"Nicht mein Tag", RTL, 20:15 Uhr
Das scheinbar langweilige Leben eines Bankangestellten (Axel Stein) wird durch eine Reihe von ungewöhnlichen Zufällen aus der Bahn geworfen.
Ruhrpott-Regisseur Peter Thorwart wagte sich nach seiner Trilogie "Bang Boom Bang", "Was nicht passt, wird passend gemacht" und "Goldene Zeiten" aus dem Ruhrgebiet nach Köln, Wuppertal und Amsterdam, wo er diese deutsche Komödie drehte, die auf dem gleichnamigen Roman von Ralf Husmann aus dem Jahr 2008 fußt. Wie in allen drei vorherigen Filmen taucht auch hier Christian Kahrmann als Porsche-Fahrer Mark Kampmann auf, dazu taucht Til Schweiger - der die Sony Pictures-Produktion auch mitproduzierte - als er selbst auf.
Der turbulente und kurzweilige Streifen mit liebenswerten Charakteren wurde mit 670 000 Zuschauern 2014 ein solider Erfolg an den Kinokassen und erhielt überwiegend freundliche Kritiken, die aber auch erklärten, dass Thorwart seine eigene, mit "Bang Boom Bang" aufgestellte Qualitätsmarke hier nicht erreichte.
Das schweizerische Magazin "OutNow" urteilte: "Eine gelungene Komödie, die anarchische Züge hat und mit dem Chaos nicht spart. Die drei Hauptdarsteller Axel Stein, Moritz Bleibtreu und Jasmin Gerat tragen viel zum Gelingen des Films bei, bei dem allerdings der etwas in die Länge gezogene Mittelteil die Freude etwas trübt."
"Neulich in Belgien", 3sat, 21:45 Uhr
Matty (Barbara Sarafian), eine 41 Jahre alte Mutter von drei Kindern mit einem Ehemann (Johan Heldenbergh) in der Midlife Crisis, trifft den 29-jährigen Lastwagenfahrer Johnny (Jurgen Delnaet), der sich in sie verliebt.
Der belgische Regisseur Christophe Van Rompaey drehte seinen Erstling in seiner Geburtsstadt Gent und landete gleich einen Volltreffer. Seine belgische Komödie aus dem Jahr 2008 wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet; Komponist Tuur Florizoone für den Europäischen Filmpreis nominiert. "Aanrijding in Moscou" ("Zusammenstoß in Moskau", so der Originaltitel - Moscou ist der Name einer Nachbarschaft in Gent) wurde zudem ein großer Publikumserfolg in unserem Nachbarland.
Das Werk beeindruckt durch seine unverkrampfte Mischung aus Komik und Dramatik, die sich auch im Spiel der Darsteller widerspiegelt. Van Rompaey erzählt heiter und unsentimental, spart auch auch die harte Realität des tristen Alltags der Protagonisten nicht aus, ohne den Streifen zu überfrachten.
Kritiker Thomas Engel lobte: "Dass ein Erstlingswerk wie dieses derart natürlich, lebensnah, lustig und spontan sein kann, ist schon die Ausnahme. Und doch ist das alles hier gegeben. Von Anfang bis Schluss wohnt man diesem Halb-zog-sie-ihn-halb-sank-er-hin-Geschehen mit größtem Amüsement bei, das nicht nur vergnüglich ist, sondern auch handwerklich sehr gut gemacht."
"The Wild Bunch", Arte, 21:45 Uhr
Eine Gruppe von Gesetzlosen (William Holden, Ernest Borgnine, Warren Oates und Ben Johnson) wollen ein letztes großes Ding drehen, während um sie herum der traditionelle amerikanische Western verschwindet.
William Goldman's Drehbuch für "Butch Cassidy and the Sundance Kid" war 1967 von 20th Century Fox gekauft worden. Warner Brothers wollten mit ihrem eigenen Western kontern und engagierten Regisseur und Drehbuchautor Sam Peckinpah, "The Wild Bunch" zu verfilmen. Der Filmemacher drehte den gesamten Streifen in Mexiko, so in der Hacienda Ciénaga del Carmen und am Rio Nazas. Die Hauptrolle war ursprünglich an Lee Marvin gegangen, der aber ausstieg, weil er für "Paint Your Wagon" von Paramount Pictures eine bessere Gage erhielt.
Peckinpah filmte ambitioniert mit vielen Kameras und 1288 Perspektiven, um verschachtelte, schnell geschnittene, zum Teil in Zeitlupe abgespielte Bilder in einem halben Jahr Arbeit mit seinem Cutter Lou Lombardo zu arrangieren. Eine für 1969 revolutionäre Technik, die das Kino bis heute beeinflusst hat.
Nicht nur technisch ist der Western meisterhaft, sondern Sam schildert mit gewaltiger ästhetischer Kraft Korruption, Gewalt und Missbrauch von Gesetz und Macht am Rande der Mexikanischen Revolution im Jahr 1913. Der Regisseur stellte die Gewalt exessiv dar, was Teile der Presse und des Publikums zur Premiere empörte. Doch Peckinpah wollte keine weichgezeichnete Westernwelt, zumal nicht vor dem Hintergrund der damaligen realen Gewalt im Vietnam-Krieg: "Der Western ist nicht Spaß und Spiel und Cowboy und Indianer, sondern eklig, brutal und blutig."
Mit dem gigantischen "Butch Cassidy and the Sundance Kid" konnte "The Wild Bunch" schließlich nicht mithalten, aber mit einem Umsatz von über 10 Millionen Dollar war das 6 Millionen Dollar teure Werk nichtsdestotrotz ein großer Erfolg an den Kinokassen. Das Drehbuch und die Musik wurden für einen "Oscar" nominiert. 1999 nahm die US Library of Congress "The Wild Bunch", der heute zu den besten Western aller Zeiten zählt, als "kulturell, historisch und ästhetisch bedeutsam" in das National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.
Ein Zuschauer aus Sydney meint: "Möglicherweise einer der umstrittensten Filme aller Zeiten, war 'The Wild Bunch' bei seiner Uraufführung gleichermaßen bewundert und verhasst. Dies ist ein Film, den man immer wieder und wieder ansehen kann und sich an der Tiefe der Charakterzeichnung genießen und ihre Verzweiflung fühlen, als der Westen, den sie einst kannten, nun nur noch eine ferne Erinnerung ist. Abgesehen von der großartigen Besetzung, dem dichten Drehbuch, den aufregenden Stunts, der wundervollen Kameraführung, den packenden Dialogen und dem erstklassigem Schnitt der Schusswechsel, wird dieses Werk weiterhin als einer der wichtigsten Filme des amerikanischen Kinos angesehen werden."
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