Was haben Gesellschaft, Schauspieler und Techno
gemeinsam?
Was haben Gesellschaft, Schauspieler und Techno gemeinsam? Sie alle
sind ins Kreuzfeuer der Kritik von Moritz Bleibtreu ("Fandango")
geraten. Der Darsteller äußerte sich in einem Interview kritisch zu
diesen Themen und - dafür dass er als bekennender Single gilt -
auch ein wenig überraschend:
"Wir laufen doch langsam auf eine Gesellschaft zu, die sich immer
mehr isoliert, in der fast alle Menschen vor sich selbst und ihren
Gefühlen wegrennen und meinen, sie könnten dabei ganz locker das
Leben - und sogar den Tod - überlisten. Es ist leicht, sich mit
allem möglichen Zeug vollzudröhnen. Aber irgendwann wachst du dann
auch aus dieser Illusion auf und musst dich dem wirklichen Leben
stellen. Das Schlimmste für mich wäre es, wenn ich mir einmal
vorwerfen müsste, das Leben verpasst zu haben. Lieber falle ich
immer wieder auf die Fresse, als nur dazusitzen und nichts zu
tun."
Dabei ordnet Bleibtreu den Großteil seiner beruflichen
Beschäftigung selbstkritisch der Unterhaltung zu, nur "mit sehr
viel Glück" könnten seine Leistungen und Filme "manchmal wichtig"
sein. Obwohl es für ihn selbst, "das Wichtigste auf der Welt" sei,
wenn er spiele, "trägt jeder Bäcker, der Brot backt, jeder
Schreiner, der einen Tisch zusammenbaut, mehr zur Allgemeinheit bei
als ein Schauspieler". Herzerfrischend mäht Moritz auch das
Techno-Gedröhn ab:
"House ist okay, Techno mag ich überhaupt nicht. Das ist Musik für
Leute, die nicht tanzen können. Es macht einfach immer nur boom,
boom, boom - und schon denken Leute, die kein Körpergefühl haben,
wenn sie dazu ein bisschen wackeln, dass sie tanzen. Außerdem
erinnert mich Techno immer an Marschmusik. Schauen Sie sich doch
nur mal die Raver an, die sich alle unisono auf ein und demselben
Beat bewegen. Das ist doch fast wie Schunkeln. Ich bin mir ziemlich
sicher, dass das der Grund für die Popularität von Techno ist
Deutschland ist. In Amerika interessiert sich dafür kein Schwein,
und auch in Frankreich ist das eine Mode gewesen, die spätestens
nach drei Monaten vorbei war".
Scheint so, als dass man nach Moritz Bleibtreu auf der nächsten
Love Parade vergeblich Ausschau halten wird.