"The LEGO Movie", Sat1, 20:15 Uhr
Ein gewöhnlicher Lego-Bauarbeiter (Stimme von Patrick Schröder), den man für den geweissagten "Speziellen" hält, wird rekrutiert, um den Kampf gegen einen bösen Tyrannen aufzunehmen, der das Lego-Universum in ewige Statik festkleben will.
Ein eingetragenes Warenzeichen als Film? Für Kinder? Warner-Manager Kevin Tsujihara hatte die Produktion angestoßen, nachdem er 2007 den Kauf an der Lego-Videospiellizenz zu "Traveler's Tales" verantwortet und das kommerzielle Potential der dänischen Bauklötze auch für das Kino gesehen hatte. Manche Beobachter rümpften die Nase, als Warner Brothers diesen Animationsfilm ankündigten, der für eine dreiste Merchandising-Masche gehalten wurde. "Wie gefällt dir 'The Lego Movie?" - "Gut, bis auf das Product Placement", lautete ein sarkastischer Witz.
Und dann das: Als der Streifen 2014 in die Filmtheater kam, überschlugen sich die Kritiker mit Lobeshymnen, und der Zeichentrickfilm dürfte einer der bestbesprochenen Filme des Jahres gewesen sein. Wunderschön animiert, eine gewinnende Stimmbesetzung (im Original ist zum Beispiel Chris Pratt als Hauptfigur Emmett zu hören), in jeder Minute Gags und eine überraschend zum Nachdenken anregende Geschichte, bot dieses 60 Millionen Dollar teure Werk bunten Spaß für alle Altersstufen.
Erstmals seit dem 2003 gefloppten "Looney Tunes: Back in Action" wagten sich Warner Animation Group wieder an eine Produktion, für die das australische Studio Animal Logic die computergenerierten Bilder programmierte. Über 3 Millionen animierte Steine und 180 Lego-Minifiguren kamen auf die Leinwand. In der Animation wurden die Bewegungen eines StopMotion-Zeichentrickfilms nachgeahmt, um den Aktionen von Lego-Püppchen näher zu kommen und dem ganzen Unterfangen einen gewissen unfertigen Charme zu geben.
Das wahre Genius hinter "The Lego Movie" waren indes das Drehbuch- und Regieduo Phil Lord und Christopher Miller, das bis dahin den Animationsfilm "Cloudy with a Chance of Meatballs" und die beiden "Jump Street"-Streifen inszeniert hatte und nun bewies, dass Spielzeug und Spaß sowie Witz, Weisheit und Intelligenz keine Gegensätze sein müssen.
Mit einem weltweiten Umsatz von 469 Millionen Dollar wurde das Werk ein großer Erfolg. Dass es nicht für den "Oscar" für den "Besten Animationsfilm" nominiert wurde, stieß allgemein auf Unverständnis; genannt wurde bei den Academy Awards wenigstens der Ohrwurm "Everything Is Awesome" als "Bester Song". Bei den Britischen Filmpreisen gewann "The Lego Movie" in der Animationssparte.
Kritiker Iain McNally schrieb in "Starburst": "Phil Lord und Christopher Miller haben das scheinbar Unmögliche geschafft und einen wahrhaft witzigen, berührenden, inspirierenden und absolut verrückten Liebensbrief an diese winzigen Bauklötze geschrieben, aber auch an den Einfallsreichtum und die Kreativitität im Allgemeinen."
Und nun alle zusammen: "Everything Is Awesome!"
"Conjuring - Die Heimsuchung", Pro7, 22:30 Uhr
Lorraine und Ed Warren (Vera Farmiga und Patrick Wilson), Ermittler für paranormale Vorkommnisse, versuchen einer Familie zu helfen, die auf ihrem Bauernhof von einer dunklen Macht terrorisiert wird.
Die Geistesbeschwörer Lorraine und Ed Warren - "Conjuring" heißt übersetzt "Beschwörung" - sind in den USA bekannte Persönlichkeiten, deren vermeintliche Erfolge im Kampf gegen übernatürliche Wesen 1976 landesweite Berühmtheit erlangte, als sie einem Ehepaar im US-Bundesstaat New York attestierten, deren Haus sei von einer dämonischen Präsenz befallen, welche für zahlreiche nicht erklärliche Vorfälle sorge, die das Paar sogar aus ihrem Haus vertrieben habe. Die Medienberichterstattung, ein höchst umstrittenes "Sach"-Buch von 1977 und die extrem erfolgreiche Verfilmung "The Amityville Horror" von 1979 sorgten für ein Bekanntwerden der Poltergeister bekämpfenden "Spukforscher".
Bereits 1971, so behaupteten die Warrens, hätten sie einer Farmersfamilie in Harrisville im US-Bundesstaat Rhode Island geholfen, deren Anwesen angeblich von einer Hexe heimgesucht wurde. Auch diese Vorkommnisse sind höchst umstritten, um es freundlich auszudrücken. Aber sie geben - und das ist für Kinofreunde entscheidend - exzellentes Spielfilmmaterial ab, wenn von den richtigen Künstlern bearbeitet.
Produzent Tony DeRosa-Grund hatte in den Neunzigern, nachdem ihm Ed Warren ein Tonband von einem Gespräch seiner Frau mit der Farmersmutter Carolyn Perron vorgespielt hatte, einen Drehbuchentwurf verfasst. Er war sich sicher, dass die Handlung einen guten Horrorfilm abgeben würde. Ed Warren meinte wörtlich: "Wenn wir daraus keinen Film machen können, dann weiß ich es auch nicht." Doch mit dieser Ansicht standen der Filmproduzent und das Ehepaar Warren 14 Jahre allein - kein Filmstudio hatte Interesse.
Erst als die Zwillingsbrüder Chad und Carey Hayes ein Drehbuch verfasst hatten, bei dem sie den Schwerpunkt von der Perron-Familie zum Ehepaar Warren verlegten, entflammte 2009 eine Bieterschlacht zwischen sechs Filmstudios, die Summit Entertainment für sich entschieden. Doch DeRosa-Grund und die Produktionsgesellschaft konnten sich nicht einigen, so dass die Rechte schließlich an die Warner Brothers-Tochter New Line Cinema gingen.
Diese machten ein Budget von 20 Millionen Dollar locker und engagierten mit James Wan einen der heißesten Namen in Sachen Horror dank "Saw" und "Insidious", bei dem der Regisseur bereits mit Patrick Wilson zusammen gearbeitet hatte. Wan drehte in Wilmington im US-Bundesstaat North Carolina und ihm gelang ein gut gemachter und vor allem hämisch unheimlicher Streifen, der durch eine Reihe von wirkungsvollen althergebrachten Schreckenstaktiken die Atmosphäre der Bedrohung nach und nach steigert.
Kritiker wie Publikum waren gleichermaßen begeistert, als "The Conjuring" 2013 in die Lichtspielhäuser kam. Mit weltweit 318 Millionen Dollar wurde das Werk ein großer Erfolg, der sofort mit "Annabelle" ein ebenfalls erfolgreiches Spin-off und letztes Jahr eine Fortsetzung nach sich zog, die 320 Millionen einbrachte und aus der auch ein Spin-off entstehen soll. Die Geister, die New Line Cinema gerufen haben, werden wir nun so schnell nicht mehr los.
Kritiker Sean Burns schrieb in "Metro": "Manchmal kommt alles auf das Handwerkliche an. Es gibt hier wahrscheinlich nichts, was man nicht schon gesehen hat - aber selten hat man es so gut gemacht gesehen."
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