"Männerherzen", Sat1, 22:45 Uhr
Sechs sehr verschiedene Berliner Männer (Christian Ulmen, Wotan Wilke Möhring, Justus von Dohnányi, Maxim Mehmet, Florian David Fitz und Til Schweiger) in Berlin hadern mit Frauen, Familie und Arbeit.
Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven ("Unfriend") setzte sich bei dieser deutschen Komödie zum Ziel, "Männer realistisch mit all ihren Widersprüchlichkeiten und Unsicherheiten" darzustellen, möglichst frei von (Kino-)Klischees. Er schöpfte dabei aus Erfahrungen, Erlebnissen und Betrachtungen aus seinem Leben und dem seines Freundeskreises. Sechs Jahre dauerte die Arbeit am Skript; mühsam war die Finanzierung, die Fahrt aufnahm, als mit Christian Ulmen und Til Schweiger zwei Hochkaräter zusagten. Gedreht wurde die Warner Brothers-Produktion vor Ort in Berlin.
"Männerherzen" überzeugt trotz dann doch unvermeidlicher Klischees und nicht unbedingt tiefschürfender Geschichte durch die Spielfreude des Ensembles und seinen luftig-leichten Charme, der es zu vermeiden vermag, sich in einer bloßen Aneinanderreihung von Gags zu erschöpfen. Begleitet von überwiegend freundlichen Kritiken wurde der Streifen 2009 mit 2,1 Millionen Zuschauern ein großer Erfolg. Justus von Dohnányi erhielt den Deutschen Filmpreis als "Bester Nebendarsteller"; Nadja Uhl war als "Beste Nebendarstellerin" nominiert.
Ein deutscher Zuschauer lobt: "Eine exzellente Komödie mit witzigen, berührenden und emotionalen Szenen - eine wirklich außergewöhnliche Mischung aus Stimmungen und Gefühlen. Justus von Dohnányi gibt eine unglaubliche Darbietung als Schmalzsänger. Seine Szenen sind sensationell lustig, aber zugleich auch tragisch. Aber die anderen Darsteller sind ebenfalls herausragend, und wenn auch manche Szenen übertrieben sein mögen, sind es die darstellerischen Leistungen nicht."
Dank des großen Erfolgs startete zwei Jahre später die Fortsetzung "Männerherzen...und die ganz große Liebe" mit dem weitgehend gleichen Team, aber deutlich weniger Erfolg.
"Gomorrha", ARD, 00:40 Uhr
Ein Blick in das Leben der modernen Mafia-Familien.
Regisseur und Drehbuchautor Matteo Garrone ("Das Märchen der Märchen") nahm sich für dieses italienische Drama des gleichnamigen Sachbuchs von Roberto Saviano aus dem Jahr 2006 an, in welchem dieser Episoden und Begebenheiten aus dem Dunstkreis der Camorra, der Mafia in Neapel, schilderte. Der Autor wurde mit dem Tode bedroht, sein Buch preisgekrönt.
Auch Garrone wollte vorsichtig sein, das Werk zwar an Originalschauplätzen in und um Neapel drehen, aber unter dem falschem Namen "Sei storie brevi" (Sechs kurze Geschichten), um nicht die Camorra gegen sich aufzubringen. Allerdings ließ sich die Tatsache, dass hier das "Gomorrha"-Buch verfilmt werden sollte, nicht lange geheim halten. Zur Erleichterung des Filmteams legte das Verbrechersyndikat aber kein Veto ein und behinderte die Dreharbeiten auch nicht. Im Gegenteil wirkten einige Mafiosi als Schauspieler, Statisten und Berater mit. Garrone akzeptierte, weil er so auch sicher sein konnte, möglichst authentisch abzubilden, was wirklich geschehen war. Dazu trugen auch die Laiendarsteller bei, die aus der Gegend kamen und in ihrem Neapeleser Dialekt vor den Kameras agierten.
Anhand von fünf einzelnen Episoden zeigt "Gomorra" (so der Originaltitel) schlaglichtartig verschiedene Aspekte der Camorra und deren Einfluss auf das Leben der Menschen in der Region. Matteo zeigt dies unerschrocken realistisch, hart und schmerzhaft. Ein Film, der sich nicht in Zurückhaltung übt.
Das Werk traf 2008 auf fast einstimmige Lobeshymnen und erhielt zahlreiche Preise und Nominierungen. Bei seiner Premiere auf den Filmfestspielen von Cannes gewann "Gomorra" den Großen Preis der Jury (sozusagen die Silbermedaille), war für den Golden Globe, den Britischen Filmpreis und den Französischen Filmpreis als "Bester nicht englischsprachiger Film" genannt. Bei den Italienischen Filmpreisen gewann er sieben Preise, darunter als "Bester Film".
Die australische Kritikerin Philippa Hawker schrieb in "The Age": "Wir lernen die Charaktere nicht besonders gut kennen, erleben aber etwas Interessanteres: Wir werden in eine beunruhigende, fast dokumentarische Nähe des Lebens, das sie führen, und der Welt, die sie bewohnen, gebracht."
"The Girl Next Door", Sat1, 00:55 Uhr
Der Traum eines Teenagers (Emile Hirsch) wird wahr, als ein ehemaliger Porno-Star (Elisha Cuthbert) nebenan einzieht und sich die Beiden verlieben.
Regisseur Luke Greenfield ("Let's Be Cops") und sein Drehbuch-Team zählten 2004 wohl darauf, dass die meisten jugendlichen Zuschauer, die ihre 20th Century Fox-Komödie anschauen würden, noch zu jung waren, um den gut 20 Jahre älteren "Risky Business" ("Lockere Geschäfte") mit Tom Cruise zu kennen - denn ihr Streifen hat mehr als nur eine oberflächliche Ähnlichkeit mit jenem. Das Werk versucht immerhin, die Doppelmoral der Teenager-Komödien und der Beurteilung der Porno-Branche anzuprangern, und profitiert von seinen sympathischen Hauptdarstellern Elisha Cuthbert und Emile Hirsch.
Trotz immerhin gemischter Kritiken floppte "The Girl Next Door", der rund 20 Millionen Dollar gekostet hatte, mit weltweit nur 30 Millionen Dollar Umsatz.
Ein Zuschauer aus Los Angeles ist sehr zufrieden: "Ein tolles Beispiel, wie ordentliche Drehbuchautoren eine altbekannte Handlung umarbeiten können, so dass sie wieder frisch wirkt. Immer wenn man glaubt, man habe die nächste Wendung erraten, wird man überrascht. Das passiert während des ganzen Films und macht ihn zu einer der charmantesten, intelligentesten und subversivsten Teenager-Komödie, die ich seit langem gesehen habe."
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