"Transformers", Pro7, 20:15 Uhr
Bei den Transformers handelt es sich um Roboter, die sich in Autos, Flugzeuge und andere Gefährte verwandeln. Der Film erzählt vom ewigen Kampf zwischen zwei Cybertronics-Arten, den heroischen Autobots und den bösen Deceptions, die diesen auf der Erde auszutragen beginnen. Den Schlüssel für die ultimative Macht besitzt dabei ein Teenager (Shia LaBeouf).
Kann Hollywood noch infantiler werden? Dieser Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2007 basiert auf den Spielzeugen der amerikanischen Firma Hasbro, die sie seit 1984 in Zusammenarbeit mit dem japanischen Hersteller Takara sehr erfolgreich auf den Markt bringen und mit Zeichentrickserien im Fernsehen und Comics flankieren. Nachdem es 1986 einen Zeichentrick-Kinofilm gab, wagte Hasbro mit Hilfe der Hollywood-Studios DreamWorks und Paramount Pictures 20 Jahre später auch den Sprung in die Realfilmwelt.
Steven Spielberg, ein Fan der Spielzeugfiguren, regte an, einen Spielfilm zu produzieren und konnte Michael Bay für die Regie gewinnen. Ursprünglich wollte der Filmemacher nichts mit einem "blöden Kinderspielzeugfilm" zu tun haben, änderte aber nach einem Besuch bei Hasbro seine Meinung und verzichtete sogar auf einen Teil seines Salärs, um den absehbar teuren, weil technisch enorm aufwendigen Film nicht zu teuer werden zu lassen. Das Budget lag schließlich bei 150 Millionen Dollar. 40 Millionen Dollar wurden dabei durch schamloses Product Placement generiert; mit zahlreichen Firmen schlossen die Filmstudios Verträge ab, die ihnen im Gegenzug eine gute Sichtbarkeit auf der Leinwand gewährleisteten. Derweil zündete Hasbro ein Marketing-Feuerwerk, dem niemand entgehen konnte, der nicht blind und taub war. Zum eigenen Nutzen: Über Monate waren die "Transformers"-Spielzeugfiguren in den amerikanischen Läden immer wieder ausverkauft.
Bay ließ das erste Drehbuch konsequent überarbeiten, weil es ihm zu "kindisch" war. Sein Ziel war es, "Transformers" auch für Erwachsene interessant zu machen. Aus der von Spielberg angeregten "Geschichte um einen Jungen und sein Auto" wurde so ein militärisches Spektakel im doppelten Wortsinne. Selten zuvor arbeitete Hollywood so eng mit der Armee zusammen, die nur zu dankbar war, nach dem Debakel des Irak-Kriegs im Film eine positive Rolle besetzen zu können und so auch junge Leute für sich zu begeistern. So tauchen im Film reale Waffen und Ausrüstungen auf, während die computergenerierten Effekte hauptsächlich auf die Transformers selbst begrenzt wurden.
Die CGI-Effekte waren so aufwendig, dass die Spezialeffekte-Firma Industrial Light and Magic (ILM) ihre Rechnerkapazitäten erhöhen mussten. Dies machte sich auf jeden Fall auf der Leinwand bezahlt. Während Handlung und Personen "Bay's 'Armaggedon' im Vergleich wie Shakespeare wirken lassen", wie ein Kritiker ätzte, sind die Effekte atemberaubend und die Action-Szenen berauschend. Dass Bay und sein Team die audio-visuellen Effekte auf das nächste Level hoben, erkannte auch die Filmindustrie an und nominierte das Werk für drei "Oscars": Für die "Besten Spezialeffekte", die "Beste Tonmischung" und den "Besten Tonschnitt".
Während die Kritiken gemischt ausfielen, stürmten Zuschauer auf der ganzen Welt die Kinos: Insgesamt spielte der Streifen weltweit rund 710 Millionen Dollar ein und war in den USA die dritterfolgreichste Produktion hinter "Spider-Man 3" und "Shrek 3". Dieser buchstäblich bombastische Erfolg sorgte dafür, dass bis heute kein Ende bei der "Transformers"-Reihe abzusehen ist. Vorletztes Jahr war "Transformers 4" der erfolgreichste Film weltweit mit über einer Milliarde Dollar Umsatz; für kommendes Jahr ist "Transformers: The Last Knight" angekündigt.
