"Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth", Pro7, 20:15 Uhr
Thomas (Dylan O'Brien) wird in eine Kommune von Jungen abgeschoben, die bald merken, dass sie in einem Labyrinth gefangen sind. Um dort herauszufinden, müssen sie ihre Kräfte mit anderen Gruppen bündeln.
Lionsgate Films hatten die Rechte an "The Hunger Games" erworben, 20th Century Fox wollten ihre eigene dystopische Jugendbuchverfilmung produzieren und erwarben 2011 die Verfilmungsrechte an der "Auserwählten"-Trilogie von James Dashner. Der erste Teil "The Maze Runner" basierte dabei auf dem gleichnamigen Roman aus dem Jahr 2009.
Die Regie des 34 Millionen Dollar teuren Science Fiction-Films vertrauten Fox einem Frischling an. Der damals 33-jährige Wes Ball hatte sich bei dem Filmstudio mit seinem post-apokalyptischen Kurzfilm "Ruin" beworben, von dem er hoffte, diesen als Spielfilm realisieren zu können. Doch das Studio hatte andere Pläne und beauftragte Ball mit "The Maze Runner".
Der Debutant zeigte sich der Aufgabe gewachsen: Mit den starken Schauspielern, der soliden Ausgangsidee und einer erfrischend düsteren Herangehensweise an die grimmige Gesellschaftsparabel ragte der im US-Bundesstaat Louisiana gedrehte Streifen aus dem überfüllten Bereich der Verfilmungen von Jugendbuch-Science Fiction-Abenteuern heraus.
Helen O'Hara schrieb in "EMPIRE": "Ein gut gemachtes Abenteuer mit großer Energie und beträchtlichem Stil, aber schlussendlich ist es ein Labyrinth ohne Ausgang."
Dies spielte auf das offene Ende an, mit dem "The Maze Runner" bereits seine eigene Fortsetzung "The Scorch Trials" signalisierte, die ein Jahr später in die Kinos kommen sollte. Dank des weltweiten Erfolgs des ersten Teils mit 348 Millionen Dollar Umsatz erwies sich diese Entscheidung der Studiomanager als richtig.
"300", Pro7, 22:25 Uhr
König Leonidas von Sparta (Gerald Butler) und eine Macht von 300 Männern bekämpfen eine Übermacht der Perser an den Thermopylen, einem strategischen Engpass zwischen dem Kallidromos-Gebirge und dem Golf von Malia am Ägäischen Meer, im Jahr 480 vor Christus.
Die Welturaufführung auf der Berlinale 2007 ließ ahnen, wohin die Reise für "300" gehen würde: Während sich der Berlinale-Palast während der Presseaufführung zusehends leerte und es am Ende Buh-Rufe setzte, gab es Stunden später an gleicher Stelle bei der öffentlichen Vorführung Stehende Ovationen der Kinozuschauer. Was sich im Februar am Potsdamer Platz im Kleinen vollzog, spielte sich einen Monat später im Weltmaßstab ab: Die Kritiken waren bestenfalls gemischt, aber das Publikum stürmte die Kinos und machte die Warner Brothers-Produktion mit weltweit 456 Millionen Dollar zu einem der erfolgreichsten Filme des Jahres. Egal was die Kritiker gegen den Film einzuwenden hatten - stupider Haudrauf-Film mit rassistischen Untertönen in der Zeichnung der Perser - jeder musste zugeben, dass Regisseur Zack Snyder ein visuell beeindruckender Streifen gelungen war.
Ähnlich wie "Sin City" zwei Jahre zuvor bebilderte der Filmemacher einen Comic von Frank Miller aus dem Jahr 1998 Bild für Bild und nutzte dafür umfangreiche Computertechnik. Während die Schauspieler in den Montrealer Studios nur vor Blue- und Greenscreens in leeren Hallen agierten, wurde in der Nachbearbeitung der gesamte Hintergrund per CGI eingefügt. Die Bleichauslassung, die den Bildern einen Schwarzweißeffekt mit starken Kontrast verleiht, kam ebenfalls zur Anwendung und gab dem Streifen ein unverwechselbares Aussehen.
Da sich der Aufwand an Kulissen so in Grenzen hielt und man die Requisiten aus den vorherigen Produktionen "Troja" und "Alexander" nutzte, kam die Produktion mit 65 Millionen Dollar vergleichsweise günstig und war entsprechend profitabel.
Die wahren historischen Umstände der Handlung sind umstritten - und von Frank Miller und Zach Snyder sollte man keine Geschichtsstunde erwarten. Aber unbestritten gelang es dem Filmemacher, der auch das Drehbuch verfasste, eine ganze Reihe von zitierbaren Dialogen einzuweben, die seitdem auch Eingang in die Populärkultur gefunden haben.
