Ein Zehnjähriger (Ivo Pietzcker) macht sich mit seinem sechs Jahre alten Bruder (Georg Arms) im nächtlichen Berlin auf die Suche nach ihrer Mutter (Luise Heyer).
Regisseur und Drehbuchautor Edward Berger hatte nach einigen Kinofilmen in den Neunzigern in den nuller Jahren fast ausschließlich für das Fernsehen gearbeitet, bevor er 2014 mit diesem einfühlsamen Streifen auf die Leinwand zurückkehrte. Der Filmemacher lebt seit 1997 in Berlin. Wie in seinem Spielfilm "Frau2 sucht HappyEnd" von 2001 lässt er auch dieses Drama in der Hauptstadt spielen, die zu einem eigenen Charakter in der Geschichte wird. Der ungeschönten und desillusionierenden Odyssee zweier Kinder in einer gleichgültigen und feindlichen Erwachsenenwelt gewinnt der Filmemacher Poesie und Zärtlichkeit ab. Der in Berlin geborene und lebende Titeldarsteller Ivo Pietzcker, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten elf Jahre alt war, überzeugt durch seine zurückhaltende Darstellung.
Die vor Ort gedrehte Port au Prince Film & Kultur-Produktion startete 2014 im Wettbewerb der Berlinale, wo sie allerdings leer ausging. Mehr Ruhm erntete "Jack" bei den Deutschen Filmpreisen: Regie und Drehbuch waren nominiert, der Film selbst gewann das Filmband in Silber.
Edward Berger erreichte letztes Jahr mit der Fernsehserie "Deutschland 83" ein Millionenpublikum; die Arte-Ausstrahlung von "Jack" ermöglicht hoffentlich einigen tausend Zuschauern, diesen sehenswerten Kinofilm zu sehen.
Kritiker Josef Schnelle lobte im "Deutschlandfunk": "Das ist ein Film, der fast aus purer Handlung besteht. Erklärt wird nichts, beschönigt auch nichts. Die Poesie dieses Films über die Großstadteinsamkeit, bei der sich außer Jack keiner mehr für den anderen verantwortlich fühlt, ist auch ein Porträt der Metropole Berlin. Supermärkte, Nachtklubs, Bars und Parks sind die Schauplätze dieses grandiosen Werks über Liebe, Einsamkeit und Verantwortung."
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