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Der Leopard mit Burt Lancaster und Claudia Cardinale
Der Leopard mit Burt Lancaster und Claudia Cardinale
© Titanus

TV-Tipps für den 3. Advent (11.12.): Der letzte Tanz des Burt Lancaster

Arte zeigt "Der Leopard"

Starke Konkurrenz im Hauptprogramm für den ARD-TATORT: Arte zeigt den italienischen Edel-Klassiker "Der Leopard" mit internationaler Besetzung und Pro7 den zweiten Teil der Reboot-Trilogie "X-Men", in der sich die erste mit der zweiten Generation kreuzen.

"X-Men: Zukunft ist Vergangenheit", Pro7, 20:15 Uhr
Die X-Men schicken Wolverine (Hugh Jackman) in die Vergangenheit, um die Geschichte zu ändern und ein Ereignis zu verhindern, das in der Katastrophe sowohl für Menschen wie Mutanten mündet.

Nach dem erfolgreichen Reboot der "X-Men"-Reihe, künstlerisch wie kommerziell, mit "X-Men: First Class" im Jahr 2011 schoben 20th Century Fox die Fortsetzung "X-Men: Days of Future Past" an, die nun Teil einer neuen Trilogie sein sollte, die in diesem Jahr mit "X-Men: Apocalypse" ihren Abschluss in den Kinos gefunden hat.

Der Autor des dritten Teils "X-Men: The Last Stand" Simon Kinberg wurde engagiert, auf der Basis des Comics "Days of Future Past" aus dem Jahr 1981 eine Handlung zu ersinnen, welche die alte Crew um Hugh Jackman, Halle Berry, Anna Paquin, Ian McKellen und Patrick Stewart mit der neuen (aber eigentlich älteren) Generation um die jungen X-Men James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence und Ellen Page verband. Der Zeitreise-Plot war dazu das Mittel der Wahl.

"First Class"-Regisseur Matthew Vaughn verließ das Projekt bereits vor Produktionbeginn zu Gunsten von "Kingsmen: The Secret Service", so dass der Mann auf das Regiestühlchen zurückkehren konnte, der die Marvel-Helden einst mit "X-Men" im Jahr 2000 und "X-Men 2" im Jahr 2003 erfolgreich etabliert und zuletzt "First Class" zumindest produziert hatte: Bryan Singer. Der Filmemacher reagierte auf die zunehmend komplizierten, teilweise nicht mehr kompatiblen Handlungsstränge der Originaltriologie, der "Wolverine"-Ableger und des Vorgängers "First Class", indem er einfach manche Vorgeschichten schlicht ignorierte.

Indem er das tat, gelang ihm das Unwahrscheinliche: Das fünfte (zählt man die beiden "Wolverine"-Abenteuer hinzu, sogar das siebte) "X-Men"-Werk wurde zum besten Part der gesamten Reihe, von den Kritikern gefeiert, vom Publikum geliebt und mit weltweit 755 Millionen Dollar auch noch der mit Abstand erfolgreichste.

Singer nutzte das Wahnsinnsbudget von 200 Millionen Dollar, um die besten Elemente der Serie zu kombinieren und einen unterhaltsamen, originellen, aufwendigen und temporeichen Fantasy-Film in Szene zu setzen, der als Sahnehäubchen auch noch die Themen Akzeptanz und Diskrimierung aufgreift.

Gedreht wurde im kanadischen Montreal mit 3D-Kameras, und noch während der Dreharbeiten im Sommer 2013 und der Nachbearbeitung, bei der zwölf Firmen die rund 1300 Spezialeffekte erzeugten, lief eine gigantische Werbekampagne an - fast ein Jahr vor der Filmpremiere im Mai 2014. Als erster "X-Men"-Film erhielt dieser Teil eine "Oscar"-Nominierung für die "Besten Spezialeffekte"; auch bei den Britischen Filmpreisen waren diese genannt.

Kritiker Corey Hall lobte in der "Metro Times Detroit": "Ein Film voller bissiger Dialoge, augenzwinkender Insider-Witze und hervorragender Darsteller, die zu einer Ebene emotionaler Resonanz und moralischer Komplexität beitragen und das Material erden, wenn es in einem Blizzard von herumfliegenden Splittern weggetragen zu werden droht."



"Der Leopard", Arte, 20:15 Uhr
Inmitten des sozialen Aufruhrs der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts in Sizilien versucht der Prinz von Salina (Burt Lancaster), ein edler Aristokrat von makelloser Integrität, den Rang seiner Familie und seiner Klasse zu bewahren.

Eines der großen Werke des europäischen Kinos, funktioniert dieses italienische Drama von Luchino Visconti aus dem Jahr 1963 auf mehreren Ebenen. Die Adaption des Romans "Il gattopardo" von Giuseppe Tomasi di Lampedusa aus dem Jahr 1958 - der bestverkaufte Roman aller Zeiten in Italien - kann einfach nur als ein wunderschönes Epos gesehen werden, dessen Tanzsaal-Sequenz zu den schönsten gehört, die jemals auf Film gebannt worden sind. Aber es ist auch ein bewegendes historisches und gesellschaftliches Abbild einer Nation im revolutionären Wandel von analytischer Schärfe. Visconti sympathisiert mit dem alten, aber redlichen Adelsvertreter, der dem Volk näher steht als die bürgerlichen Emporkömmlinge, die für den Regisseur und Drehbuchautor des Faschismus des 20. Jahrhunderts sind. Aufwendig und wehmütig, bietet "Il gattopardo" noch mehr: Epische Schlachten und prächtige Kostüme, die für einen "Oscar" nominiert wurden.

Um die hohen Produktionskosten durch einen Erfolg an den Kinokassen wieder einzuspielen, schien es den Produzenten angeraten, Visconti einen international bekannten Star auf das Auge zu drücken. Von Burt Lancaster war der Filmemacher zunächst nicht angetan, aber nach einer reibungslosen Zusammenarbeit blieben die beiden Künstler sogar befreundet. Gedreht wurde in und um Palermo herum.

In Frankreich wurde der Streifen mit 3,6 Millionen Zuschauern ein gigantischer Erfolg - woran vermutlich auch das Mitwirken von Alain Delon seinen Teil hatte - und gewann die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes.

Ein amerikanischer Zuschauer schwärmt: "Das ist nicht nur einer der vollkommensten Filme des 20. Jahrhunderts, sondern eine der erfolgreichsten Romanverfilmungen. Selten hat ein Drehbuchautor die Essenz eines Romans so wirkungsvoll auf die Leinwand übertragen, ohne das Buch zu beeinträchtigen. Die Tiefe, die Fülle und die Komplexität, die Luchino Visconti hier erreicht, suchen ihresgleichen. Sein Film ist wie ein Gemälde, bei dem jedes Bild zu atmen scheint. Die Besetzung könnte nicht besser sein. Auf dem Papier scheint Burt Lancaster eine abwegige Wahl, aber er verkörpert vollkommen die Vision von Lampedusa und Visconti eines Mannes, der intelligent genug ist zu erkennen, dass nicht nur sein eigenes Leben zu Ende geht, sondern auch dass das der Klasse, die er verkörpert und vertritt, ebenfalls zusammen bricht."



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