"Der Pate 2", Arte, 20:15 Uhr
Michael Corleone (Al Pacino) baut Ende der Fünfziger das von seiner Familie beherrschte Verbrechssyndikat aus, während in Rückblenden der Aufstieg seines Vaters (Robert De Niro) im New York City der Zwanziger gezeigt wird.
Der gigantische Erfolg von "The Godfather" 1972 hatte zwei Konsequenzen: Paramount Pictures gaben sofort grünes Licht für eine Fortsetzung, die zwei Jahre später erschien. Und das Filmstudio ließ Regisseur und Drehbuchautor Francis Ford Coppola diesmal in Ruhe arbeiten. Die Dreharbeiten zu dem aufwendigen, über drei Stunden langen Kriminalfilm liefen über ein gutes halbes Jahr geräuschlos. Die auf Kuba spielenden Szenen wurden dabei in der Dominikanischen Republik gefilmt.
Coppola inszenierte für 13 Millionen Dollar den insbesondere von Al Pacino und Robert De Niro exzellent gespielten Streifen, der wiederum teilweise auf dem gleichnamigen Roman "The Godfather" von Mario Puzo aus dem Jahr 1969 beruhte, brillant. Noch mehr als im ersten Teil verband der damals 34-Jährige ein Gesellschaftspanorama der USA, das Sittengemälde einer Familie und spannende Unterhaltung. "The Godfather: Part II" setzte neue Standars in Sachen Fortsetzung. Einige Kritiker, Filmhistoriker und Zuschauer meinen, diese Mischung aus Prequel/Sequel sei sogar stärker als der erste Teil. Meisterwerke und zwei der besten Filme aller Zeiten sind beide Produktionen.
Begleitet von sehr guten Kritiken, wurde die Fortsetzung mit 47 Millionen Dollar Umsatz - das entspräche heute etwa 230 Millionen Dollar - einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1974 und der kassenträchtigste für Paramount in jenem Jahr, blieb aber deutlich hinter den 135 Millionen Dollar des ersten Teils zurück.
Wie der Vorgänger erhielt das Werk zahlreiche Preise und Nominierungen, davon elf Oscar-Nominierungen: Als "Bester Film", für die Regie, für das Drehbuch, für Nebendarsteller Robert De Niro, für die Musik und für die Ausstattung setzte es Goldjungen; leer gingen Hauptdarsteller Al Pacino, die Nebendarstellerin Talia Shire, die Nebendarsteller Michael Gatzo und Lee Strasberg sowie die Kostüme aus. 1993 nahm die US-Library of Congress den Film als "künstlerisch, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" in das National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.
Ein neuseeländischer Zuschauer schwärmt: "Dieser Film ist fast dreieinhalb Stunden lang und keine Sekunde langweilig. Von der ersten Szene bis zum tragischen und verzweifelten Ende nimmt dieses Werk das Bewusstsein des Zuschauers in Besitz und lockert zu keinem Zeitpunkt seinen Griff. Er ist herzzerreißend traurig und zugleich atemberaubend schön. Schauspieler, Regie, Kameraführung, Drehbuch und Handlung sind allesamt perfekt. Nicht nur großartig, sondern perfekt."
"V wie Vendetta", Pro7, 22:50 Uhr
Großbritannien ist Mitte dieses Jahrhunderts an die religiöse Rechte gefallen: Ein Militär- und Überwachungsstaat, der Homosexuelle und Muslime wegsperrt, den ewigen Krieg gegen den Terror ausgerufen hat und das Volk mit Ausgangssperren und seicht-manipulativer Fernsehunterhaltung ruhig stellt - und sich selbst hemmungslos bereichert. Doch das System bekommt Risse, als sich die Wege einer Fernsehangestellten (Natalie Portman) und eines als Guy Fawks maskierten Freiheitsrebellen (Hugo Weaving) kreuzen.
Die Wachowski Brothers adaptierten 2006 den Comic von Alan Moore aus dem Jahr 1988, für den Produzent Joel Silver sich die Filmrechte bereits bei Erscheinen gesichert hatte. Der Autor zeigte sich mit dem Endergebnis gar nicht zufrieden - mit seiner Meinung stand er allerdings ziemlich singulär da. Denn dieser Thriller ist pures Kino, nicht bloß aufgeblasenes Fernsehen: James McTeigue - bis dahin Regieassistent der Wachowskis unter anderem bei deren "Matrix"-Trilogie - blendet in seinem Regiedebüt Bild, Ton, Musik und Schauspielkunst zu einem großartigen, visuell beeindruckenden, mitreißenden Ganzen und beweist, dass spannende und durchaus auch action-haltige Unterhaltung nicht den Intelligenzquotienten senken muss. Ein bis in die kleinsten Nebenrollen (Eddie Marsan, Roger Allam, Sinead Cusack, John Hurt, Tim Pigott-Smith, John Standing und Stephen Rea) exzellent besetztes britisches Ensemble verleiht jeder Figur unverwechselbare Züge und Dreidimensionalität, die nicht vermuten lässt, dass alles als Comic begann...
Gedreht wurde die 54 Millionen Dollar teure Warner Brothers-Produktion in den Babelsberger Filmstudios und in London. Für die Schlussszene bei Big Ben wurden die Straßen rund um das Regierungsviertel in Westminster für drei Stunden in der Nacht für die Filmcrew gesperrt - um das zu erreichen, hatte das Studio neun Monate lang mit 14 verschiedenen Regierungsorganisationen verhandeln müssen.
Die Kritiken für "V for Vendetta" waren positiv, die Zuschauer begeistert, mit weltweit 141 Millionen Dollar Umsatz wurde das Meisterwerk indes ein nur solider Erfolg an den Kinokassen.
Kritiker Lou Loumenick von der "New York Post" meint: "Gerade als man sich fast damit abgefunden hatte, die großen Hollywood-Produktionen als gehirntot aufzugeben, kommt dieser umstrittene und fröhlich-subversive Film daher - ein Stück firmenfinanzierter Kunst, die das Publikum dazu bringt, zu einem bombenlegenden Anarchisten zu halten."
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