meisten Geld verbrannt haben.
Der kleine Verleiher Cinelou Films bringt seinen Horrorfilm "Phoenix Forgotten" in 1592 Lichtspielhäuser. Drehbuchautor Justin Barber, der zumeist als Ausstatter gearbeitet hat, gibt hier sein 2,8 Millionen Dollar teures Regiedebut. Der Aufhänger ist die 1997 gemeldete Sichtung eines UFOs, die als "Phoenix Lights" in die Geschichte eingegangen ist. Der Streifen, der ohne Stars auskommen muss und dessen bekanntester Name der des englischen Produzenten Ridley Scott ist, wurde vorab nicht der Presse gezeigt; erste Zuschauerreaktionen sind positiv. Mehr als 2 Millionen Dollar scheinen nicht drin.
Walt Disney Studios bringen unter ihrem Label Disneynature den Dokumentarfilm "Born in China" in 1508 Spielstätten. Der von John Krasinski kommentierte Tierfilm ist vom chinesischen Regisseur Chuan Lu für 10 Millionen Dollar zusammen gestellt worden. Erste Kritiken und Zuschauermeinungen sind sehr positiv. 6 Millionen Dollar zum Auftakt sind laut Branchenkennern möglich.
Und schließlich bringen A24 den britischen Kriminalfilm "Free Fire" in 1070 Filmtheater. Laut Kritikern und Publikum ist dies das möglicherweise beste Werk des englischen Regisseurs und Drehbuchautoren Ben Wheatley ("High-Rise"), der hier mit einem namhaften Ensemble erstmals eine Geschichte erzählt, die nicht in Großbritannien spielt. Brie Larson und Cillian Murphy führen die Besetzung der 10 Millionen Dollar teuren Produktion an, für die Analysten jetzt 2 Millionen Dollar zum Start prognostizieren.