SuperBowl-Wochenende in den USA. Da von vornherein klar ist, dass die Zuschauer morgen ihre Zeit eher vor dem Fernseher verbringen werden, um das wichtigste Sportereignis des Jahres zu sehen, scheuen die Filmstudios und Verleiher davor zurück, wertvolle Ware an die Frau und den Mann bringen zu wollen. Letztes Jahr zu SuperBowl schaffte es mit "Hail, Caesar!" gerade mal ein Film, eine zweistellige Millionensumme zu erwirtschaften.
Dieses Jahr sieht es von der Angebotsseite richtig bitter aus. Es feiern zwei Streifen Premiere, von denen die Produktionsgesellschaften nicht wussten, was sie mit ihnen machen sollten, sie mehrmals verschoben, um sie jetzt an diesem undankbaren Wochenende abzuladen. Wie man sich denken kann, haben die beiden ganz unterschiedlichen Werke eins gemeinsam: Abgrundtief schlechte Kritiken.
Paramount Pictures reihen sich mit "Rings" in die Reihe der Produktionsgesellschaften ein, die hoffen, mit der Fortsetzung zu einem einst profitablen Film oder einer Gewinn bringenden Reihe Jahre oder gar Jahrzehnte später noch mal Kasse machen zu können. In 2931 Kinos wird "Rings" Premiere feiern, der vorab nicht der Presse gezeigt worden ist. Das und die Tatsache, dass der 25 Millionen Dollar teure Horrorfilm eigentlich schon im November 2015 (!) auf die Leinwände hatte kommen sollen, dann auf April und dann auf Oktober 2016 verschoben wurde, spricht Bände. Da nun die ersten Rezensionen raus sind, manifestieren sich die bösen Vorahnungen, dass selbst die Studiomanager wussten, dass sie hier einen qualitativ miserablen Verlustbringer in den Regalen liegen hatten.
"The Ring", die Neuverfilmung eines japanischen Hits aus dem Jahr 1998, war 2002 ein großer Erfolg, der bei Kosten von 48 Millionen Dollar weltweit 249 Millionen Dollar umsetzte. Damals war noch vor und hinter der Kamera Klasse vertreten, mit Hauptdarstellerin Naomi Watts, Regisseur Gore Verbinski ("Pirates of the Caribbean") und Komponist Hans Zimmer zum Beispiel. Aufgrund des großen Erfolgs kam 2005 die Fortsetzung "The Ring 2" in die Kinos, wieder mit Watts und diesmal dem japanischen Regisseur des Original-"Ringu" Hideo Nakata. Zwar wurde das 50 Millionen Dollar teure Werk mit weltweit 161 Millionen Dollar wieder ein Erfolg, aber das nachlassende Interesse beim Publikum und der gespannte Geduldsfaden der Kritiker waren zu offenkundig, als dass DreamWorks Pictures damals dem schwachen Werk noch einen dritten Teil nachzuschieben gewagt hätten.
Das geschieht nun zwölf Jahre später, aber wie bei vielen verspäteten Fortsetzungen fragt man sich, wer sich diese schlecht aufgewärmte Geschichte ohne bekannte Namen noch antun will? Zumal mit "Split" derzeit ein guter und erfolgreicher Horrorfilm in den Lichtspielhäusern reüssiert und wohl auch nach dem Wochenende zum dritten Mal von der Spitze grüßen wird. Die Analysten sehen den vom Spanier F. Javier Gutiérrez im Frühjahr 2015 inszenierten Streifen hinter "Split" auf dem zweiten Rang mit 12 bis 13 Millionen Dollar, was angesichts der Umstände als Erfolg zu werten ist.
Schlimmer dürfte es "The Space Between Us" ("Den Sternen so nah") treffen, für den Branchenkenner nur 6 bis 8 Millionen Dollar antizipieren. Auch diese Produktion ist seit dem eigentlich vorgesehenen Premierentermin im Juli 2016 mehrmals verschoben worden und debutiert jetzt von Besprechungen begleitet, die nicht viel besser als die für "Rings" sind, und ohne die geringste Vorfreude von Seiten des Publikums, wie der still ruhende See in den sozialen Medien und im Internet anzeigt.
Die STX Entertainment-Produktion, die in 2812 Filmtheatern anläuft, wendet sich
mit ihrer Geschichte des ersten auf dem Mars geborenen Jungen, der zum ersten Mal die Erde besucht und sich verliebt, dezidiert an ein jugendliches Publikum. Das Drehbuch basiert auf keiner Buchvorlage, bringt also von daher keine Fans mit, immerhin bietet das Drama mit Asa Butterfield und Gary Oldman bekannte Namen. Regisseur Peter Chelsom ("Hector and the Search for Happiness") standen 30 Millionen Dollar zur Verfügung.