"Exodus: Götter und Könige", Pro7, 20:15 Uhr
Der ungehorsame Moses (Christian Bale) erhebt sich gegen den ägyptischen Pharaoh Ramses (Joel Edgerton) und führt 600 000 Sklaven auf eine gewaltige Reise, um aus Ägypten und vor dem Kreislauf der tödlichen Plagen zu fliehen.
Der Engländer Christian Bale als Moses? Der Australier Joel Edgerton als Ramses? Dazu Sigourney Weaver, Aaron Paul, Ben Kingsley, John Turturro und Ben Mendelsohn als Ägypter - die Besetzungsentscheidungen zu dieser 20th Century Fox-Produktion führten zu Kritik am "whitewashing" des Produzenten und Regisseures Ridley Scott. Für nahöstliche und afrikanischen Figuren besetzte man namhafte, aber dezidiert weiße Darsteller - für dunkelhäutige Schauspieler blieben Neben- und Komparsenrollen. In den Medien erhob sich Kritik, in den Sozialen Netzwerken rief man zum Boykott des Abenteuerfilms auf. Scott konterte kühl: Einen Film mit einem unbekannten ethnischen Akteur würde sich niemand ansehen.
Die Frage war, wie viele Menschen der Streifen mit seiner biblischen, auf dem 2. Buch Mose basierenden Geschichte überhaupt würde interessieren wollen. Fox und Scott schienen zuversichtlich, trieben sie doch einen enormen Aufwand und investierten 140 Millionen Dollar in ihr Werk, dessen Außenaufnahmen im spanischen Andalusien und auf Fuerteventura und dessen Innenaufnahmen in den Londoner Pinewood Studios entstanden. Etwa 6000 Statisten wirkten mit, 400 echte Frösche hüpften am Drehort herum und mehr als 1500 Spezialeffekte wurden in der Nachproduktion eingefügt. Am Ende hatte Ridley ein vierstündiges Epos, das er für den Kinoeinsatz um 90 Minuten herunterkürzte.
Als "Exodus: Gods and Kings" 2014 in die Kinos kam, verrissen ihn die Kritiker, und die Zuschauer reagierten frostig. Aber das Flop-Label, das dem Film verliehen wurde, kam etwas voreilig: In den USA waren 65 Millionen Dollar Umsatz angesichts der Ambitionen und Investitionen tatsächlich eine Enttäuschung, aber die 203 Millionen Dollar im Rest der Welt ein voller Erfolg. Letztlich reichte das Gesamtergebnis aber nicht, um nach den hohen Produktionskosten und den weiteren Kosten für Marketing und Verleih einen Gewinn zu erzielen.
Und die Qualität? In Teilen reißt das Werk mit und begeistert durch die gewaltigen Schauwerte und den bravourösen Christian Bale, aber Scott entgeht nicht der Gefahr, die Geschichte mehr um seine Spezialeffekt herum zu erzählen, so dass das Ganze teilweise wie eine Nummernrevue der Sieben Plagen wirkt.
Kritiker Stefan Pape schrieb in "HeyUGuys": "Aus der visuellen Perspektive hat Ridley Scott einen Film geschaffen, der einem manchmal den Atem raubt, aber die intimeren und eigenwilligeren Elemente, welche die Erzählung aufwerten und vermenschlichen sollen, verliert er aus dem Blick."
"Luther", Arte, 20:15 Uhr
Anfang des 16. Jahrhunderts beginnt der idealistische deutsche Mönch Martin Luther (Joseph Finnes), angewidert vom Materialismus der Kirche, ein Zwiegespräch, das zur Protestantischen Reformationen führen wird.
Die Finanzierung dieses deutschen, aber auf Englisch gedrehten Dramas, das ein urdeutsches Thema behandelt, kam aus dem USA: Den Großteil des umgerechnet 30 Millionen Dollar schweren Budgets steuerte die Lutheraner-Vereinigung Thrivent Financial, eine gemeinnützige Organisation aus Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota, bei. Gedreht wurde an Originalschauplätzen wie der Wartburg in Deutschland sowie in Italien und Tschechien.
Als Regisseur hatte man den englischen Veteranen Eric Till engagiert, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 73 Jahre alt war. Dem gelang ein stimmungsvoller, recht differenzierter, aber auch etwas biederer Blick in die Geschichte; solide photographiert und bis in die Nebenrollen - Peter Ustinov ist in seinem letzten Leinwandauftritt zu sehen - überzeugend gespielt.
Mit weltweit 29 Millionen Dollar Umsatz floppte die Eikon-Produktion, die gemischte Kritiken erhielt; den Großteil des Ergebnisses trug 2003 das deutsche Publikum bei, dass mit 3 Millionen Ticketkäufen das Werk wenigstens auf dem Heimatmarkt zu einem großen Erfolg machte.
Ein Zuschauer aus St. Louis im US-Bundesstaat Missouri findet: "Ein prächtiger Film, um nur das Mindeste zu nennen. Kostüme, Ausstattung, Musik und Schauspieler tragen alle ihren Teil dazu bei. Joseph Fiennes gibt eine gute Leistung, ebenso die Nebendarsteller wie Peter Ustinov oder Uwe Ochsenknecht. Ich wünschte nur, dass das Ende etwas abgerundeter wäre. Im letzten Viertel werden die Ergeignisse auf einmal recht hastig abgehandelt, und alles endet irgendwie abrupt. Aber alles in allem ein sehr emotionaler Film, der auf vielen Ebenen funktioniert."
"Faster", Pro7, 23:20 Uhr
Ein ehemaliger Strafgefangener (Dwayne Johnson) begeht eine Reihe scheinbar wahlloser Morde. Er wird von einem Polizisten (Billy Bob Thornton) mit eigenen Geheimnissen und einem egozentrischen Auftragskiller (Oliver Jackson-Cohen) gejagt.
Ein sinnfreier wie schnörkelloser Thriller aus dem Jahr 2010, geradlinig und gewalttätig mit einem Dwayne Johnson im Vollgas-Action-Mode, der aber leider nicht genügend kraftvolle Spannungsmomente, wie sie der Titel andeutet, liefert.
Ursprünglich war Phil Joanou, der mit Johnson bereits 2006 bei "Spiel auf Bewährung" zusammen gearbeitet hatte, für die Regie der Castle Rock-Produktion vorgesehen; schließlich schwang George Tillman Jr. ("Kein Ort ohne Dich") das Megaphon der in Kalifornien gedrehten, 24 Millionen Dollar teuren Produktion. Die von Carlo Gugino gespielte weibliche Hauptrolle war eigentlich für Salma Hayek vorgesehen, die wegen Terminproblemen absagen musste. Mit einem Umsatz von weltweit 35 Millionen Dollar floppte der Streifen, der gemischte Rezensionen erhalten hatte.
Kritiker David Edwards meinte im "Daily Mirror": "Voller Autoverfolgungsjagden und Schusswechseln, ist das nicht gerade subtil, aber es gibt einige unerwartete Wendungen und überraschend ausgewogene Charaktere, insbesondere Billy Bob Thornton's Detektiv."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm