"Titanic", Sat1, 20:15 Uhr
Eine 17-jährige Britin aus gutem Hause (Kate Winslet) verliebt sich an Bord der luxoriösen R.M.S. Titanic in einen armen amerikanischen (Lebens)Künstler (Leonardo DiCaprio).
Bereits mit "The Abyss" hatte Regisseur James Cameron seine Faszination mit dem Element Wasser 1989 auf die Leinwand gebracht. Anfang der Neunziger richtete sich sein Blick auf das Wrack der Titanic im Nordatlantik, für den Filmemacher der "Mount Everest der Schiffsuntergänge". Cameron war fasziniert von dem Wrack und überzeugt, dass sich darum eine fesselnde Geschichte erzählen lassen würde. So überredete er 20th Century Fox, sein Drama, für das er auch das Drehbuch schrieb, zu produzieren.
Der Regisseur bestand darauf, so detailgetreu und historisch korrekt wie möglich zu erzählen und entfesselte einen bis dahin unbekannten Aufwand, um dieses Ziel zu erreichen. 1995 organisierte er zwölf Tauchfahrten mit Mini-U-Booten zu den in vier Kilometer Tiefe liegenden Wrackteilen und machte dort Aufnahmen. Derweil errichteten Fox 1996 in Mexiko innerhalb von vier Monaten eigens ein neues Filmstudio, das die Größe einer Kleinstadt hatte. Zwei gigantische Wassertanks wurden in die Erde gelassen, um dort die Wasserszenen zu drehen. Das Schiffsdeck der Titanic wurde in voller Größe aufgebaut, nur Details weggelassen. Ausstatter und Kostümbildner bemühten sich um die Wiederherstellung der Welt von 1912, in der große Teile der Handlung spielen.
Die Dreharbeiten waren anspruchsvoll - viele Schauspieler erkrankten durch die lange Arbeit im kalten Wasser, Stuntmen verletzten sich, und einige Akteure verließen die Produktion, weil sie die Nase voll hatten - nicht zuletzt wegen des cholerischen Cameron, der seinen Willen mit Schreianfällen und Beleidigungen durchzusetzen suchte. Die Schauspielgewerkschaft Screen Actors Guild untersuchte sogar die Vorgänge am Drehort, kam aber zu dem Ergebnis, dass alle Sicherheitsvorschriften eingehalten worden waren. Die Arbeitsmethode und die technischen Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt, ließen die angesetzten Drehtage von 138 auf 160 ausweiten - und 20th Century Fox wurden nervös. Es wurde erwogen, James zu feuern - schlussendlich scheute man diesen Schritt.
Da wusste das Filmstudio aber auch noch nichts von den durch die Spezialeffekte richtig eskalierenden Kosten. Cameron war entschlossen, die Computertechnik zu nutzen, um die gewünschten Bilder zu erreichen, ohne dass die Zuschauer zwischen realen Aufnahmen und Nachbearbeitung würden unterscheiden können. Der Einsatz der Technik war extrem teuer, und am Ende kostete der mit 150 Millionen Dollar veranschlagte Streifen 200 Millionen Dollar.
20th Century Fox hatten sich mit Paramount Pictures zusammen getan, um die Kosten stemmen zu können, und überließen der Konkurrenz auch die Verleihrechte für Nordamerika. Die Angst vor einem zweiten "Heaven's Gate" machte die Runde - der superteure Megaflop von 1981 hatte das Filmstudio United Artists in den Bankrott getrieben. Die Laune der Manager wurde nicht besser, als Cameron mit einer dreistündigen Schnittfassung seines Werks vor ihren Schreibtischen auftauchte. Eine solche überlange Spielzeit galt als Rezept für verminderten Erfolg an den Kinokassen: Weniger Vorstellungen am Tag und viele Zuschauer, die solch lange Streifen scheuen. Doch der Filmemacher machte deutlich: "Um meinen Film zu schneiden, müsst ihr mich feuern. Um mich zu feuern, müsst ihr mich töten."
Er behielt das letzte Wort für sein opus magnum und letztlich Recht. Als Paramount den Premierentermin vom Juli in den Dezember 1997 verschoben, rechnete jeder mit einem Flop - um so erfreuter registrierte dann die Öffentlichkeit, welch außerordentliche Leistung und was für ein phantastischer Film "Titanic" geworden war: Die Kritiken waren hervorragend und sprachen von einem Triumph für James Cameron. Die Verbindung spektakulärer Bilder mit einer altmodischen Liebesgeschichte sei atemberaubend gelungen.
Und so sahen es auch die Zuschauer. Sie kamen. Und kamen wieder. Und wieder. Und wieder. Und immer wieder. Bis Oktober 1998 lief das Werk und brach Zuschauerrekorde - sowohl in den USA als auch weltweit wurde es der erfolgreichste Film des Jahres und dann aller Zeiten (nach Umsatz, nicht nach Zuschauern - da liegt "Titanic" derzeit auf dem fünften Platz). 1,8 Milliarden Dollar Umsatz spülten in die Kassen von Fox und Paramount. Es war dann ausgerechnet James Cameron selbst, der 2009 mit "Avatar" diesen Erfolg übertreffen sollte.
