Amber Heard steht wieder vor Gericht. Aber diesmal nicht wegen des inzwischen ehemaligen Angetrauten Johnny Depp, sondern von Berufs wegen. Und dies nicht nur als Klägerin, sondern auch als Beklagte.
Das Mini-Stück aus dem Tollhaus, von dem "The Hollywood Reporter" berichtet, dreht sich um den britischen Thriller "London Fields", von dem sich Heard inzwischen wahrscheinlich wünscht, dass sie die Hauptrolle Gemma Arterton überlassen hätte, die ursprünglich für ihren Part vorgesehen war.
"London Fields" ist vor über drei Jahren im Herbst 2013 in London von Matthew Cullen als dessen Regiedebut gedreht worden und Gegenstand einiger Klagen. Bis heute ist der Streifen nicht in die Kinos gekommen; seine Aufführung 2015 auf dem Toronto International Film Festival wurde von der illustren Besetzung - neben Heard wirken Cara Delevingne, Jason Isaacs, Billy Bob Thornton, Jim Sturgess und Johnny Depp mit - und dem Regisseur boykottiert. Der Grund, wie eine Klage von Cullen im September 2015 beim Los Angeles Superior Court gegen die Produzenten Christopher Hanley und Jordan Gertner deutlich machte, war laut des Regisseurs der fertige Film selbst. Dieser entsprach nicht seiner Schnittfassung, sondern derjenigen der Produzenten, mit der er nicht einverstanden und in deren Rahmen er nicht seinen Namen lesen wollte. Dabei hätte ihm Produzent Hanley versichert, "dass er den Film ohne Beeinflussung durch die Produzenten" würde drehen können.
Der Produzent wiederum verklagte im November 2016 Amber auf 10 Millionen Dollar Schadensersatz. Sie habe gegen ihren Vertrag verstoßen, als sie sich weigerte, die Premiere in Toronto zu besuchen.
Nun hat die Mimin eine Gegenklage auf Schadensersatz unter anderem wegen Vertragsbruchs eingereicht, weil sie sich durch die neue Schnittfassung sexuell ausgebeutet sieht. "Amber Heard bestand auf bestimmten Einschränkungen bezüglich Nacktheit und Sexszenen im Film, denen Christopher Hanley zustimmte und die in ihrem Vertrag festgehalten wurden", heißt es in der Klage. Die Schnittfassung des Regisseurs habe diesen Bedingungen auch entsprochen, nicht allerdings der "Producer's Cut", der neue Nackt- und Sexszenen enthalte und mit einem Körper-Double suggeriere, es handele sich um die 31-Jährige. "Diese teilweise explizit pornographischen Szenen standen nicht im Drehplan, sondern wurden gefilmt, nachdem Ms. Heard ihre Arbeit bereits beendet und den Drehort verlassen hatte", so die Anwälte der Schauspielerin.
Und zusätzlich noch obendrauf behauptet Amber, dass der Produzent Photos von ihr zurückhalte, die sie nackt während Kostümwechseln zeigten. "Diese Bilder wurden gemacht, um Anschlussfehler während des Drehens zu vermeiden, aber es gibt keine Rechtsgrundlage für Hanley, solche Photographien nach Drehschluss zu behalten", behauptet die Klage.
Für den Anwalt des Produzenten sind die Beschuldigungen eine "erfundene Geschichte, ein schäbiges Ablenkungsmanöver von Heard's eigenen Fehlverhalten" und "die neuesten Erfindungen in einer Reihe phantasievoller Anschuldigungen wie bei ihrer Promi-Scheidung".