"Dies ist Tod und Krieg, wie ihn sich die antiken Dichter ausgemalt haben dürften, glorreich und herausfordernd - '300' ist ein gewaltiges Spektakel", lobte Kritiker Mark Pollard für "Kung Fu Cinema".
"Inglourious Basterds", RTL, 22:45 Uhr
Im von den Deutschen besetzten Frankreich überkreuzt sich der Plan jüdischer US-Soldaten (angeführt von Brad Pitt), die Führung des Deutschen Reichs zu ermorden, mit denen Racheplänen einer Kinobesitzerin (Melanie Laurent).
Quentin Tarantino tat sich schwer mit dem Drehbuch zu diesem Abenteuerfilm. Bereits seit 1998 hatte er an der Geschichte gesesessen und so viel Material angehäuft, dass es laut eigener Aussage für drei Streifen gereicht hätte. Ihm schwebte eine Mischung aus "The Dirty Dozen", "The Eagle Has Landed" und "The Guns of Navarone" vor - mit einem Schuss des obskuren "Hitler – Dead or Alive' aus dem Jahre 1942, in dem Hitler ein vorzeitiges fiktives Ende findet.
Doch der Filmemacher suchte über Jahre vergebens die richtige Form und ein passendes Ende, und sein Projekt verschwand immer wieder in der Schublade. Statt dessen drehte Quentin in den nuller Jahren erst die beiden "Kill Bill"-Werke und seinen "Dead Proof"-Part zu "Grindhouse". Schließlich fand er mit den Weinstein Brothers Produzenten für seine Idee des im Zweiten Weltkriegs spielenden Streifens und setzte sich selbst eine Frist, indem er vertraglich zusicherte, "Inglourious Basterds" bis zu den Filmfestspielen in Cannes 2009 fertigzustellen.
The Weinstein Company und Universal Pictures taten sich zusammen, um Tarantino das Budget in Höhe von 70 Millionen Dollar zu finanzieren. Gedreht wurde mit Unterstützung des Deutschen Filmförderfonds, der knapp 7 Millionen Euro beisteuerte, in Sachsen, in Görlitz, in Paris, in Nauen, in Berlin-Spandau und hauptsächlich in den Babelsberger Filmstudios.
Tarantino drehte die einzelnen Segmente in den jeweiligen Landessprachen mit jeweiligen Landesschauspielern, wofür ihm alleine Applaus gebührt. Die Engländer und Amerikaner sprechen Englisch, die Franzosen Französisch und die Deutschen Deutsch. Daher treten auch für eine amerikanische Produktion mit 45 Mimen ungewöhnlich viele deutschsprachige Schauspieler wie Diane Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon Burkhard, August Diehl, Sylvester Groth und Martin Wuttke auf.
Doch der Geniestreich Tarantinos war die Besetzung des SS-Oberst Hans Landa mit dem Österreicher Christoph Waltz, der dem internationalen Publikum bis daher unbekannt war und hauptsächlich für das deutsche Fernsehen gearbeitet hatte, nachdem Tarantino ganz zu Beginn noch Leonardo DiCaprio in diesem Part gesehen hatte. Er sollte DiCaprio in seinem nächsten Film "Django Unchained" dann als Schurke besetzen. Waltz' grandiose Darstellung hob "Inglourious Basterds" nochmal auf eine neue Ebene und ist das sicherlich Erinnerungswürdigste dieses brutalen, zügellosen und ausgesprochen unterhaltsamen Nervenkitzels, mit dem Tarantino wieder mal verschiedene Genres und zahllose Anspielungen nahtlos zu einem Meisterwerk verbindet.
Der Streifen wurde 2009 mit weltweit 321 Millionen Dollar Quentin Tarantino's bis dahin umsatzstärkster Streifen. Acht "Oscar"-Nominierungen gab es, gewinnen konnte alleine Waltz als "Bester Nebendarsteller". Er siegte ebenso bei den Golden Globes, den Britischen Filmpreisen, den Screen Actors Guild Awards und in Cannes - und erhielt in jenem Jahr eigentlich jede Auszeichnung, die es weltweit zu gewinnen gab. Noch "Oscar"-nominiert waren der Film, Regie, Originaldrehbuch, Kamera, Schnitt, Tonschnitt und Tonmischung.
Kritiker David Keyes lobte in "Cinemaphile": "Eine clevere, durchdachte und verblüffende Mischung aus Weisheit und Pose, die kühne Risiken eingeht, sich nicht um Konventionen schert und dann noch die Verwegenheit besitzt, mit dem letzten tolldreisten Höhepunkt die Geschichtsbücher umzuschreiben."
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