Wie erst am Wochenende bekannt wurde, ist der deutsche Theater- und Filmschauspieler Hilmar Thate bereits am 14. September im Alter von 85 Jahren in Berlin gestorben. Die Akademie der Künste teilte dies unter Berufung auf die Familie mit.
Hilmar Thate war einer der populärsten Akteure in der DDR und wurde zusammen mit seiner Ehefrau, der Darstellerin Angelica Domröse, als "Film-Traumpaar" bezeichnet. Er wurde am 17. April 1931 in Dölau bei Halle an der Saale als Sohn eines Lokomotivschlossers und einer Hausfrau geboren. Schon als Kind trat Hilmar in Laienspielgruppen auf, absolvierte mit 18 Jahren die Hochschule für Musik und Theater in Halle. Seine Bühnenlaufbahn startete er sofort im Anschluss 1949 am Staatstheater Cottbus. Zwei Jahre später wechselte er an das Theater der Freundschaft in Berlin, anschließend an das Maxim-Gorki-Theater und 1959 an das Berliner Ensemble. Nach dem Tod der Intendantin Helene Weigel im Jahr 1971 ging er an das Deutsche Theater, dem er bis 1980 angehörte.
Der Mime war einer der bedeutendsten und populärsten Bühnendarsteller und stand hin und wieder auch für Kinofilmen vor den Kameras, unter anderem in "Das Lied der Matrosen" von 1958, "Professor Mamlock" von 1961, "Der geteilte Himmel" von 1964 und "Wahlverwandschaften" von 1974.
1976 gehörten Thate und Domröse zu den Unterzeichnern der Protesterklärung gegen die Ausweisung Wolf Biermanns und wurden in der Folge Gegenstand der Zuckerbrot und Peitsche-Bemühungen der Regierung, die aus der Reihe getanzten Künstler wieder gefügig zu machen. Das Schauspielerpaar beschloss, die DDR zu verlassen; nach der genehmigten Ausreise lebten sie ab 1980 in West-Berlin und arbeiteten an den Staatlichen Schauspielbühnen.
Wie dem ebenfalls ausgereisten Manfred Krug gelang es auch Thate, in West-Deutschland an die Erfolge in seiner Heimat anzuknüpfen. Am Theater arbeitete Thate in der Folge mit Regiegrößen wie Peter Zadeck, George Tabori und Ingmar Bergman zusammen. Der Schauspieler wurde für seine Leistungen in "Mephisto" und in "Richard III." gefeiert. Für Rainer Werner Fassbinder stand Thate 1982 für das Drama "Die Sehnsucht der Veronika Voss" und 2004 für Volker Schlöndorff in "Der neunte Tag" vor der Kamera. Dem Millionenpublikum wurde er 1998 durch die Sat1-Fernsehserie "Der König von St. Pauli" ein Begriff. Das Angebot, TATORT-Kommissar zu werden, schlug der Mime indes aus.
In den vergangenen Jahren hatte sich Hilmar nach und nach aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Im Kino war er zuletzt 2005 in dem Drama "Hitlerkante" von Jutta Brückner zu sehen gewesen.
Hilmar Thate hinterlässt seine Frau Angelica Domröse, mit der er seit 1976 in zweiter Ehe verheiratet gewesen ist, und einen Sohn aus erster Ehe.