Als Sahnehäubchen kam dann noch die Anerkennung aus der Branche und den Medien hinzu: "Titanic" gewann über 100 Preise, war für 14 Academy Awards nominiert (so viele wie seit "All About Eve" von 1950) und gewann elf davon (so viele wie "Ben Hur" von 1959). Auf der "Oscar"-Verleihung konnte James Cameron, der als Produzent für den "Besten Film" und seine Regie zu Recht sein eigenes Drehbuch zitieren: "I am the king of the world."
Ein britischer Zuschauer schwärmt: "Ein spektakulär emotionaler und wunderschöner, visuell überwältigender Film von epischen Ausmaßen. Ein moderner Klassiker, bei dem wohl jeder eine Träne verdrückt hat."
"Star Trek Into Darkness", Pro7, 20:15 Uhr
Eine scheinbar unaufhaltsame terroristische Macht scheint die Sternenflotte von innen zu zerstören. Captain Kirk (Chris Pine) macht sich daran, in ein Kriegsgebiet einzudringen, um den Schurken zu stellen, der sich als ein alter Bekannter aus dem "Star Trek"-Universum entpuppt.
Noch bevor J.J. Abrams' Reboot "Star Trek" 2009 erfolgreich in den Kinos gestartet war, machten Gerüchte die Runde, dass Paramount Pictures die Produzenten und den Regisseur des Streifens auch für eine Fortsetzung unter Vertrag nehmen wollten. Offenbar konnten die Manager einen guten Kinofilm erkennen, wenn sie einen sahen - und in der Tat wurde "Star Trek" dann auch ein Riesenerfolg bei Kritik und Publikum. Doch die Fortsetzung kam nur mühsam voran, denn man tat sich äußerst schwer, eine erzählenswerte Geschichte und vor allem einen würdigen Widersacher für die "Enterprise" zu finden. Die Vorproduktion zog sich hin, so dass Paramount gezwungen waren, den Veröffentlichungstermin von "Star Trek Into Darkness" um ein Jahr zu verschieben.
Schließlich entschieden sich Abrams und die drei Drehbuchautoren Roberto Orci, Alex Kurtzman und Damon Lindelof, mit Khan eine bereits sowohl aus der TV-Serie von 1967 als auch aus dem zweiten "Star Trek"-Kinofilm "The Wrath of Khan" aus dem Jahr 1982 bekannte Figur zu reaktivieren - hier allerdings in einer Art Prequel als junger Mann. Diese Entscheidung war nicht unumstritten: Fans kritisierten den Gebrauch dieser von Ricardo Montalban definitiv geprägten Figur, und allgemein roch die Idee ein wenig nach durch die eigene Phantasielosigkeit geschuldeter Verzweiflung. Und so sehr die Besetzung von Benedict Cumberbatch als Bösewicht als Coup gefeiert wurde, so gab es auch Stimmen, die von einer Fehlbesetzung des eigentlich eher indianisch geprägten Khan sprachen. Das böse Wort vom "whitewashing" machte die Runde - ein weißer Schauspieler wird auf eine eigentlich farbige Rolle besetzt, weil er als bekannter Star mehr Zuschauer anlockt.
Satte 190 Millionen Dollar investierten Paramount in diesen Science-Fiction-Film von 2013, den insgesamt zwölften unter dem "Star Trek"-Label. Dass sie dabei denselben Personen vor und hinter der Kamera vertrauten, war Fluch und Segen zugleich: Die Frische, die "Star Trek" vier Jahre zuvor ausgezeichnet hatte, fehlte hier. Aber es gelang Abrams und seinem Team immer noch, ein visuell spektakuläres und angemessen Action-haltiges, grundsolides Werk auf die Leinwand zu bringen, das eine "Oscar"-Nominierung für die "Besten Spezialeffekte" erhielt. Bemerkenswert ist "Star Trek Into Darkness" auch für den letzten Auftritt von Leonard Nimoy in seiner Paraderolle als Mr. Spock.
Während er in den USA weniger Umsatz erzielte als sein Vorgänger, war er weltweit mit 467 Millionen Dollar sogar noch erfolgreicher als "Star Trek", der es auf 385 Millionen Dollar gebracht hatte. Kein Wunder, dass Paramount mit "Star Trek Beyond" letztes Jahr ein weiteres Abenteuer des Raumschiffes Enterprise in die Kinos gebracht haben.
Kritiker David Edwards schrieb für den britischen "Daily Mirror": "Die Effekte sind aufregend, und es gibt ausreichend Action, Humor und Charakterentwicklungen, um von einer Handlung abzulenken, die nicht unbedingt die Grenzen der Science Fiction auslotet."
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