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Orson Welles
Orson Welles
© BANG Showbiz

Netflix vollenden Orson Welles' letzten Film

Peter Bogdanovich hilft bei der Restauration

Die Zeiten sind so: Das Internet hilft nun der Filmindustrie aus. Der Streaming-Gigant Netflix hat die erforderlichen Mittel bereit gestellt, um es den Produzenten Frank Marshall ("Assassin's Creed") und Peter Bogdanovich zu ermöglichen, Orson Welles' letztes unvollendetes Werk "The Other Side of the Wind" zu restaurieren. "Ich kann es kaum glauben, aber nach 40 Jahren Bemühungen bin ich so dankbar für die Leidenschaft und die Beharrlichkeit von Netflix, die es uns endlich ermöglichen, in den Schneideraum zu gehen, um Orson's letzten Film zu vollenden", freut sich Marshall, der in den Siebzigern zu den Produzenten des schlussendlich von Welles' fallen gelassenen Filmes gehörte. Er wird mit Bogdanovich eine Schnittfassung versuchen, indem sie sich an Notizen des 1985 verstorbenen Regisseurs orientieren.

Wie so viele Projekte des kreativen, aber auch chaotischen Genies Orson Welles blieb das Drama über einen von Regiekollegen John Huston gespielten Filmemacher, der am Ende seines Lebens versucht, sein letztes Meisterwerk zu drehen, unvollendet. 1970 hatten die Dreharbeiten des Streifens, in dem auch Bogdanovich, Lilli Palmer und Dennis Hopper sowie in der Art von "The Player" Künstler wie Claude Chabrol, Paul Mazursky und Natalie Wood als sie selbst auftraten, begonnen. Sechs Jahre später versandete "The Other Side of the Wind".

Damit blieb die 1965 veröffentlichte schweizerische Shakespeare-Adaption "Chimes at Midnight" ("Falstaff") Welles' letzter regulärer Film. Bereits seine folgende Adaption des Romans "Dead Calm" ("Todesstille"), der 1989 in Australien mit Nicole Kidman verfilmt werden sollte, war 1970 als "The Deep" unvollendet und unveröffentlicht geblieben. Das Münchner Filmmuseum präsentiertre 2007 das, was Orson gedreht hatte, als Fragment.

"The Other Side of the Wind" war lange der Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen unter anderem mit Beatrice Welles, der Tochter des Filmemachers. Als sie sich 2014 endlich mit Marshall und Bogdanovich einigte, schafften jene es nicht, die erforderlichen Mittel zusammen zu bekommen. Eine Crowdfunding-Aktion, die 2 Millionen Dollar einbringen sollte, erlöste lediglich 400 000 Dollar.

Auftritt Netflix. Für den Streaming-Dienst, der seine Aktivitäten im Kinobereich erweitern will, erklärte Ted Sarandos: "Wie so viele, die das Handwerk und die Vision von Orson Welles bewundern, wird für uns ein Traum wahr. Das Versprechen, dieses unvollendete Werk mit Welles' wahrer und ungeschmälerter künstlerischer Intention der Welt schenken zu können, erfüllt mich und Netflix mit Stolz. Cinephile und Filmenthusiasten auf der ganzen Welt werden die Magie des Orson Welles wieder oder zum ersten Mal erleben."

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