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The Conjuring - Patrick Wilson als Ed Warren und Vera...arren
The Conjuring - Patrick Wilson als Ed Warren und Vera Farmiga als Lorraine Warren
© Warner Bros.

TV-Tips für Sonntag (21.8.): Patrick Wilson und Vera Farmiga suchen uns heim

Pro7 zeigt "Conjuring"

Horror ist heute Abend Trumpf, wenn Pro7 in einer Free TV-Premiere den beeindruckenden Gruselschocker "Conjuring" des "Saw"-Regisseurs James Wan ins Spätprogramm bringt, dessen Fortsetzung gerade in den Kinos gelaufen ist.

"Aviator", 3sat, 20:15 Uhr
Die frühen Karrierejahre des legendären Fliegers, Filmemachers und Geschäftsmanns Howard Hughes (Leonardo DiCaprio) von den Zwanzigern bis in die Vierziger.

Howard Hughes, der von 1905 bis 1979 lebte, ist eine der faszinierenden Persönlichkeiten der US-Geschichte, um den sich unzählige Mythen und Geschichten ranken. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte der je nach Betrachtungsweise exzentrische oder psychisch gestörte Unternehmer abgeschottet in Hotelsuiten in Las Vegas und wurde so zu einer Sagengestalt, die das Interesse Hollywoods ab den Sechzigern erregte.

1964 lief der Riesenerfolg "The Carpetbaggers" ("Die Unersättlichen") mit George Peppard als Quasi-Hughes, die Figur des Milliardärs Willard Whyte im James Bond-Film "Diamonds Are Forever" von 1971 erinnert ebenfalls an ihn. Ganz offiziell verkörperte ihn Tommy Lee Jones 1977 im TV-Zweiteiler "The Amazing Howard Hughes". Die Bemühungen von Warren Beatty Anfang der Siebziger, einen Film mit sich in der Hauptrolle zu inszenieren, blieben dagegen fruchtlos. Noch 1990 versuchte er vergeblich, Steven Spielberg für das Projekt zu begeistern. Auch Universal Pictures, die Anfang der nuller Jahre eine Version mit Johnny Depp in der Regie der Hughes Brothers - das "From Hell"-Team - planten, gaben ihre Pläne auf.

Durchsetzen konnten sich schließlich Walt Disney Pictures, die 1998 mit Regisseur Brian De Palma und Nicolas Cage die Biographie als "Mr. Hughes" produzieren wollten, dies aber nach dem Reinfall mit De Palma's und Cage's "Snake Eyes" ("Spiel auf Zeit") auf Eis legten. Stattdessen engagierten sie 1999 Regisseur Michael Mann ("Heat") und Leonardo DiCaprio, um ein Drehbuch von John Logan ("Spectre") zu verfilmen. Nach dem finanziell enttäuschenden "The Insider" wurde Mann, der als Produzent an Bord blieb, schließlich durch Martin Scorsese ersetzt, den DiCaprio bei "Gangs of New York" kennen und schätzen gelernt hatte. Zur Realisierung des ambitionierten und damit auch teuren Vorhabens verbündeten sich Disney über ihre Tochter Miramax Films mit Warner Brothers.

Scorsese verantwortete eine 110 Millionen Dollar teure Produktion, die in Kanada und Kalifornien gedreht wurde und mit einem großen Ensemble namhafter Schauspieler aufwartete, zu dem Cate Blanchett, Kate Beckinsale, Alec Baldwin, Jude Law, John C. Reilly, Alan Alda, Ian Holm, Danny Huston und Adam Scott gehörten. Mit großer Akribie zauberte der Filmemacher eine vergangene Ära auf die Leinwand, bei der Wert auf Authentizität gelegt wurde: Alleine die Kostüme kosteten 2 Millionen Dollar. Die Flugzeuge waren Nachbauten; nach der Häme, die "Pearl Harbour" für seine computergenerierten Flugzeuge erhalten hatte, wollte Martin auch hier auf Realismus gehen, selbst wenn es mehr kostete.

