Es wird eine Premiere der anderen Art: Kein Roter Teppich, keine Blitzlichtgewitter, kein Star-Auflauf - und ein sehr ungewöhnliches Publikum, das aus 400 jesuitischen Priestern bestehen wird. Was direkt mit dem Premierenort zusammen hängt: Morgen gibt "Silence" sein Debut im Vatikan. Was wiederum mit dem Thema das Films von Martin Scorsese zu tun hat: Es geht um zwei von Adam Driver und Andrew Garfield gespielte Missionare, die im 17. Jahrhundert durch Japan reisen, um ihren Mentoren Vater Ferreira, den Liam Neeson mimt, zu finden. Zu dieser Zeit war das Christentum in Japan verboten; Angehörige des katholischen Glaubens wurden gezwungen, ihrer Religion zu entsagen, wurden gefoltert und ermordet. Erst nach rund 250 Jahren hob Japan das Verbot 1873 auf.
Seit 27 Jahren hat "Silence" auf der Agenda von Scorsese gestanden, nun startet die Paramount Pictures-Produktion, die auf dem gleichnamigen Roman von Shusako Endo aus dem Jahr 1966 basiert, in würdigem Rahmen. Papst Franziskus wird indes nicht zur Premiere erwartet.
Es ist nicht die erste Premiere eines Kinofilms im Vatikan. 2006 lief dort das Drama "The Nativity Story" ("Es begab sich aber zu der Zeit") über die Reise von Maria und Josef nach Bethlehem. Im Dezember letzten Jahres wurde der Dokumentarfilm "Call Me Francesco" über Papst Franziskus einem Publikum aus Flüchtlingen und Obdachlosen gezeigt. Weitere Werke, die der Vatikan gespielt hat - wenn auch nicht als Premieren - waren unter anderem "Unbroken" von Angelia Jolie und der "Oscar"-Gewinner "Spotlight", der vom Missbrauch katholischer Priester an Kindern in Boston handelt.
"Silence" wird am 2. März 2017 in die deutschen Kinos kommen; der US-Start ist bereits für den 23. Dezember terminiert.