"Wir sind die Millers", Sat1, 20:15 Uhr
Ein kleiner Drogendealer (Jason Sudeikis) versammelt eine falsche Familie (Jennifer Aniston, Emma Roberts und Will Poulter) um sich, um eine große Ladung Marihuana von Mexiko in die USA hereinzuschmuggeln.
Ginge es nach den Kritikern, dann wäre "We're the Millers" kaum einer Erwähnung wert gewesen. Die Rezensionen waren 2013 nur gemischt - viele Kritiker beschwerten sich über die im Tonfall uneinheitliche, lahm zusammengesetzte Handlung, an der nicht weniger als vier Autoren gesessen hatten. Doch bevor man noch auf die "zu vielen Köche, die den Brei verderben", anheben konnte, stürmten die Zuschauer die Kinos und machten die 37 Millionen Dollar teure Komödie mit weltweit 270 Millionen Dollar Umsatz zu einem Erfolg für New Line Cinema.
Bereits 2002 war die Idee zu der Produktion auf dem Tisch der New Line-Manager gelandet, und nach vier Jahren hieß es, Steve Buscemi würde die Hauptrolle übernehmen. Daraus wurde nichts - und es sollte sich noch sechs weitere Jahre hinziehen, bis Regisseur Rawson Marshall Thurber in North Carolina und New Mexico die erste Klappe fallen lassen konnte.
Kritikerin Stella Papamichael schrieb für "Digital Spy": "Der Film versucht, anstößig zu sein, aber das Schockierendste ist, dass er eigentlich gar nicht so schlecht ist. Im Gegenteil ist er recht witzig - auch wenn man sich dafür schämen möchte, gelacht zu haben."
"Feuerball", ZDF, 00:30 Uhr
James Bond (Sean Connery) reist auf die Bahamas, um zwei von SPECTRE gestohlene Nuklearsprengköpfe wiederzubeschaffen, mit denen Emilio Largo (Adolfo Celi) die internationale Gemeinschaft erpresst.
Niemals in der nun über ein halbes Jahrhundert währenden Geschichte der James Bond-Reihe war die 007-Mania größer als 1965 zu Zeiten der Dreharbeiten und Uraufführung dieses britischen Thrillers. Sean Connery gingen die Presseaufläufe während der Dreharbeiten auf den Bahamas gehörig auf den Geist. Diese und die Berichterstattung über seine angeblichen Eheprobleme trugen entscheidend mit dazu bei, dass er die Rolle, die einen solchen Trubel um seine Person verursachte, loswerden wollte und zwei Jahre später auch sollte. Mit einem weltweiten Einspiel von inflationsbereinigt 1 Milliarde Dollar wurde der vierte Bond noch erfolgreicher als "Goldfinger" und blieb bis 2012, als "Skyfall" 1,1 Milliarden Dollar einspielte, der meistgesehene 007 aller Zeiten.
Ursprünglich hatte "Thunderball" 1962 der erste Bond werden sollen, aber wegen Rechtsstreitigkeiten zwischen dem Buchautoren und James Bond-Erfinder Ian Fleming und dem Autoren Kevin McClory kam es zunächst nicht dazu. McClory hatte schon vor dem Start der 007-Reihe mit Fleming ein Drehbuch für eine Fernsehserie erarbeitet, die dann nicht zustande kam. Fleming nutzte die Arbeit als Grundlage für seinen neunten James Bond-Roman, bei dem er McClory's Namen nicht erwähnte und sich eine Klage von dem Drehbuchautoren einfing. Fleming trat als Kompensation außergerichtlich die Verfilmungsrechte an McClory ab.
Da die beiden 007-Produzenten Albert Broccoli und Harry Saltzman fürchteten, McClory könne seinen eigenen Bond-Film drehen - diese Sorge sollte sich erst gut 20 Jahre später bewahrheiten, als der Konkurrent 1983 mit dem "Thunderball"-Remake "Never Say Never Again" und dem zurück gelockten Sean Connery gegen den "offiziellen" James Bond Roger Moore und dessen "Octopussy" antrat - einigten sie sich mit McClory und produzierten "Thunderball" für umgerechnet 9 Millionen Dollar gemeinsam.
