Nach vielen teilweise sehr starken Kinowochen ist das neue Angebot in den deutschen Lichtspielhäusern in dieser Woche eher mau. Am interessantesten ist auf jeden Fall das deutsche Drama "Tiger Girl", das auf der diesjährigen Berlinale für Furore sorgte.
"Die Schlümpfe - Das verlorene Dorf"
Animation
USA
90 Minuten
FSK 0
US-Animationsfilm über die erstmals 1958 von dem belgischen Zeichner Peyo ersonnenen Schlümpfe. Diesmal handelt die Geschichte davon, dass einige Schlümpfe ohne die Erlaubnis von Papa Schlumpf (Stimme von Heiner Lauterbach) ein verlorenes Dorf suchen. Dabei geraten sie in einige Abenteuer und werden von ihrem Widersacher, dem Zauberer Gargamel (Christoph Maria Herbst), verfolgt. Dritte Verfilmung nach 2011 und 2014 unter der Ägide von Columbia Pictures. Beide Streifen waren mies, für den neuen sind die Aussichten den Kritikern und erster Zuschauereindrücke zufolge nicht viel besser. Kelly Asbury ("Gnomeo und Julia") hat "Smurfs: The Lost Village" mit einer vorhersehbaren Geschichte und fader Animation in Szene gesetzt. Das ist höchstens etwas für sehr junge Zuschauer oder Hardcore-Schlumpf-Fans. Allerdings bricht unsere Kritikerin Bianka Piringer für das 3D-Werk eine Lanze: "Mit ihrem Ideenmix gibt die Geschichte dem Wirken der Comicfiguren einen universellen, modernen Anstrich, in welchem bunte, flotte Action Trumpf ist."
"MindGamers"
Science Fiction
USA
98 Minuten
FSK 16
Österreichischer, aber auf Englisch gedrehter Science-Fiction-Film über einen ehrgeizigen jungen Wissenschaftler (Tom Payne), der an der neuronalen Übertragung von Fähigkeiten von einem Individuum zum anderen arbeitet. Seine Erkenntnisse machen ihn jedoch zur Spielfigur im perfiden Plan des Fakultätsgründers (Sam Neill). Red Bull goes movies. Die österreichischen Brausehersteller stehen hinter diesem Werk des britischen Regisseurs Andrew Goth, dessen Nachweis nach vier Filmen, einen annehmbaren Streifen in Szene setzen zu können, noch aussteht. Dieser in Wien und Bukarest gedrehte Quark ist es jedenfalls nicht. RedBull organisierte PR-Mätzchen, konnte Sam Neill offensichtlich mit einer Summe bestechen, die den Star fünfe grade sein ließen, aber darüber hinweg täuschen, dass es sich hier um eine wirren Mischmasch unausgegorener Ideen handelt, können sie nicht. Unser Rezensent Carsten Moll findet ein Wort für diese Warner Brothers-Produktion: "Tortur."
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
"Tiger Girl"
Drama
Deutschland
90 Minuten
FSK 16
Deutsches Drama über die Freundschaft zwischen einer unsicheren, frustrierten Security-Mitarbeiterin (Maria Victora Dragus) und einer abgebrühten Lebenskünstlerin und Gaunerin (Ella Rumpf). Als die Security-Mitarbeiterin ihre berufliche Macht zusehends negativ ausnutzt, kommt es zu einem Kampf zwischen den ungleichen Frauen. Vier Jahre nach seinem auf dem Filmfest München gefeierten "Love Steaks" kehrt Regisseur und Drehbuchautor Jakob Lass auf die Leinwand zurück. Auf der diesjährigen Berlinale war die Constantin-Produktion das flavour of the festival, und kaum ein Tag verging, ohne dass Lass' Konterfei auf Photos oder in Filmclips auftauchte. Aber taugt der ausgefallene Film etwas über den Festivalrand hinaus? Die Kritiken sind auf jeden Fall überwiegend positiv, teilweise bis zum Jubel über die "dynamische Zukunft des deutschen Kinos", wobei bei einigen Betrachtern ein bitterer Nachgeschmack über die "folgenlose Anarcho-Orgie" zurück blieb.
"Die Hütte - Ein Wochenende mit Gott"
Drama
USA
133 Minuten
FSK 12
US-Drama über einen Mann (Sam Worthington), der nach dem Tod seiner Tochter durch ein Verbrechen in tiefen Depressionen versinkt – bis Gott ihn auf ein Wochenende in eine Hütte einlädt, wo er ihn wichtige Dinge lehrt. Einer der Filme, die erstens auf ein christlich-gläubiges Publikum zielen, und zweitens Kritiker und Zuschauer trennt. Während die Rezensenten die Verfilmung des Romans "The Shack" von William Young aus dem Jahr 2007 durch die Bank verrissen haben, kam die Concorde-Produktion des englischen Regisseurs Stuart Hazeldine ("Exam - Tödliche Prüfung") bei den Kinogängern wesentlich besser weg und ist in den USA ein solider Erfolg geworden. Keine Frage, dass der Streifen eine wertvolle Botschaft vermitteln will, dieser aber mit seinem Drehbuch, das spirituelle Erbaulichkeit mit melodramatischen Klischees und plumpen Moralpredigten verwechselt. Unsere Kollegin Bianka Piringer sieht es ähnlich: "Die Argumentation, wie der Vater eines ermordeten Mädchens zurück zum Glauben finden kann, überzeugt mit ihrer Ernsthaftigkeit, während die Bilder enthemmten Kitsch zelebrieren."
"Free Fire"
Thriller
Großbritannien
90 Minuten
FSK 16
Britischer Thriller über zwei kriminelle Banden, die sich in einer verlassenen Fabrikhalle treffen, um einen Waffendeal abzuwickeln. Der Handel läuft jedoch schief, und bald kämpfen alle Beteiligten ums nackte Überleben. Der englische Regisseur und Drehbuchautor Ben Wheatley kehrt nach "High-Rise" erneut in die Siebziger zurück, überquert aber erstmals handlungsmäßig den Großen Teich und lässt seine Geschichte mit Schauspielerin wie Brie Larson und Cillian Murphy in Boston spielen. Schnörkellose Spannung und nichts weiter will der Filmemacher erzielen, und das schafft er mit Schmackes. Im Gegensatz zum verhalten aufgenommenen "High-Rise" sind die Kritiker diesmal auf Seiten des Regisseurs. Gemischt fällt die Beurteilung unseres Kritikers Andreas Köhnemann aus: "Ein visuell ansprechender, kurzweiliger Gangsterfilm, der handwerkliches Können demonstriert, aber in der Figurenzeichnung nicht zu überzeugen vermag und somit rasch an Spannung einbüßt."
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