"Captain America 2: The Return of the First Avenger", RTL, 20:15 Uhr
Steve Rogers alias Captain America (Chris Evans) ringt damit, seine Rolle in der modernen Welt zu finden, und tut sich mit Black Widow (Scarlett Johansson) zusammen, um einen neuen Feind zu bekämpfen, einen Attentäter, der als Winter Soldier (Sebastian Stan) bekannt ist.
Marvel Studios waren sich ihrer Sache sicher: Das Marvel Cinematic Universe kam ins Rollen. Und so beauftragten sie Christopher Markus und Stephen McFeely, die bereits das Drehbuch zu "Captain America: The First Avenger" geschrieben hatten, schon vor der Aufführung jenes ersten Teils 2011 damit, eine Fortsetzung rund um Steve Rogers zu verfassen. Schlussendlich sollte "Captain America: The Winter Soldier", so der Originaltitel des Sequels, 2014 der neunte Film im Marvel Cinematic Universe werden.
Für den neuen Fantasy-Film veränderten Markus und McFeely den Stil der Erzählung weg vom Abenteuer mehr hin zu einem Thriller, wobei die Paranoia-Filme der Siebziger wie "Three Days of the Condor", "All the President's Men", "The Parallax View" und "Marathon Man" als Vorbilder dienten. Die Besetzung von Robert Redford, der in einigen dieser Werke 40 Jahre zuvor mitgewirkt hatte, weist auch auf diese Ambition hin. Die Autoren aktualisierten die Handlung mit Elementen wie Dronenkrieg, Auftragsmorden und globaler Überwachung.
Als Regisseure beauftragten Marvel das Bruderpaar Anthony und Joe Russo, das bis dahin bis auf wenige Ausnahmen wie der Komödie "You, Me and Dupree" hauptsächlich für das Fernsehen tätig gewesen war. Doch einmal im Kommando beherrschten die Filmemacher die 170 Millionen Dollar teure Walt Disney-Produktion, als hätten sie nie etwas Anderes gemacht. Die Russos setzten dabei auf so viele praktische Effekte und Stunts und drehten so viel vor Ort in Los Angeles, Washington D.C. und in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio wie möglich. Nichtsdestotrotz waren in der Nachproduktion sechs Spezialeffektefirmen damit beschäftigt, rund 2500 Visuelle Effekte zu kreieren.
Am Schluss konnten alle Beteiligten Stolz auf das Erreichte sein: "Captain America: The Winter Soldier" gehört als Spektakel mit Köpfchen mit Sicherheit zu den starken Kapiteln im Marvel Cinematic Universe, was sowohl Kritiker als auch das Publikum goutierten. Mit einem Einspiel von weltweit 714 Millionen Dollar wurde der spannende und politisch scharfsinnige Streifen ein Riesenerfolg. Die Spezialeffekte erhielten eine "Oscar"-Nominierung.
Kritiker Mark Hughes schrieb in "Forbes": "Einer der besten Filme des Genres, der Marvel's cineastische Bemühungen in eine komplexere, ernsthaftere und dramatischere Richtung lenkt."
Inzwischen haben die Russo Brothers in diesem Jahr mit "Captain America: Civil War" einen noch besseren Film präsentiert und bereiten gerade "Avengers: Infinity War" vor.
"Der Butler", Pro7, 20:15 Uhr
Während Cecil Gaines (Forest Whitaker) acht US-Präsidenten als Butler im Weißen Haus dient, beeinflussen die Bürgerrechtsbewegung und der Vietnam-Krieg sein Leben, das seiner Familie und der amerikanischen Gesellschaft.
Eine Geschichtsstunde, serviert als herzzerreißendes und emotional bewegendes Drama. Das Projekt von Regisseur Lee Daniels und Drehbuchautor Danny Strong ("The Hunger Games: Mockingjay") nahm seinen Ausgang in einem Artikel in der "Washington Post" im Jahr 2008, in dem Journalist Wil Haygood von Eugene Allen, einen afro-amerikanischen Butler, der 34 Jahre lang im Weißen Haus seinen Dienst verrichtet hatte, erzählte.
Die Finanzierung des Projekts erwies sich als extrem schwierig, wohl weil viele potentielle Geldgeber der Ansicht waren, dass der Stoff die breite Publikumsmasse der weißen Kinobesucher nicht ansprechen würde. Schlussendlich mussten über ein Jahr lang letztlich 41 verschiedene Produzenten zusammen kommen, um das Budget von 30 Millionen Dollar zu stemmen. Produzent David Glasser von The Weinstein Company, die am Ende den Streifen von Columbia Pictures übernahmen, erklärte: "Wie man für eine Independent-Produktion das Geld zusammen bekommt, ist einen eigenen Film wert."