Die prächtige Ausstattung, die bis ins kleinste Detail die dargestellte Zeit evoziert, ist dann auch eines der hervorstechendsten Qualitätsmerkmale dieses Dramas, das Scorsese stilsicher inszeniert hat und DiCaprio in Hochform präsentiert. Kritiken und Zuschauer waren angetan, und mit weltweit 213 Millionen Dollar Umsatz wurde "The Aviator" 2004 ein großer Erfolg - aber nicht groß genug, um es in die schwarzen Zahlen angesichts der erheblichen reinen Produktionskosten zu schaffen, von denen der Regisseur zugab, dass sie ihm aus dem Ruder gelaufen waren.

Der Filmindustrie gefiel sein Werk in jedem Fall, wovon alleine elf "Oscar"-Nominierungen zeugen. Einen Goldjungen mit nach Hause nehmen konnten Cate Blanchett als "Beste Nebendarstellerin", Kamermann Robert Richardson, der mit verschiedenen Techniken die Farbsattheit alter Technicolor-Filme erreichte, Scorsese's langjährige Cutterin Thelma Schoonmaker, Kostümentwerferin Sandy Powell und die Ausstatter Dante Ferretti und Francesca Lo Schiavo. Leer gingen der Film selbst, Regisseur Scorsese, Drehbuchautor Logan, Hauptdarsteller DiCaprio, Nebendarsteller Alda und die Tonmischer aus. Bei den Golden Globes und den Britischen Filmpreisen wurde "The Aviator" dagegen auch als "Bester Film" prämiert. Insgesamt war er weltweit für über 100 Preise vorgeschlagen und gewann über 70.

Eine amerikanische Zuschauerin lobt: "Ein Film, der die Essenz eines Zeitalters und eines Mannes wirklich spektakulär einfängt. Wunderschön und außerordentlich gut gespielt wandert der Streifen von einem Höhepunkt von Howard Hughes' Errungenschaften insbesondere in der Fliegerei zum nächsten. Hughes war ein amerikanisches Original und ein tragischer Held. Nach diesem Werk denke ich an ihn nicht länger als einen Verrückten, sondern bewundere ihn, während ich zugleich unglaubliches Mitgefühl für seine psychische Krankheit empfinde. Welch ein Leben!"



"Eyes Wide Shut", Arte, 22:15 Uhr
Ein Arzt (Tom Cruise) in New York City lässt sich in eine gefährliche nächtliche Odyssee treiben, nachdem seine Frau (Nicole Kidman) ihm gestanden hat, dass sie ihn fast betrogen hätte.

Wenn ein Regisseur von der Statur Stanley Kubricks, der mit Werken wie "2001", "The Shining" und "Clockwork Orange" Filmgeschichte geschrieben hat, einen neuen Film in Angriff nahm, konnte er sich der Aufmerksamkeit gewiss sein. Da der in England zurückgezogen lebende Amerikaner dazu noch sehr selten das Megaphon in die Hand nahm, vergrößerte sich die Neugier der Kinowelt zusätzlich. Zwischen "The Shining" und "Full Metal Jacket" lagen sieben Jahre; als Warner Brothers 1996 verkündeten, dass Kubrick die "Traumnovelle" von Arthur Schnitzler verfilmen würde, waren seit "Full Metal Jacket" auch schon wieder neun Jahre vergangen.

"Eyes Wide Shut" wurde mit Spannung erwartet und mit mehr Erwartungen überfrachtet, als es dem Streifen wohl gut getan hat. So sehr sich viele wünschten, dass Stanley seine seit 1964 mit "Doctor Strangelove" anhaltende, schon unheimlich anmutende Reihe von Meisterwerken fortsetzen und mutmaßlich abschließen würde, so sehr enttäuschte das Drama, als es 1999 endlich in die Kinos kam, viele Zuschauer und Kritiker - allerdings auf sehr hohem Niveau.

