(03.05.2017) Update
Das war knapp. Minuten nach Ablauf des gültigen Tarifvertrags und damit der Verhandlungsfrist haben die Autorengewerkschaft Writers Guild of America und Alliance of Motion Picture and Television Producers gestern Nacht eine Vereinbarung über einen neuen Tarifvertrag getroffen und damit einen Streik in buchstäblich allerletzter Minute abgewendet, wie "Variety" berichtet. Die 13 000 Mitglieder umfassende Gewerkschaft hatte angekündigt, gestern mit dem Streik zu beginnen, sollte bis dahin keine neue Vereinbarung getroffen sein.
Nach wochenlangen, schwierigen und zweimal abgebrochenen Verhandlungen seit dem 13. März, einem zusätzlichen Treffen am Sonntag und der dann am Montagmorgen um 11 Uhr beginnenden Marathonsitzung meldete die WGA gestern in der Frühe Vollzug und empfahl ihren Mitgliedern die Vereinbarung zur Annahme. Diese sieht unter anderem ein Anheben des Mindesthonorare, einen höheren Beitrag der Arbeitgeber zur Krankversicherung, höhere Tantiemen für die Autoren bei der Wiederholung von Folgen im Fernsehen und erstmals eine Arbeitsplatzgarantie bei Elternzeit vor.
"Haben wir alles bekommen, was wir wollten? Nein. Alles, was wir verdienen? Mit Sicherheit nicht. Aber weil wir Eure fast einstimmige Unterstützung gehabt haben, konnten wir eine Vereinbarung abschließen, die den Gewerkschaftsmitgliedern über die Laufzeit noch mal 130 Millionen Dollar mehr einbringen wird als beim Mindestziel, das wir uns gesetzt hatten", heißt es abschließend.
Zuletzt hatten die Autoren im Winter 2007/08 gestreikt und damit nicht nur die Arbeit an Drehbüchern für Spielfilme, sondern auch für Fernsehshows, Sitcoms und Late Night Shows lahm gelegt.
(06.04.2017) Hollywood droht Autorenstreik: Frist bis Monatsende
Der amerikanischen Film- und Fernsehindustrie droht ein Streik, der sie empfindlich treffen würde. Die Writers Guild of America (WGA), die Gewerkschaft der Drehbuchautoren, hat gestern angekündigt, dass ihre Mitglieder keine Skripts mehr schreiben werden, wenn die Filmstudios und Fernsehgesellschaften bis zum 1. Mai keine verbesserten Angebote auf den Tisch legen. Zu diesem Datum laufen die aktuell gültigen Tarifverträge aus, und die bisherigen Verhandlungen haben keine Annäherung ergeben. Es wäre der erste Streik der Autoren seit dem Winter 2007/08.
Die Gewerkschaft will höhere Löhne und Honorare und eine bessere Gesundheitsfürsorge durchsetzen. Auf die in der Alliance of Motion Picture and Television Producers organisierten Produzenten kämen nach Berechnungen der Writers Guild Mehrkosten von 178 Millionen Dollar zu.
Der WGA-Vorstandsvorsitzende David Young erklärt: "WGA-Mitglieder sind die treibende Kraft hinter Film und Fernsehen; sie sind verantwortlich für das Erschaffen, Schreiben und Produzieren von jährlich mehr als 4000 Episoden geschriebener Programmbestandteile für das Fernsehen und Online-Dienste. Unsere Mitglieder schreiben auch all die täglichen und wöchentlichen Late Night Shows und eine Menge der Programme am Tag." Besonderer finanzieller Nachholbedarf besteht laut Young im Bereich des Internets: "Dort sind die Honorare und Vergütungen geringer als im Fernsehen und haben mit dem kometenhaften Aufstieg der Anbieter auf der ganzen Welt nicht mehr Schritt gehalten. Die höhere Vergütung würde es den Autoren ermöglichen, einen kleinen Beitrag am Erfolg, den sie mitgeschaffen haben, zu erhalten."
Der letzte Streik hatte Hollywood vor große Probleme gestellt: Filmprojekte mussten verschoben werden, manche Drehbücher wurden angesichts des nahenden Streiks hektisch fertig gestellt, was man den Filmen später anmerkte. Laut Young soll die Arbeitsniederlegung damals auch dem Fernsehen massiv geschadet haben: In der Fernsehsaison 2007/08 brach ein Viertel aller fiktiven Sendungen in der Hauptsendezeit weg.