Im Januar 2009 hob ein voll besetzter Airbus A320 vom LaGuardia Airport in New York City ab, geriet zwei Minuten später in einen Vogelschwarm, der beide Triebwerke ausfallen ließ, und landete vier Minuten im Hudson River, ohne dass jemand verletzt wurde. Für diese erfolgreichste Wasserlandung in der Fluggeschichte war Captain Chesley "Sully" Sullenberger verantwortlich. Und Clint Eastwood hat ihn nun zum Helden seines neuen Films "Sully" gemacht. Der länger als nur sechs Minuten dauert, denn mit der spektakulären Notlandung beginnt das Drama erst.
60 Millionen Dollar haben Warner Brothers ihrem langjährigen Regisseur anvertraut, der Tom Hanks für die Titelrolle engagiert hat. Das Zusammenspiel der beiden Künstler scheint die richtige Chemie für den Stoff erzeugt zu haben, denn sowohl die Kritiken als auch die ersten Zuschauermeinungen sind exzellent. Der hohe Kartenvorverkauf deutet ebenfalls auf eine souveräne Landung auf dem ersten Platz der Top Ten hin. Für den in 3525 Kinos startenden Streifen, dem die ersten "Oscar"-Erwähnungen sicherlich auch nicht schaden, erwarten Analysten 23 bis 31 Millionen Dollar.
Im Februar lief in den hiesigen Lichtspielhäusern recht erfolgreich der belgische Zeichentrickfilm "Robinson Crusoe", den etwa 650 000 junge und ältere Zuschauer sehen wollten. Nun bringen Lionsgate Films den mit miesen Kritiken belasteten Animationsstreifen unter dem Titel "The Wild Life" auf immerhin 2493 Leinwände auch in Nordamerika heraus. Doch dass die jungen Zuschauer ihre Eltern drängen, diesen Euro-Streifen ohne bemerkenswerte Stimmen anzuschauen, scheint unwahrscheinlich. International hat das umgerechnet 13 Millionen Dollar teure Werk bis jetzt 20 Millionen Dollar einspielen können; in den nordamerikanischen Lichtspielhäusern könnten am Wochenende nun noch bescheidene 3 bis 4 Millionen Dollar dazukommen.
ScreenGems haben in den vergangenen Jahren im September mit "The Perfect Guy" und "No Good Deed" - Thrillern mit afro-amerikanischer Besetzung für die afro-amerikanische Bevölkerung - Erfolge feiern können. Beide Produktionen eröffneten mit jeweils rund 25 Millionen Dollar. So viel trauen die Branchenkenner "When the Bough Breaks" mit Morris Chestnut und Regina Hall nicht zu. Die Variation von "The Hand That Rocks the Cradle" ("Die Hand an der Wiege") wurde vorab den Kritikern nicht gezeigt, was nicht gerade als Vertrauensbeweis des Verleihers gilt. 16 bis 19 Millionen Dollar sollten aber drin sein, was zum zweiten Rang in den Charts reichen sollte. Bei Produktionskosten von nur 10 Millionen Dollar wären diese also schon nach drei Tagen wieder drin.
Bereits vorletztes Jahr wurde "The Disappointments Room" gedreht, der im Strudel der Relativity Media-Insolvenz erstmal in den Regalen verstaubte. Nun bringen ihn Relativity doch mit allerdings bloß 1554 Kopien heraus. In diesem Horrorfilm spukt es bei Kate Beckinsale auf dem Speicher. Der Streifen von D.J. Caruso ("I Am Number Four") wurde ebenfalls der Presse vorab nicht gezeigt - es könnte also wirklich gruselig sein, aber aus anderen Gründen. Mit den prognostizierten gerade mal 2 Millionen Dollar dürfte es mit der Mitgliedschaft in den Top Ten eng werden, und auf einen grünen Zweig kommen Relativity mit solchen Werken sicherlich nicht. In der Tat eine Enttäuschung.