Kubrick sollte die Uraufführung seines Films nicht mehr miterleben, denn er starb am 7. März 1999 im Alter von 70 Jahren - vier Tage, nachdem er Warner Brothers sein fertiges Werk vorgeführt hatte, an dem die Nachproduktion noch nicht gänzlich beendet war. Der Künstler verabschiedete sich mit einem guten, aber keinem großartigen Finale aus der Filmwelt.

Die Idee, die "Traumnovelle" des österreichischen Autoren Arthur Schnitzler aus dem Jahr 1925 zu verfilmen, hatte der Regisseur bereits 1968 verfolgt, als er nach einem Projekt suchte, dass er nach "2001" in Angriff nehmen konnte. Über die Jahrzehnte tauchte die Idee immer mal wieder auf, auch als Farce mit Hauptdarstellern wie Woody Allen, Steve Martin oder Robin Williams. Letztlich entschied sich Kubrick 1994, die Adaption in Angriff zu nehmen, den ernsten Tonfall der Vorlage nicht zu verändern, aber die im Wien Anfang des 20. Jahrhunderts spielende Geschichte um unterdrückte sexuelle Wünsche in das New York City der Gegenwart zu verlegen.

Für die Rolle des Ehepaars wollte der Filmemacher auch in der Realität verheiratete Schauspieler, damit diese die gemeinsamen Szenen authentischer spielen konnten. Die erste Wahl waren Kim Basinger und Alec Baldwin; Kubrick entschied sich dann aber für Nicole Kidman und Tom Cruise, die zum damaligen Zeitpunkt seit sechs Jahren verheiratet waren.

Kubrick, der unter Flugangst litt, drehte die 65 Millionen Dollar teure Produktion gänzlich in England und in den Pinewood Studios in Buckinghamshire. Das im Film gezeigte New York City besteht aus Kulissen, eingefügten, einzelnen in New York gedrehten Hintergrundbildern oder wurde durch London gedoubelt. Seine fast schon krankhafte Akribie ließ den Filmemacher jedes Detail aussuchen und manche Szenen bis zum Exzess wiederholen. Seine notorische Arbeitsweise war inzwischen bekannt, und Warner Brothers hatten ihm von vornherein unbeschränkte Handlungsfreiheit eingeräumt.

Aber selbst für Kubricksche Verhältnisse stellte er mit "Eyes Wide Shut" neue Rekorde auf: Mit rund 400 Produktionstagen schaffte es der Film ins "Guinness Buch der Rekorde" als längste zusammen hängende Drehphase. Die erste Klappe fiel im November 1996, die letzte im Juni 1998. Aufgrund der endlosen Produktion mussten Jennifer Jason Leigh und Harvey Keitel aussteigen und wurden durch Marie Richardson und Sydney Pollack ersetzt.

Schlussendlich zahlten sich die Mühen aus: Die intensive Studie der menschlichen Psyche, die bereits in der literarischen Vorlage vorhanden ist, wird bei Stanley Kubrick zu einem beeindruckenden cineastischen Werk, dessen langsames Tempo der Traumgleichheit des Geschehens entspricht. Die Kritiken waren 1999 in der Mehrheit freundlich, und mit weltweit 162 Millionen Dollar wurde der Schwanengesang des Regiegiganten auch ein kommerzieller Erfolg. Jocelyn Pook war für ihre Musik für den Golden Globe nominiert.

Ein Zuschauer aus den USA findet: "Dieser Film wird oft als Stanley Kubrick's einziger Fehltritt angesehen. Während ich zustimme, dass der Streifen sehr lang ist und manche Szenen wie die letzte mit Tom Cruise und Sydney Pollack unerträglich langsam, hat er einige sehr ehrliche Botschaften über sexuelle Eifersucht und darüber, was es heißt, wirklich eine feste Beziehung einzugehen, zu vermitteln. Wer Kubrick-Filme liebt, wird auch dieses zweieinhalbstündige Werk mit etwas Geplapper genießen."



