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Prisoners - Jake Gyllenhaal und Paul Dano
Prisoners - Jake Gyllenhaal und Paul Dano
© Tobis Film

TV-Tips für Sonntag (16.10.): Hugh Jackman nimmt das Gesetz in die eigenen Hände

Pro7 zeigt Meisterwerk "Prisoners"

Ein starkes Spielfilmangebot am Sonntagabend auf Pro7: Nach dem rührigen Drama "Blind Side" im Hauptprogramm, für das Sandra Bullock den "Oscar" gewann, folgt mit dem packenden Kriminalfilm "Prisoners" mit Hugh Jackman ein Meisterwerk im Spätprogramm.

"Blind Side", Pro7, 20:15 Uhr

Michael Oher (Quinton Aaron), ein obdachloser und traumatisierter Jugendlicher, entwickelt sich dank der Hilfe einer fürsorglichen Frau (Sandra Bullock) und ihrer Familie zu einem der besten Football-Spieler der USA, der am Draft Day der National Football League gleich in der ersten Runde von einem Profiverein gewählt wird.

Vom Tellerwäscher zum Millionär - Amerika liebt diese Geschichten, und "The Blind Side" hat den Vorzug, eine wahre zu erzählen. Michael Oher wurde 2004 von Leigh Anne and Sean Tuohy bei sich aufgenommen und schließlich adoptiert. 2009 verpflichteten ihn die Baltimore Ravens; aktuell spielt Oher bei den Carolina Panthers.

2006 hatte der Journalist Michael Lewis die außergewöhnliche Jugend des Sportlers in dem Sachbuch "The Blind Side - Evolution of a Game" geschildert, das Regisseur und Drehbuchautor John Lee Hancock ("Saving Mr. Banks") zur Grundlage seines Dramas machte, das er für 29 Millionen Dollar im US-Bundesstaat Georgia drehte.

Im Film wirken einige ehemalige und damals aktuelle Football-Trainer mit. Für die Hauptrolle wollten Warner Brothers Julia Roberts, die aber ablehnte. Stattdessen nahm Sandra Bullock den Part an, verzichtete dafür sogar auf einen Teil ihrer sonst üblichen Gage und akzeptierte statt dessen eine Gewinnbeteiligung. Das sollte sich für die Schauspielerin mehr als bezahlt machen.

"The Blind Side" schaffte dank hervorragender Mundpropaganda das seltene Kunststück, in seiner dritten Woche an die Charts-Spitze der US-Top Ten zu kommen. Erstmals überschritt ein Film, der nur mit dem Namen einer Darstellerin beworben wurde, die 200 Millionen Dollar-Marke in den USA und wurde mit insgesamt 256 Millionen Dollar 2009 ein riesiger Erfolg in den amerikanischen Kinos. Im Ausland kamen nochmal bescheidene 53 Millionen Dollar hinzu. Dazu gewann Bullock den "Oscar" und den Golden Globe als "Beste Hauptdarstellerin"; der Film selbst war als bester des Jahres für den Academy Award nominiert.

Die Kritiken waren freundlich, aber nicht so enthusiastisch wie die der Zuschauer. Manche Rezensenten monierten, dass hier wieder einmal Weiße einen Afro-Amerikaner retteten, was als rassistisch empfunden wurde. Doch die Filmemacher konnten zu Recht darauf verweisen, dass die starke Geschichte sich wirklich zugetragen hatte. Die überragende Leistung von Sandra tat dann noch ihr Übriges zum Erfolg.

Kritiker Matt Neal schrieb in "The Standard": "Eine zuckersüße Geschichte, der es an echter Spannung oder Dramatik fehlt und die wiederholt in kitischige Gefilde abzugleiten droht, es aber irgendwie, einfach durch ihre tollkühne Herzensgüte schafft, durchgängig unterhaltsam zu sein."



"Black Book", Arte, 20:15 Uhr
In den von den Deutschen während des Zweiten Weltkriegs besetzten Niederlanden infiltriert eine jüdische Sängerin (Carice van Houten) für den Widerstand das örtliche Gestapo-Hauptquartier.