Daniels filmte im Sommer 2012 in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana, wobei die Dreharbeiten wegen des Hurricanes Isaac unterbrochen werden mussten. Der Regisseur konnte mit einer All Star-Besetzung arbeiten, wobei einige Rollen unorthodox vergeben worden waren, sich die Darsteller aber durch die Bank mit starken Leistungen beachtlich schlugen. So spielte Robin Williams US-Präsident Dwight Eisenhower, James Marsden spielte John F. Kennedy, Liev Schreiber spielte Lyndon Johnson, John Cusack spielte Richard Nixon und Alan Rickman spielte Ronald Reagan.
Normalerweise ist solch ein historisches Drama, dazu noch eins, das gute Kritiken erhalten hat und mit weltweit 176 Millionen Dollar Umsatz im Jahr 2013 erfolgreich gelaufen ist, genau der Stoff, an dem "Oscar"-Träume reifen. Doch überraschend bekam "The Butler" keine einzige Nominierung, nicht mal bei den Golden Globes. Wenigstens in Europa bei den Britischen Filmpreisen konnten sich die Filmemacher über zwei Nennungen für Nebendarstellerin Oprah Winfrey und für die "Beste Maske" freuen.
Kritiker Matthew Turner schrieb in "View London": "Ein fesselnder und unterhaltsamer Schweinsgalopp durch die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung, die durch eine superbe Darstellung von Forest Whitaker, eine Riege starker Nebendarsteller und die Parade vergnüglicher, wenn auch ab und an ablenkender Gastauftritte der verschiedenen Präsidenten belebt wird."
"The Birdcage - Ein Paradies für schrille Vögel", 3sat, 22:05 Uhr
Der schwule Besitzer (Robin Williams) einer Kleinkunstbühne und sein transvestitischer Partner (Nathan Lane) willigen in den Plan ihres Sohnes (Dan Futterman) ein, die Rolle eines Ehepaars zu spielen, damit er sie den erzkonservativen Eltern (Dianne Wiest und Gene Hackman) seiner Verlobten (Calista Flockhart) vorstellen kann.
Bei dieser Komödie aus dem Jahr 1996 handelt es sich um eine Neuverfilmung der französischen, in Deutschland sehr erfolgreichen Produktion "Ein Käfig voller Narren" mit Michel Serrault und Ugo Tognazzi aus dem Jahr 1978, die wiederum auf dem gleichnamigen Theaterstück "La Cage aux folles" von Jean Poiret aus dem Jahr 1973 basierte.
Für die US-Version bearbeitete das langjährige Team aus Regisseur Mike Nichols ("The Graduate") und Drehbuchautorin Elaine May ("Primary Colours") den Stoff mit einem Budget von 31 Millionen Dollar für United Artists. Das Original ließen sie mit ihrer Version zwar nicht vergessen, aber sie schufen ein witziges Werk, zu dem besonders das angemessen amüsante Spiel von Nathan Lane und Robin Williams beitrug.
Oftmals muss sich Hollywood Kritik von der Gay & Lesbian Alliance Against Defamation (Allianz von Schwulen und Lesben gegen Diffamierung) gefallen lassen - in diesem Fall aber nicht. Die Aktivisten lobten "The Birdcage", dass dieser "jenseits der Stereotypen die Tiefe und Menschlichkeit der Charaktere sieht". Der Film feiere den Unterschied und weise auf die "Ungeheuerlichkeit" hin, diese Unterschiede verbergen zu müssen.
Mit einem weltweiten Umsatz von 187 Millionen Dollar lief der Streifen sehr erfolgreich und erhielt eine "Oscar"-Nominierung für die "Beste Ausstattung".
Ein US-Zuschauer schreibt: "Ich kann mir vorstellen, warum manchen dieser Film nicht gefällt. Die Charaktere werden extrem klischeehaft dargestellt, die Schauspieler übertreiben die meiste Zeit, und die Handlung ist ziemlich kitschig und nicht besonders glaubhaft. Und trotzdem lache ich auch nach dem zehnten Mal Sehen noch immer von vorne bis hinten. Weil die Charaktere so klischeehaft sind, die Schauspieler so übertreiben und die Handlung so unglaubwürdig ist. Kleine Gesten, Stirnrunzeln und Gesichtsausdrücke machen dies zu einer der besten Komödien, die ich je gesehen habe."
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