"Conjuring", 22:30 Uhr, Pro7
Lorraine und Ed Warren (Vera Farmiga und Patrick Wilson), Ermittler für paranormale Vorkommnisse, versuchen einer Familie zu helfen, die auf ihrem Bauernhof von einer dunklen Macht terrorisiert wird.

Die Geistesbeschwörer Lorraine und Ed Warren - "Conjuring" heißt übersetzt "Beschwörung" - sind in den USA bekannte Persönlichkeiten, deren vermeintliche Erfolge im Kampf gegen übernatürliche Wesen 1976 landesweite Berühmtheit erlangte, als sie einem Ehepaar im US-Bundesstaat New York attestierten, ihr Haus sei von einer dämonischen Präsenz befallen, die für zahlreiche nicht erklärliche Vorfälle sorge, die das Paar sogar aus ihrem Haus vertrieben habe. Die Medienberichterstattung, ein höchst umstrittenes "Sach"-Buch von 1977 und die extrem erfolgreiche Verfilmung von 1979 sorgten für ein Bekanntwerden der Poltergeister bekämpfenden "Spukforscher".

Bereits 1971, so behaupteten die Warrens, hätten sie einer Farmersfamilie in Harrisville im US-Bundesstaat Rhode Island geholfen, deren Anwesen angeblich von einer Hexe heimgesucht wurde. Auch diese Vorkommnisse sind höchst umstritten, um es freundlich auszudrücken. Aber sie geben - und das ist für Kinofreunde entscheidend - exzellentes Spielfilmmaterial ab, wenn von den richtigen Künstlern bearbeitet.

Produzent Tony DeRosa-Grund hatte in den Neunzigern, nachdem ihm Ed Warren ein Tonband von einem Gespräch seiner Frau mit der Farmersmutter Carolyn Perron vorgespielt hatte, einen Drehbuchentwurf verfasst. Er war sich sicher, dass die Handlung einen guten Horrorfilm abgeben würde. Ed Warren meinte wörtlich: "Wenn wir daraus keinen Film machen können, dann weiß ich es auch nicht." Doch mit dieser Ansicht standen der Filmproduzent und das Ehepaar Warren 14 Jahre allein - kein Filmstudio hatte Interesse.

Erst als die Zwillingsbrüder Chad und Carey Hayes ein Drehbuch verfasst hatten, bei dem sie den Schwerpunkt von der Perron-Familie zum Ehepaar Warren verlegten, entflammte 2009 eine Bieterschlacht zwischen sechs Filmstudios, die Summit Entertainment für sich entschieden. Doch DeRosa-Grund und die Produktionsgesellschaft konnten sich nicht einigen, so dass die Rechte schließlich an die Warner Brothers-Tochter New Line Cinema gingen.

Diese machten ein Budget von 20 Millionen Dollar locker und engagierten mit James Wan einen der heißesten Namen in Sachen Horror dank "Saw" und "Insidious", bei dem der Regisseur bereits mit Patrick Wilson zusammen gearbeitet hatte. Wan drehte in Wilmington im US-Bundesstaat North Carolina und ihm gelang ein gut gemachter und vor allem hämisch unheimlicher Streifen, der durch eine Reihe von wirkungsvollen althergebrachten Schreckenstaktiken die Atmosphäre der Bedrohung nach und nach steigert.

Kritiker wie Publikum waren gleichermaßen begeistert, als "The Conjuring" 2013 in die Lichtspielhäuser kam. Mit weltweit 318 Millionen Dollar wurde das Werk ein großer Erfolg, der sofort mit "Annabelle" ein ebenfalls erfolgreiches Spin-off und in diesem Jahr eine Fortsetzung nach sich zog, die bis jetzt genauso 318 Millionen eingebracht hat und aus der auch ein Spin-off entstehen soll. Die Geister, die New Line Cinema gerufen haben, werden wir nun so schnell nicht mehr los.

Kritiker Sean Burns schrieb in "Metro": "Manchmal kommt alles auf das Handwerkliche an. Es gibt hier wahrscheinlich nichts, was man nicht schon gesehen hat - aber selten hat man es so gut gemacht gesehen."



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