Nach über 20 Jahren in Hollywood kehrte der niederländische Regisseur und Drebuchautor Paul Verhoeven ("Total Recall") in seine Heimat zurück, um das Drama "Zwartboek" (Das Schwarzbuch) zu schreiben und zu inszenieren. Seine Rückkehr geriet zum Triumph.

2006 wurde sein Werk die erfolgreichste heimische Produktion aller Zeiten in den Niederlanden, und zwei Jahre später wählten ihn die Zuschauer zum besten niederländischen Streifen überhaupt. Die niederländische Filmakademie sendete das Werk nach Hollywood als Anwärter für den "Besten nicht englischsprachigen Film"; er wurde allerdings nicht nominiert. Dafür aber bei den Britischen und den Europäischen Filmpreisen. Hauptdarstellerin Carice van Houten, deren Leistung allseits gerühmt wurde, erhielt Nominierungen bei den Deutschen und den Europäischen Filmpreisen.

"Black Book" ist eine furiose Mischung aus Sex und Gewalt, wie sie Verhoeven unter anderem ja bereits in "Basic Instinct" virtuos beherrscht hatte, und angesichts seiner moralischen Relativierungen mit vielen Grautönen ein unverschämt unterhaltsames Melodrama. Die Handlung selbst basiert auf vielen einzelnen Ereignissen, die sich so zugetragen haben, ist aber keine Filmbiographie. Die von van Houten gespielte Rachel Stein ist ein Kompositum aus mehreren Personen.

Fast wäre der umgerechnet 21 Millionen Dollar teure Film - der damit der teuerste je in den Niederlanden gedrehte war - gar nicht zustande gekommen, weil die Produzenten nicht genügend Finanzen auftreiben konnten und 20 verschiedene Partner und Fördertöpfe, darunter auch aus Deutschland, versammeln mussten, um das Budget zu stemmen. Dadurch verzögerten sich die Dreharbeiten in den Niederlanden und in Israel um gut ein Jahr.

Kritiker Brian Webster schrieb für "Apollo Guide": "Dass der Film überzogen und unglaubwürdig ist, kann nicht die Tatsache aufwiegen, dass er auch aufregend, faszinierend, sexy und spannend ist."



"Prisoners", Pro7, 22:50 Uhr
Als Keller Dover's (Hugh Jackman) kleine Tochter und deren Freundin verschwinden, nimmt er die Suche nach ihr in die eigenen Hände, während ein Polizist (Jake Gyllenhaal) mehreren Spuren nachgeht und die Zeit verrinnt.

Kein Roman oder eine andere Vorlage liegt diesem emotional komplexen Kriminalfilm zugrunde, den eine Atmosphäre der bösen Vorahnung durchzieht. Aaron Guzikowksi hat das Originaldrehbuch verfasst und der kanadische Regisseur Denis Villeneuve ("Sicario") es so fesselnd und verstörend mit einem großartigem Ensemble, zu dem noch Paul Dano, Terrence Howard, Viola Davis, Mario Bello und Melissa Leo gehören, auf die Leinwand gebracht.

Villeneuve blickt in seinem englischsprachigen Debut, das er für 46 Millionen Dollar für Warner Brothers realisierte, in menschliche Abgründe, räumt dem Schmerz der Opferfamilien ebenso viel Raum ein wie der methodischen Suche des Polizisten und stellt unbequeme Fragen nach Selbstjustiz. Dies alles im US-Bundesstaat Georgia phantastisch gefilmt vom meisterhaften Kameramann Roger Deakins, der für einen "Oscar" nominiert wurde.

Dieses Meisterwerk war 2013 an den Kinokassen nur mäßig erfolgreich, erfreute sich aber hervorragender Kritiken und auch der Anerkennung durch Industrie und Presse, was sich in rund zehn Preisen niederschlug.

Kritiker Matt Pejkovich lobte in "Matt's Movie Review": "Ein düsterer und packender Film, der viele Zuschauer mit seiner labyrinthischen Handlung ins Trudeln bringen, mit seinen starken Darstellern bannen und mit seinen vielen moralischen und religiösen Komplexitäten noch lange wird."



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