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Die Glorreichen Sieben
Die Glorreichen Sieben
© Sony Pictures

Deutsche Filmstarts: Die Rückkehr der "Glorreichen Sieben"

Bewegendes Drama "24 Wochen" mit Julia Jentsch

Aus Hollywood kommen in dieser Woche einige interessante Filme in die deutschen Kinos, die das Eintrittsgeld durchaus wert sind, Italien schickt mit "Der Vollpfosten" seinen umsatzstärksten heimischen Streifen aller Zeiten, aber die Wahl Nummer eins sollte das hervorragende deutsche Drama "24 Wochen" mit Julia Jentsch sein.

"Die glorreichen Sieben"

Western
USA
133 Minuten
FSK 16

US-Western über eine Gruppe von sieben kampferprobten Männern (Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke, Vincent D'Onofrio, Byung-hun Lee, Manuel Garcia-Rulfo und Martin Sensmeier), die von einer Witwe (Haley Bennett) engagiert werden, um ihre Stadt gegen einen skrupellosen und mörderischen Geschäftsmann (Peter Sarsgaard) zu verteidigen. Antoine Fuqua ("Southpaw") hat es auf sich genommen, den Klassiker "The Magnicifent Seven" von 1960 neu zu verfilmen, der bereits eine Neuverfilmung des japanischen Meisterwerks "Sieben Samuari" von Akira Kurosawa war.

An die Vorgänger kommt die Columbia Pictures-Produktion nicht heran, bietet aber einigermaßen fesselnde Unterhaltung aus eigenem Recht. Die Kritiken sind gemischt, wobei unser Rezensent Carsten Moll den Streifen sehenswert findet: "Großartige Landschaftsaufnahmen, spannende Action sowie ein stimmig besetztes Schauspieler-Ensemble. Der vergleichsweise schwache Mittelteil sowie einige Oberflächlichkeiten bei der Figurenzeichnung sind verschmerzbar und werden durch das starke Finale aufgefangen."

"Snowden"
Drama
USA
135 Minuten
FSK 6

US-Politdrama über den Werdegang und die Enthüllungen des ehemaligen CIA-Mitarbeiters Edward Snowden (Joseph Gordon-Levitt), der 2013 die illegalen Überwachungspraktiken der US-Geheimdienste publik machte. Die wirklich unerhörten Vorgänge, die durch den Geheimnisverrat von Edward Snowden vor drei Jahren aufgedeckt worden sind, und der cineastische Filigranberseker Oliver Stone ("Platoon") - das versprach eine explosive Mixtur zu ergeben. Doch der Filmemacher gibt sich bei dieser Universum-Produktion verblüffend zahm und beraubt die eigentlich aufregende Geschichte ihrer Spannung. Was bleibt, ist die solide Darstellung der Titelfigur durch Joseph Gordon-Levitt und gemischte Reaktionen der Rezensenten.

Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist allerdings begeistert. Sie vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! "Dramatische Spannung mit Gänsehautfaktor! Der hervorragende Film demonstriert plausibel und mit zuweilen zynischer Schärfe, warum Snowden's Entschluss, die Weltöffentlichkeit über die grenzenlose Abhörpraxis der Geheimdienste zu informieren, für die Demokratie im Kommunikationszeitalter so wichtig war", schreibt sie.

"Der Vollposten"
Komödie
Italien
84 Minuten
FSK 6

Italienische Komödie von Gennaro Nunziante über einen faulen italienischen Beamten (Checco Zalone), den seine Chefs in den Ruhestand drängen wollen. Daher versetzen sie ihn in die Arktis – was dem Beamten einige denkwürdige Erlebnisse und Bekanntschaften beschert. Als im Januar "Que Vado?" in Italien am Startwochenende mit 22 Millionen Euro mehr einspielte als "Star Wars: The Force Awakens" es in drei Wochen vermocht hatte, machte das Schlagzeilen. Und tatsächlich ist die Weltkino-Produktion am Schluss mit über zehn Millionen Zuschauern der umsatzstärkste italienische Film aller Zeiten geworden, womit das Duo Nunziante und Zalone ihren eigenen, 2013 mit der Komödie "Sole a catinelle" aufgestellten Rekord übertroffen haben.

Der Streifen mit seinen liebenswert gezeichneten Charakteren karikiert mit vielen Überzeichnungen, Slapstick-Momenten und Sprachwitz die landläufigen Klischees über Beamte wie über Italiener, wobei sich der Sarkasmus manchmal über die Klischees, die er zu karikieren vorgibt, selbst in diesen erschöpft. Unserer Kollegin Bianka Piringer hat es auf jeden Fall Spaß gemacht: "Köstliche Komödie, die mit viel satirischer Lust vorführt, wie ein italienischer Beamter an seiner Versorgungsmentalität und anderen überkommenen Gewohnheiten festhält."

"24 Wochen"
Drama
Deutschland
101 Minuten
FSK 12

Deutsches Drama über das Paar Astrid (Julia Jentsch) und Markus (Bjarne Mädel), die erfahren, dass ihr zweites, noch ungeborenes Kind das Downsyndrom sowie einen schweren Herzfehler hat; die Entscheidung für oder gegen eine Spätabtreibung wird zur Belastungsprobe. Auf der Berlinale schrieben die US-Kritiker den Streifen von Regisseurin und Drehbuchautorin Anne Zohra Berrached ("Zwei Mütter") in Grund und Boden, das Werk bekam kein Momentum, und bei der Preisverleihung ging die Neue Visionen-Produktion dementsprechend leer aus.

Die deutschen Kritiker sind dagegen begeistert. "Kein Satz klingt nach Drehbuch, kein Moment wirkt gespielt", jubelt die "Süddeutsche Zeitung". Unser Kritiker Ralf Augsburg war schon auf der Berlinale begeistert und vergab die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! "Ein bewegender Film, der ein großes Publikum verdient hat", lautete das Urteil. Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Bad Moms"
Komödie
USA
101 Minuten
FSK 12

US-Komödie über drei befreundete junge Mütter (Mila Kunis, Kathryn Hahn und Kristen Bell), die nicht mehr auf ihre Mutterrolle reduziert sein wollen und daher beginnen, gemeinsam auszugehen und jede Menge Spaß zu haben – zum Missvergnügen einiger anderer, "perfekter" Mütter. Der Sommer-Überraschungserfolg in den USA. Das "21 & Over"-Regie- und Drehbuchduo Jon Lucas und Scott Moore nimmt sich in dieser Tobis-Produktion der Eltern-Generation an und hat einen begrüßenswerten Dreh in Sachen häuslicher Komödie gefunden. Die Besetzung ist großartig, und zum Abspann lohnt es sich, sitzen zu bleiben. Leider weiß der Film aber nicht immer etwas mit seinen tollen Schauspielerinnen und der Ausgangsidee anzufangen. Die Kritiken und die Zuschauermeinungen sind insgesamt freundlich ausgefallen. Auf jeden Fall eine gute Wahl für Zuschauerinnen, die es leid sind zu sehen, wie Männer auf der Leinwand irgendetwas in die Luft jagen...
Unser Kritiker Christopher Diekhaus fand es ganz amüsant: "Ein spannendes Thema, einige gelungene Pointen und überzeugende Darstellerinnen reichen am Ende leider nicht, um aus dem Film eine richtig starke Komödie zu machen. Schuld daran ist vor allem ein uninspiriertes Schlussdrittel, das alle Konflikte schön säuberlich auserzählt."

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