Die Kinowoche steht im Zeichen des nächsten Versuchs, nach "Batman v Superman" das DC Extended Universe mit "Suicide Squad" zu etablieren. Es bleibt abzuwarten, wie die deutschen Zuschauer auf diese weitgehend unbekannten Superhelden reagieren. Die miserable Fortsetzung von "Maria, ihm schmeckt's nicht" bietet auf jeden Fall keine Alternative.
"Suicide Squad"
Fantasy-Film
USA
123 Minuten
FKS 16
US-Fantasy-Action-Abenteuer nach den gleichnamigen DC-Comics: Im Mittelpunkt stehen sechs ehemalige "Superschurken" (Margot Robbie, Will Smith, Jay Hernandez, Jai Courtney, Adewale Akinnuoye-Agbaje und Adam Beach) mit besonderen Kräften und Fähigkeiten, die nun die Seiten wechseln, um die Welt vor der Vernichtung durch eine Hexe (Cara Delevingne) zu bewahren. Armer Regisseur und Drehbuchautor David Ayer ("Herz aus Stahl")! Das, was da so bildgewaltig auf die Leinwände trifft, ist mit Sicherheit nicht das, was der Filmemacher gerne dort gesehen hätte, sondern der durch zig Hände gegangene und von zahlreichen breikochenden Warner Brothers-Köchen verschlimmbesserte Kompromiss. Filmemachen durch Ausschussitzungen.
Die Zuschauer sind trotz der warnenden Worte der Filmkritiker schon weltweit in Massen in die Kinos geströmt, doch was sie dort sehen, entlockt hauptsächlich ein "na ja". Zwar wartet die Comic-Verfilmung mit einer talentierten Besetzung und Humor auf, aber die Handlung ist wirr, die Charaktere dünn gezeichnet und die Inszenierung wirkt abgehackt. Unser Kritiker Christopher Diekhaus ist auch enttäuscht: "Eine schräge, zum Teil aber blass gezeichnete Antiheldentruppe wird in eine öde Action-Mission geworfen, die keine erzählerischen Ambitionen erkennen lässt."
"Captain Fantastic"
Drama
USA
119 Minuten
FSK 12
US-Tragikomödie über einen Vater (Viggo Mortensen) und seine sechs Kinder, die autark, fernab der Zivilisation gelebt haben, nach dem Suizid der Mutter aber quer durch die USA zu ihrer Beerdigung reisen – und dabei einige Abenteuer erleben. Regisseur und Drehbuchautor Matt Ross erzählt in der Form eines Road Movies von Idealismus, Aussteigertum und modernem Leben und mischt philosophische und komödiantische Elemente. Die zum Nachdenken anregenden Themen, die unerwarteten Wendungen und die fesselnde Darstellung von Viggo Mortensen setzen sich zu einem überdurchschnittlichen Familiendrama zusammen. Die Universum-Produktion ist sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum hervorragend angekommen. Unsere Empfehlung: Reingehen!
"Alles was kommt"
Drama
Frankreich
97 Minuten
FSK 0
Französisches Drama über eine Philosophielehrerin (Isabelle Huppert), die ein geordnetes und scheinbar harmonisches Eheleben führt, dann jedoch von ihrem Mann (André Macon) verlassen wird und zudem den Tod ihrer Mutter (Edith Scob) verarbeiten muss – der Beginn einer Neuorientierung. Regisseurin Mia Hansen-Love ("Eden") gewann auf der diesjährigen Berlinale den Silbernen Bären für ihre Regieleistung. Sie erzählt berührend und mit klugem Sinn für Humor von einer Phase der Neuorientierung in einem Leben, in dem doch alles wohl geordnet schien, vom Älterwerden und der drohenden Einsamkeit und kann auf eine großartige Isabelle Huppert zählen. Die Kritik ist begeistert, auch den Zuschauern gefällt die Weltkino-Produktion, die in Frankreich indes gefloppt ist. Unser Kollege Ralf Augsburg tanzt allerdings aus der Reihe der begeisterten Kritiker: "Ein gut gespielter, aber betulicher und auf seltsam blutleere Art bildungsbürgerlich verbrämter Film über eine Lebenskrise, in der sich eine Szene an die andere reiht, ohne mitzureißen, zu berühren oder einen großen Erkenntnisgewinn zu erzielen."
"Conni & Co."
Abenteuer
Deutschland
104 Minuten
FSK 0
Deutscher Kinderfilm nach der gleichnamigen, seit 1992 laufenden Kinderbuchreihe von Liane Schneider. Im Mittelpunkt steht die zwölfjährige Conni (Emma Schweiger), die mit Hilfe ihrer Freunde einen kleinen Hund aus den Fängen ihres gemeinen Schuldirektors (Heino Ferch) befreien will. In der ersten Verfilmung einer dieser Geschichten hat Regisseurin Franziska Buch ("Adieu Paris") eine einfache, auch für jüngere Kinder nachvollziehbare Geschichte mit Spannung und Humor erzählt. Unsere Kritikerin Bianka Piringer meint: "Der Film kommt, obwohl er über spannende Passagen verfügt und zu unterhalten versteht, etwas zu gefällig daher und erforscht seine Charaktere nicht wirklich."
"Antonio, ihm schmeckt's nicht!"
Komödie
Deutschland
94 Minuten
FSK 0
Deutsche Komödie über ein junges Paar (Mina Tander und Christian Ulmen), das in die Flitterwochen nach New York City reist. Als ungebetener Begleiter taucht plötzlich der italienische Vater (Alessandro Bressanello) der Frau auf – um fortan für Chaos und so manche Zerreißprobe für die junge Ehe zu sorgen. Fortsetzung der 2009 erfolgreich gelaufenen Komödie "Maria, ihm schmeckt's nicht", bei der Kritiker und Zuschauer einer Meinung waren - das sie unter den Möglichkeiten der Buchvorlage von Jan Weiler blieb. Das wird sich mit dieser Verfilmung von "Antonio im Wunderland" aus dem Jahr 2006 kaum ändern. Sven Unterwaldt ("Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft") hat die Regie übernommen - und nichts verfilmt, was sich zu sehen lohnt, wie die Kritiker finden. Unser Rezensent Carsten Moll ist richtig sauer und vergibt nur einen Stern: "Ein völliger Reinfall mit altbackenen Witzen und nervigen Schauspielern." Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
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