Mel Gibson fühlt sich unfair behandelt, wie er in einem Interview gegenüber "Variety" kundgetan hat. Der Regisseur ist derzeit auf Werbetour für sein Drama "Hacksaw Ridge", das gestern mit zwölf Nennungen die meisten Nominierungen bei den Australischen Filmpreisen erhalten hat. "Ich verstehe nicht, warum das nach zehn Jahren noch immer ein Thema ist", meinte der Australier und bezog sich dabei auf seine Verhaftung, nachdem er alkoholisiert am Steuer erwischt worden war und er die ihn verhaftenden Polizisten mit einer Schimpfkanonade eindeckte. Unter anderem unterstellte er den Beamten, "jüdisch" zu sein.
"Zehn Jahre sind vergangen. Ich fühle mich gut, bin trocken und für mich ist das ein trübes Ding aus der Vergangenheit. Aber andere bringen das immer wieder auf's Tapet, was mich nervt. Wenn wirklich etwas daran wäre, dass ich ein eine gehässige Person bin, wie mir unterstellt wird, dann müsste es irgendwo Beweise dafür geben. Die gibt es nicht", meint Mel. "Ich habe nie jemanden diskriminiert oder irgendetwas getan, das diesen Ruf rechtfertigen würde. Und wenn jetzt eine Episode auf dem Rücksitz eines Polizeiwagens, mit acht doppelten Tequilas intus, über meine ganze Arbeit, meine Überzeugungen und alles, was ich habe und bewahre, mein ganzes Leben lang bestimmen soll, ist das wirklich ungerecht."
Vielleicht bringt "Hacksaw Ridge" die Wendung. Die ersten Reaktionen auf das Werk sind auf jeden Fall sehr vielversprechend, so auch die Stehenden Ovationen auf dem Filmfestival von Venedig. Gibson erklärt, es sei nicht ganz einfach gewesen, nach zehn Jahren Regiepause wieder einzusteigen. "Ich musste die Zylinder durchpusten. Aber es war großartig, wieder auf dem Regiestühlchen zu sitzen, und das ist wie Fahrradfahren - man verlernt es nicht. Aber jetzt sind im Gegensatz zu vor zehn Jahren die Budget- und die Zeitgrenzen, die ganzen Herausforderungen größer. Es ist nicht mehr die gleiche Industrie wie früher. Wenn man heute keinen Superheldenfilm dreht über irgendeinen im Kostüm, gibt einem keiner mehr Geld. Man muss umsichtiger sein, wie man dreht und was man dreht."