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Das Leben der Anderen mit Ulrich Mühe
Das Leben der Anderen mit Ulrich Mühe
© Buena Vista

TV-Tipp für Mittwoch (22.2.): Ulrich Mühe hört mit

3sat zeigt Meisterwerk "Das Leben der Anderen"

"Das Leben der Anderen", 3sat, 22:25 Uhr
1984 hört ein Geheimdienstagent (Ulrich Mühe) in Ost-Berlin einen Autoren (Sebastian Koch) und seine Geliebte (Martina Gedeck) ab. Mehr und mehr fühlt er sich in deren Leben hineingezogen.

16 Jahre dauerte es nach der Vereinigung, bis sich das deutsche Kino nach erfolgreichen Komödien wie "Sonnenallee" von 1999 und "Goodbye Lenin!" von 2003 mit einem Drama an einen ernsten DDR-Stoff wagte. Ironischerweise brauchte es dazu einen Westdeutschen, den damals 32-jährigen Filmhochschulabsolventen Florian Henckell von Donnersmarck, der kosmopolitisch aufgewachsen war und bis zu seinem Debut mit "Das Leben der Anderen" nur Kurzfilme gedreht hatte.

Der Regisseur war ehrgeizig. Statt wie so viele Kollegen, die sich im Fernsehen ihre ersten Meriten verdienten, wollte Henckell von Donnersmark sofort ins Kino. Die Idee zu seinem Erstling war ihm bereits während des Studiums an der Münchener Filmhochschule gekommen und gründete in einem Einfall: Ein Mann sitzt in einem dunklen Raum mit einer Abhöranlage. Dabei hört er ein Musikstück, das ihn tief bewegt. Tatsächlich findet sich diese Idee zentral in der fertigen Produktion.

Von 2001 an recherchierte der Filmemacher, besuchte die historischen Orte in Berlin, wo dann die Dreharbeiten stattfinden sollten - hauptsächlich in Friedrichshain und im Prenzlauer Berg -, und führte Gespräche mit Opfern und Tätern der Staatssicherheit. Die Produzenten Max Wiedemann und Quirin Berg, die bereits einen Kurzfilm von Florian produziert hatten, erklärten sich bereit, auch das rund 2 Millionen Euro teure Werk zu produzieren, zudem stiegen Arte und der Bayerische Rundfunk ein.

Das knappe Budget bedeutete, dass die renommierten Schauspieler, die sich wegen des überzeugenden Drehbuchs zur Zusammenarbeit bereit erklärt hatten, auf die Hälfte ihrer sonst üblichen Gagen verzichteten, und Henckell von Donnersmarck keine aufwendigen Kamerafahrten oder technischen Schnickschnack einbauen konnte. Letzteres spielte der klaustrophobischen Atmosphäre in die Karten. Keine Abstriche machte der Regisseur bei seiner Entscheidung, auf klassischem 35mm-Zelluloid zu drehen und nicht auf dem günstigeren digitalen Film, weil er die "Kinoästhetik" bewahren wollte.

Als "Das Leben der Anderen" 2006 in die Kinos kamen, waren viele Bürger der DDR bass erstaunt, wie realistisch dem Werk die Handlungsorte und die Atmosphäre des untergegangenen Staates gelang - in Szene gesetzt von jemandem, der dieses Land nie kennen gelernt hatte. Statt auf Spannung oder gar Verfolgungsjagden und Mummenschanz zu setzen, konzentrierte sich Henckell von Donnersmarck auf seine Figuren und die innewohnende Tragik der Konstellation von Macht, Machtmissbrauch und Misstrauen. Dabei konnte er auf die exzellenten darstellerischen Leistungen bauen, insbesondere vom großartigen Ulrich Mühe.

Kritik wurde unter anderem an dem Handlungsanker eines zweifelnden und dann sogar den eigenen Staat sabotierenden Stasi-Mitarbeiters geäußert, was in manchen Augen den DDR-Geheimdienst verharmloste. Hubertus Knabe, Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen, verweigerte mit diesem Argument zum Beispiel Henckell von Donnersmarck die Drehgenehmigung in der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt.

Doch die Debatten, wie historisch korrekt der Film nun genau sei, verblassten vor der emotionalen Wucht, die er entfaltete, und mit dem er Kritik, Publikum und Industrie gleichermaßen begeisterte. 2,3 Millionen Zuschauer sahen sich in Deutschland "Das Leben der Anderen" an, weltweit spielte er bei euphorischen Rezensionen 77 Milllionen Dollar ein, war selbst in den notorisch untertitel-faulen USA mit 11 Millionen Dollar ein großer Erfolg.

Zudem gewann er fast alles, was es zu gewinnen gab: Briten, Franzosen und Italiener kürten ihn zum besten fremdsprachigen Film des Jahres, er gewann den Deutschen und den Europäischen Filmpreis, stellte mit elf Nominierungen beim Deutschen Filmpreis einen Rekord auf, wurde für den Golden Globe vorgeschlagen und gewann schließlich als Höhepunkt 2007 den "Oscar" als "Bester nicht englischsprachiger Film".

Kritiker-Papst Roger Ebert adelte den Streifen in der "Chicago Sun-Times": "Ein mächtiger, aber leiser Film; konstruiert aus verborgenen Gedanken und geheimen Sehnsüchten."



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