"Dieser Film ist der feuchte Traum eines männlichen Teenagers: Die Frauen sind unglaublich heiß, die Hauptfigur ist linkisch-lustig, und die Action-Sequenzen sind erstklassig", brachte es Kritiker Jeff Bayer für "The Scoreyard Review" auf den Punkt.
"Auf das Leben!", ZDF, 22:30 Uhr
Ein kranker, junger Mann (Max Riemelt) freundet sich mit einer älteren, von der Zeit im Dritten Reich traumatisierten Jüdin (Hannelore Elsner) an, der sie an ihre große Liebe erinnert.
Mit diesem deutschen Drama wanderte der Produzentenstab bei der Berliner Produktionsgesellschaft CCC Filmkunst von Artur Brauer an seine Tochter Alice, die hier von Regisseur Uwe Janson in Teilen auch die Geschichte ihrer Mutter erzählt. Die von Hannelore Elsner als Chansonnière Ruth vorgetragenen Lieder stammen aus einer "sehr persönlichen Auswahl", wie die Produzentin erzählte. "Es sind Lieder aus meiner Kindheit, die mir meine Eltern wieder und wieder vorgesungen haben und vorgespielt haben." Diese Musik im Film sei "immens wichtig, weil sie das Schöne und das Traurige im Leben betont, also genau das beschreibt, was dem jüdischen Volk widerfahren ist."
Da es sich um eine Co-Produktion mit dem ZDF handelt, räumt der Fernsehsender dem Werk eine Sendezeit wenigstens vor Mitternacht ein, so dass mehr Zuschauer den bewegenden, berührenden und mit Schwarzem Humor durchsetzten Streifen von 2014 sehen können, dem ansonsten das Schicksal des typischen Festivalfilms drohen würde: Dort gerühmt, aber in den Kinos unsichtbar.
Kritiker Günter Jekubzik schrieb: "So sarkastisch, wunderbar spöttisch, wäre die dringend notwendige Erinnerung ein Spaß, wenn die Alpträume vom Holocaust nicht so furchtbar wären. Uwe Janson versucht, beides zu verbinden, und kann auf gute Darsteller bauen. Das ist teils trauriger Liebesfilm, teils einfacher - zu einfacher - Mutmacher von und für Überlebende."
"Die Ausgebufften", Arte, 01:15 Uhr
Zwei dem bürgerlichen Leben total entfremdete junge Männer (Patrick Dewaere und Gérard Depardieu) jagen ziellos ihrem Vergnügen - Autos und Frauen - nach.
Gèrard Depardieu war bereits seit drei Jahren auf der Leinwand zu sehen gewesen, als ihn diese französische Komödie 1974 über Nacht zum Star machte. Während die Kritiker die Nase rümpften über den laut "Der Spiegel" "rüden Halbstarken- und Unterleib-Klamauk", stürmten die Zuschauer die Kinos. Mit 5,7 Millionen Zuschauern wurde der frische, unverschämte und beseelte "Les Valseuses" ("Die Walzertänzerinnen", aber im Jargon auch der Ausdruck für die Hoden) ein gigantischer Erfolg in Frankreich und hinter "Emmanuelle" der zweiterfolgreichste Streifen des Jahres.
Regisseur und Drehbuchautor Betrand Blier adaptierte für "Les Valseuses" seinen eigenen, gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1972 und drehte ihn im südfranzösischen Departement Drome und dessen Hauptstadt Valence. Neben Depardieu wurden auch seine Mitspieler Patrick Dewaere und Miou-Miou durch dieses Werk zu Stars, während Isabelle Huppert in einer ihrer ersten Rollen zu sehen war.
Ein britischer Zuschauer lobt: "Ein wunderbarer, frei flottierender und oft lyrischer Film, der einen mit sich zieht und ein Lächeln auf's Gesicht zaubert. Allen Beteiligten muss man Tribut zollen, dass potentiell desaströse Szenen so gut funktionieren. Zu Anfang scheint dies eine fiese, frauenfeindliche Klamotte zu sein, aber als sich Geschichte und Charaktere entfalten, entsteht ein viel zärtlicheres und ehrlicheres Bild. Am Schluss verdient dieser kompromisslose und wagemutige Streifen Respekt."
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