Die neue US-Kinowoche wiederholt bei zwei Premieren Rezepte von Filmen, die derzeit noch in den Top Ten zu finden sind. "Get Out" kommt aus dem Haus Jason Blum, der mit Budgets von unter 10 Millionen Dollar günstig Horrorfilme produziert, die dann oft profitabel sind. Im Fall von "Split" sogar mehr als das, denn der James McAvoy-Streifen liegt in Nordamerika bei aktuell rund 130 Millionen Dollar Umsatz. Und "Rock Dog" ist wie der letzte Woche gestartete "The Great Wall" eine chinesische Produktion, die auf Englisch gedreht auf den internationalen Markt abzielt.
Doch zunächst einmal zum Dritten im Bunde: Der hauptsächlich bereits 2014 in Köln gedrehte Thriller "Collide" des englischen Regisseurs und Drehbuchautors Eran Creevy ("Welcome to the Punch") startete hier zu Lande bereits im August in den Kinos und ist inzwischen bereits auf Disc erschienen. Die britische Produktion, die in Sachen Qualität trotz der prominenten Besetzung mit Felicity Jones, Nicholas Hoult, Anthony Hopkins und Ben Kingsley kaum über das Prädikat "direct to DVD" hinauskommt, wird nun von Open Road Films in 2045 Lichtspielhäusern auf die nichts ahnenden Besucher losgelassen. Welche den verbrannten Braten aber schon riechen dürften: Miese Kritiken, schlechte Zuschauerbewertungen und kaum Werbung sind drei Warnsignale. Die Analysten erwarten daher auch, dass die 21 Millionen Dollar teure Produktion nur 2 Millionen Dollar umsetzen und sich damit nicht für die Top Ten wird qualifizieren können.
Den größten Neustart des Wochenendes ermöglichen Universal Pictures "Get Out", den sie auf 2781 Spielpläne setzen. Und dieses Werk ist sicherlich eine Überraschung, denn mit aktuell 100 Prozent positiver Kritiken wird ein Film zu einem der bestbesprochenen der letzten Zeit, bei dem man nicht unbedingt damit rechnen konnte. Komiker Jordan Peele - eine Hälfte des Duos Key und Peele, die es im Juni mit ihrer Katzenkomödie "Keanu" auch auf die deutschen Leinwände geschafft haben - gibt hier sein Regiedebut, zu dem er auch selbst das Drehbuch verfasste. Peele hat im Gewande eines Horrorfilms Themen über Alltagsrassismus und Konformismus verarbeitet, die bereits in seinen Bühnenauftritten eine Rolle gespielt haben.
Kritiker und Zuschauer sind sich einig, dass der gerade 38 Jahre alt gewordene Künstler dabei eine phänomenale Arbeit vollbracht hat. Sein Streifen über einen jungen Afro-Amerikaner, der zu einem Kennenlernwochenende auf das Anwesen der Schwiegeltern seiner weißen Freundin eingeladen wird, ist gruselig, witzig, satirisch-scharf und regt zum Nachdenken an. In der Hauptrolle ist der Engländer Daniel Kaluuya zu sehen; einziger bekannter Name in der Besetzungsliste ist Catherine Keener. Branchenkenner rechnen mit 18 Millionen Dollar zum Auftakt, was vielleicht sogar zur Übernahme der Tabellenführung von "The LEGO Batman Movie" reichen könnte.
Der chinesische Animationsfilm "Rock Dog", der im Reich der Mitte bereits im Juli gestartet ist, wartet mit Luke Wilson als Hauptsprecher auf, der einem Hund die Stimme leiht, der nicht länger nur Schafe bewachen, sondern ein Rockstar werden will. Im Nachgang zum gerade extrem erfolgreich gelaufenen "Sing" wirkt der bescheiden animierte Streifen besonders blass. Regisseur und Drehbuchautor Ash Brannon, der vor gut 20 Jahren "Toy Story 2" in Szene gesetzt hat, standen umgerechnet satte 60 Millionen Dollar zur Verfügung. Nun werden zum Start in 2077 Filmtheatern gerade mal 3 Millionen Dollar in den Kassen erwartet.