Am Wochenende ließ Debbie Reynolds noch gegenüber der Presse verlauten, dass ihre Tochter Carrie Fisher nach dem am Freitag erlittenen Herzinfarkt in "stabiler Verfassung" im Krankenhaus liege. Doch Carrie starb am Dienstag, und einen Tag darauf ist ihr nun auch ihre Mutter gefolgt. Debbie wurde 84 Jahre alt. Ihr Sohn Todd Fisher erklärte im Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles, in das seine Mutter am Mittwochmorgen per Krankenwagen eingeliefert worden war: "Sie ist nun bei Carrie, und uns allen ist das Herz gebrochen worden. Der Stress über den Tod meiner Schwester ist zu viel für sie gewesen."
Reynolds, in den Fünfzigern bekannt als "America's Sweetheart", blickte als Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin auf eine sechs Jahrzehnte umspannende Karriere zurück. 1950 tauchte sie erstmals auf der Leinwand in dem Musical "The Daughter of Rosie" auf; letztmals war sie vor drei Jahren als Mutter von Michael Douglas in dem Fernsehfilm "Behind the Candalabra", der in Deutschland als "Liberace" auch in die Kinos kam, zu sehen. Nicht weniger Schlagzeilen als mit ihren beruflichen Erfolgen hatte die Darstellerin Zeit ihres Lebens auch mit ihrem Privatleben gemacht.
Debbie Reynolds wurde am 1. April 1932 als Mary Frances Reynolds in El Paso im US-Bundesstaat Texas als Tochter eines Zimmermanns geboren. 1939 zog die Familie - Debbie hatte noch zwei ältere Brüder - ins kalifornische Burbank, wo sie mit 16 Jahren als Schülerin der Burbank High School einen Schönheitswettbewerb gewann, der ihr einen Vertrag mit Warner Brothers einbrachte.
In den fünfziger Jahren trat sie in vielen Musicals auf, darunter in ihrem mit Abstand wichtigstem Film, dem Meisterwerk "Singin' in the Rain" von 1952 an der Seite von Gene Kelly. 1965 wurde sie für das Musical "The Unsinkable Molly Brown" ("Goldgräber-Molly") als "Beste Hauptdarstellerin" für einen Oscar nominiert und war bis Mitte der sechziger Jahre eine der kassenträchtigsten Darstellerinnen in den USA. 1969 erhielt sie mit "The Debbie Reynolds Show" ("Debbie groß in Fahrt") ihre eigene TV-Sitcom auf NBC, die nach einer Staffel trotz einer Golden Globe-Nominierung für die Titeldarstellerin aber wieder eingestellt wurde.
Ihre Lieder "Aba Daba Honeymoon" von 1950 aus dem Film "Two Weeks with Love", "Tammy" aus dem Film "Tammy and the Bachelor" von 1957 - die bestverkaufte Single einer Sängerin jenes Jahres -, "A Very Special Love" von 1958 und "Am I That Easy to Forget" von 1960 waren große Hits. Reynolds war in dieser Zeit ein Star, der die Showrooms von Las Vegas füllte.
Mit Anfang der Siebziger war die Filmkarriere der damals 40-Jährigen nach 20 Jahren weitgehend vorüber; America's Sweetheart schien im Neuen Hollywood aus der Zeit gefallen und bekam sicherlich auch den üblichen Altersrassismus der Filmmetropole zu spüren. Auf jeden Fall blieben die Rollen aus, so dass sich die Mimin dem Theater zuwandte und 1973 ihr Broadway-Debut mit "Irene" gab und 1976 dort auch mit "Debbie" auf die Bühne kam. Ab den Achtzigern war sie hauptsächlich in Fernsehfilmen und -serien zu sehen, so in den nuller Jahren in der Sitcom "Will & Grace", für die sie für einen Emmy nominiert wurde.
1955 heiratete Debbie den Sänger Eddie Fisher; ein Jahr darauf wurde Tochter Carrie geboren, 1958 Sohn Todd. Doch ihr Mann verließ sie für ihre Freundin Elizabeth Taylor, und die Ehe wurde inmitten von Schlagzeilen-Gewittern 1959 geschieden. Reynolds heiratete 1960 den Schuh-Designer Harry Karl, von dem sie sich 1973 scheiden ließ, und 1984 den Immobilienentwickler Richard Hamlett. Diese Ehe endete 1996 und ließ die damals 64-Jährige in finanziellen Schwierigkeiten zurück. Die Schauspielerin war gezwungen, viele ihrer Hollywood-Erinnerungsstücke zu verkaufen.
Im November 2015 hat Debbie Reynolds einen Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk und ihre humanitären Verdienste in der Filmindustrie erhalten.