"Iron Man", Vox, 20:15 Uhr
Während er in einer afghanischen Höhle gefangen gehalten wird, baut ein amerikanischer Industrieller (Robert Downey Jr.) einen einzigartigen bewaffneten Anzug, um das Böse zu bekämpfen.
Seit 1990 hatte es verschiedene Versuche gegeben, die Marvel-Comic-Figur Iron Man alias Tony Stark, die 1963 erstmals erschienen war, auf die Leinwand zu bringen. Doch nachdem es sowohl bei Universal Pictures, 20th Century Fox und New Line Cinema nicht über Planungen hinausgekommen war, nahm der Comic-Verlag die Sache selbst in die Hand und einen Kredit von 525 Millionen Dollar auf. Als ihr eigenes Filmstudio wollten Marvel die höchstmögliche kreative Kontrolle über die Adaptionen ihrer Comics ausüben und auch mehr vom finanziellen Kuchen behalten. Als Partner für diese Strategie wählte man Paramount Pictures und als erstes Projekt für das entstehende Marvel Cinematic Universe "Iron Man".
Und bereits hier zeigten die Verantwortlichen um Marvel-Chef Kevin Feige den Mut zu ungewöhnlichen Personalentscheidungen. Auf Jon Favreau als Regisseur, dessen größter Erfolg bis dahin die Komödie "Elf" von 2003 mit Will Ferrell gewesen war, wäre wohl niemand gekommen. Auch Robert Downey Jr. in der Titelrolle war eine Überraschung - bei früheren Planungen waren unter anderem Kollegen wie Nicolas Cage und Tom Cruise im Gespräch gewesen. Aber Favreau befand, dass Downey Jr. perfekt zu der Figur des ebenso selbstverliebten wie selbstironischen Tony Stark passte und setzte ihn gegenüber den Bedenken des Studios, welche dieses wegen der drogengeschwängerten Vergangenheit des Akteurs hatte, durch. Favreau erklärte, der Star sei sowieso der "Iron Man"-Anzug, also komme es nicht auf große Star-Namen an, sondern auf Leute, die schauspielern könnten. Neben Robert besetzte man Gwyneth Paltrow, Terrence Howard und Jeff Bridges.
Dass das Drehbuch nie so ganz fertig war, erwies sich diesmal nicht unbedingt als Nachteil. Es ermöglichte insbesondere Downey Jr. zu improvisieren, was dem Science Fiction-Film mehr Natürlichkeit und Menschlichkeit neben den Spezialeffekte-Spektakeln einhauchte. Und es verschmolz den Schauspieler derart mit der Rolle, dass Fans und Zuschauer nie so ganz wissen, wo der Eine aufhört und der Andere anfängt.
Mit Robert kam mehr Humor in die Geschichte, aber auch Favreau achtete darauf, dass sein Werk mehr Mensch als Maschine atmete, indem es mehr praktische Effekte und Stunts gab und Computereffekte auf das Notwendige beschränkt blieben. Gedreht wurde in Los Angeles, wo man die Handlung auch bewusst ansiedelte, um nicht wieder ein New York-Gefühl wie bei "Spider-Man" und "Batman" hervorzurufen. Jon umgab sich dabei auch hinter der Kamera mit Top-Leuten und Firmen wie Stan Winston und Industrial Light & Magic.
Die Mischung aus erfahrener Professionalität und sympathischer Lässigkeit kam hervorragend an, als "Iron Man" 2008 in die Lichtspielhäuser kam. Die Kritiken waren hymnisch, die Zuschauer begeistert, und die erste hauseigene Marvel-Produktion wurde ein Riesenerfolg - weltweit spielte der mit 140 Millionen Dollar nicht eben billige Streifen 585 Millionen Dollar ein, und in den USA musste man nur Konkurrent Batman mit "The Dark Knight" vorbeiziehen lassen. Bei den Academy Awards wurden der Tonschnitt und die Spezialeffekte für Oscars nominiert.
Kritiker Craig Outhier fasste für "Orange County Register" zusammen: "Robert Downey Jr.'s Karriere-wiederbelebende Leistung ist für diesen witzigen, eskapistischen Spaß genauso unverzichtbar wie die nahtlosen computergenerierten Effekte und die atemberaubenden Explosionen."
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