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Argo - Ben Affleck
Argo - Ben Affleck
© Warner Bros.

TV-Tipp für Dienstag (27.12.): Ben Affleck trickst die Mullahs aus

Vox zeigt "Argo - The Extended Cut"

"Argo", Vox, 22:30 Uhr
Ein CIA-Agent (Ben Affleck) tarnt sich als Hollywood-Produzent, der im Iran nach Drehorten für einen Science Fiction-Film sucht, um sechs Amerikaner aus der kanadischen Botschaft zu befreien, in die sie während der Iranischen Revolution 1980 geflohen sind.

Ein weiteres Beispiel aus der Kategorie "Die erstaunlichsten Geschichten schreibt das Leben": Nach der Revolution der Mullahs und der Flucht des Schahs von Persien 1979 hielt das iranische Regime von November 1979 bis Januar 1981 52 Amerikaner als Geiseln. Sechs Amerikaner hatten sich aber absetzen und in Häusern von kanadischen Botschaftsangehörigen Unterschlupf finden können. Die Kanadier schafften es mit Hilfe von zwei CIA-Agenten und sechs amerikanischen Diplomaten, die sechs Amerikaner im Januar 1980 aus Teheran auszufliegen. Die Amerikaner waren getarnt als Filmstab, auf der Suche nach geeigneten Drehorten für einen Science Fiction-Film namens "Argo", ins Land gekommen.

Die als "Canadian Caper" bekannt gewordene Operation kam ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit durch den 2007 in "Wired" veröffentlichten Artikel "How the CIA Used a Fake Sci-Fi Flick to Rescue Americans from Tehran" von Josuah Bearman. Warner Brothers und die Produzenten George Clooney, Grant Heslov und Ben Affleck sahen das Potential für einen Film und erwarben die Verfilmungsrechte für den Artikel, den Chris Terrio ("Batman v Superman: Dawn of Justice") in ein Drehbuch adaptierte.

Affleck setzte sich für das Drama zum dritten Mal auf das Regiestühlchen und inszenierte die Produktion für 45 Millionen Dollar in Los Angeles und in Istanbul, das für Teharan einstand. Die am Teheraner Flughafen spielenden Szenen wurden am Flughafen von Toronto in Kanada gefilmt.

Ben gelang es, die die historischen Begebenheiten mit anschaulicher Detailtreue und subtil gezeichneten Charakteren spannend, aufregend und oft dunkel-humorig in Szene zu setzen. Viele der gezeigten Handlungselemente entsprechen dabei der historischen Wahrheit, einiges aber auch nicht. So hat es den im Film gegebenen Zeit- und Fahndungsdruck nicht gegeben, schon gar nicht einen Versuch der Revolutionsgarden, mit einer Verfolgungsjagd auf dem Rollfeld die Flucht in letzter Minute zu verhindern. Auch fühlten sich die Kanadier, die in der Realität federführend in der Rettung gewesen waren, durch "Argo" nicht gebührend gewürdigt.

Die Kritik an diesen historischen Verzerrungen spielte aber nur die zweite Geige gegenüber dem durchgängigen Lob der Rezensenten für die filmische Qualität des Streifens, der mit einem weltweiten Umsatz von 232 Millionen Dollar im Jahr 2012 auch beim Publikum gut ankam.Die Krönung folgte dann am Abend des 24. Februars 2013, als "Argo" mit den Oscars für den "Besten Film", für das Adaptierte Drehbuch und den Schnitt ausgezeichnet wurde. Nominiert waren noch Nebendarsteller Alan Arkin, die Musik von Alexandre Desplat, der Tonschnitt und die Tonmischung. Auch bei den Golden Globes, den Australischen Filmpreisen, den Dänischen Filmpreisen, den Französischen Filmpreisen, den Britischen Filmpreisen wurde das Werk als "Bester Film" gekürt.

Kritiker Christopher Lawrence schrieb in "Las Vegas Review-Journal": "Man muss Ben Affleck Lob zollen, zwei extrem unterschiedliche Ideen und Tonlagen beieinander zu halten. Die Teheran-Teile wären ohne den Humor zu düster, die Hollywood-Szenen zu flapsig ohne die lebensbedrohliche Situation im Hintergrund."



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