Der Fund von 2 Millionen Dollar nach einem schief gelaufenen Drogengeschäft nahe des Rio Grande durch einen Jäger (Josh Brolin) löst eine Folge von blutigen Gewalttaten aus.
Es war irgendwie klar, dass die Coen Brothers ("True Grit") nicht für eine meisterhafte Komödie wie "The Big Lebowski" die höchsten Oscar-Weihen erhalten würden, sondern dass es ihre ernsten, nebenbei aber auch bitterböse witzigen Streifen wie "Fargo" oder "No Country for Old Men" sein würden, die sie an die Spitze der Wertschätzung durch Presse und die Filmindustrie tragen sollten. Dieser Kriminalfilm von 2007 war einer der meistausgezeichneten und nominierten Streifen der Preisverleihungssaison 2007/08 und fand seinen Höhepunkt in vier Oscar-Gewinnen, darunter als "Bester Film".
Die Co-Produktion von Paramount und Miramax war für Ethan und Joel Coen insofern ein Einschnitt, weil sie hier erstmals kein Originaldrehbuch verfilmten, sondern eine literarische Vorlage adaptierten, und das recht originalgetreu. "Warum nicht mit Cormac McCarthy starten? Warum nicht mit dem Besten?", meinte Joel Coen zu der Entscheidung, dessen gleichnamigen Roman aus dem Jahr 2005 zu verfilmen, den Paramount-Produzent Scott Rudin ("Fences") den Coens angetragen hatte. Bis dahin hatten Ethan und Joel für "Miller's Crossing" und "O Brother Where Art Thou?" lediglich Motive aus bestehenden Werken für Originaldrehbücher verwendet.
Dass sich die Filmemacher des Stoffes annahmen, muss nicht verwundern, denn der Roman spricht Themen an, welche auch die Künstler bereits in einigen ihre Werke berührt hatten, so die Rolle von Schicksal, Zufall und Nihilismus. Das paarten sie in ihrem düsteren und makabren, letztlich ultra-melancholischen Meisterwerk mit einer kargen, in den US-Bundesstaaten New Mexico und Texas einmal mehr grandios durch Maestro Roger Deakins gefilmten Landschaft und fast bar jeder Musik. Die drei Hauptdarsteller Javier Bardem, Josh Brolin und Tommy Lee Jones bieten beeindruckende Leistungen, streckenweise ohne jeden Dialog beziehungsweise im Fall von Jones mit eindrücklichem Hintergrundkommentar.
Der 25 Millionen Dollar teure Kriminalfilm, der durch die Bank hymnische Besprechungen erhielt, auf so gut wie jeder Jahresbestenliste landete und auch beim Publikum hervorragend ankam, wurde mit 171 Millionen Dollar ein Erfolg. Um so beeindruckender, weil er wegen seiner brutalen Gewalttätigkeiten nicht für Jugendliche zugelassen worden war.
"No Country for Old Men" konnte acht Oscar-Nominierungen auf sich vereinen. Die Goldstatue ging an die Produzenten für den Film selbst, an die Coens für die Regie sowie für ihr Adaptiertes Drehbuch und an Bardem als "Bester Nebendarsteller". Leer gingen Kameramann Deakins, der Schnitt, die Tonmischung und der Tonschnitt aus.
Kritiker Christopher Borrelli lobte in "Toledo Blade": "Der Film ist so spannend, wie er leise und hypnotisch ist, und um so kraftvoller, weil er seine Geschichte im Grunde um drei Charaktere strickt, die nie die Leinwand miteinander teilen, sondern immer einen kurzen Schritt hinter einander bleiben."
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