Für die weibliche Hauptrolle waren Julie Christie, Raquel Welch und Faye Dunaway im Gespräch; schließlich entschieden die Produzenten wieder mal nach dem Auge und engagierten die Miss World France von 1958, die Französin Claudine Auger, die genau wie der italienische Schauspieler Adolfo Celi synchronisiert werden musste.
Als Regisseur kehrte Terence Young zurück, der die ersten beiden Bond-Abenteuer "Dr. No" und "From Russia with Love" inszeniert hatte. Er drehte in Großbritannien, Frankreich, im US-Bundesstaat Miami und auf den Bahamas. Erstmals wurde im Breitbildformat gefilmt und die Marke von zwei Stunden Spieldauer übertroffen. Die hohe Erwartungshaltung der Zuschauer nach dem grandiosen "Goldfinger" sollte mit möglichst viel und langem Spektakel begegnet werden.
Künstlerisch gelang das nicht - "Thunderball" konnte mit den Vorgängern trotz der verschwenderisch angelegten Szenen und Connery's anhaltendem Charme nicht mithalten, auch wenn sich die United Artists-Produktion erneut als unterhaltsames Abenteuer erweist. Besonders die überlangen Unterwassenszenen ziehen die Handlung allzu sehr in die Länge.
Den Produzenten konnte es ob der klingelnden Kassen egal sein - der Erfolg gab allen Beteiligten Recht, und ein paar Monate später kamen noch höhrere Weihen mit dem "Oscar"-Gewinn für die Spezialeffekte hinzu.
Eine schweizerische Zuschauerin lobt: "Sean Connery ist hier auf dem Höhepunkt seines 007-Ruhmes. Sein Portrait des weltmännischen und kultivierten Superspions ist hart, ironisch, glamorös und ein bisschen zynisch. Körperlich ist er in großartiger Verfassung. Dieses definitive Bild von James Bond ist in die Kinogeschichte eingegangen. Der Film selbst ist nach 50 Jahren immer noch aufregend, eine Mischung aus revolutionärer Technik, britischem Humor, Sex und herrlichen Frauen. 1965 war es unglaublich, solche Filme zu sehen - so wie 34 Jahre später zum Beispiel 'The Matrix', nur mit einem noch größeren Einfluss auf Zuschauer, die Populärkultur und die Mode."
"Anatomie", Sat1, 00:40 Uhr
Eine ehrgeizige Medizinstudentin (Franka Potente) nimmt an einem Anatomie-Forschungslehrgang an der Universität in Heidelberg teil und kommt einem verbotenen Geheimbund von Medizinern auf die Spur, der unter den Studenten seinen willfährigen Nachwuchs rekrutiert.
Mit Stefan Ruzowitzky ("Cold Blood") war es einem österreichischen Regisseur und Drehbuchautoren vorbehalten, den mit 2 Millionen Zuschauern erfolgreichsten deutschen Film des Jahres 2000 in Szene zu setzen. Der Filmemacher bediente sich für den Horrorfilm mit seinen drastischen Bildern bei US-Slasher-Filmen, technisch raffiniert und sehr spannend inszeniert. Die Auflösung des Ganzen wirkt dann allerdings ziemlich aufgesetzt. Gedreht wurde die TriStar-Produktion für umgerechnet etwa 5 Millionen Euro in Heidelberg und München.
Ein deutscher Zuschauer ist angenehm überrascht: "Ich habe mir von dem Film nicht viel erwartet und bin dann umgehauen worden. Ich kann fast nicht glauben, dass ein deutsches Team einen solch spannenden und gut gemachten Streifen produzieren konnte. Nicht nur sind die Horrorelemente phantastisch und alles wirkt real, sondern das Beste ist die Kombination großartiger Darstellungen einer sehr talentierten Besetzung und eines ironischen Tonfalls während des ganzen Films. Freunde spannender, aber zugleich intelligenter Unterhaltung sei der Streifen wärmstens empfohlen."
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