Eigentlich hatte Lars von Trier erklärt, nie mehr mit der Presse reden zu wollen. Und eigentlich sollte der Regisseur auch nie mehr zu den Filmfestspielen in Cannes zurückkehren. Eigentlich. Doch der Däne hat am Dienstag verraten, dass er mit den Franzosen verhandelt, kommendes Jahr dort seinen nächsten Film "The House That Jack Built" zeigen zu wollen, zu dem gerade in Schweden die Dreharbeiten für 8 Millionen Euro begonnen haben. Von Trier gab dies auf einer Pressekonferenz im schwedischen Dalsland bekannt.
Zusammen mit seinen beiden Darstellern Uma Thurman und Matt Dillon sowie seinen Produzentinnen Louise Vesth und Madeleine Ekman sprach Lars über sein aktuelles Projekt, nahm aber auch zu anderen Themen wie Cannes Stellung. Auf die Frage, was ihn bewogen habe, sich nun doch wieder den Fragen der Journalisten zu stellen, gab der Filmemacher so knapp wie ehrlich zu: "Meine Produzentinnen."
2011 hatte sich von Trier auf einer Pressekonferenz in Cannes, wo er mit "Melancholia" eingeladen war, um Kopf und Kragen geredet, als er nach seinen deutschen Wurzeln gefragt worden war. Er plapperte etwas von Juden, Hitler und Israel - und war gezwungen, sich im Nachhinein dafür zu entschuldigen. Doch den Verantwortlichen in Cannes war sein Auftritt zu viel gewesen. Sie erklärten ihn, der jahrelang ein Stammgast an der Croisette gewesen war, zur unerwünschten Person, den sie nicht wieder zum Festival einladen würden. Lars nahm seine Entschuldigung ein paar Monate später zurück und trat 2014, als er "Nymphomaniac" vorstellte, auf der Berlinale mit einem T-Shirt vor die Presse, auf dem das Cannes-Logo mit dem Zusatz "Persona non grata" (unerwünschte Person) zu lesen war.
Nun erklärte der Regisseur: "Ich habe mit den Leuten, die ich in Cannes kenne, darüber geredet, dass wir den Film dort zeigen, und vielleicht wird was daraus."