Bis zuletzt war Garry Marshall krege, was sich daran zeigt, dass sein letzter Film "Mother's Day" noch gar nicht in den deutschen Kinos gestartet ist. Nun ist der Produzent, Regisseur und Drehbuchautor gestern in einem Krankenhaus in Burbank an einer Lungenentzündung in der Folge eines Schlaganfalls gestorben, wie seine Schwester, die Regisseurin Penny Marshall ("Big"), bekannt gegeben hat. Er wurde 81 Jahre alt.
Auch wenn sein Name weniger bekannt ist als der anderer Regie-Kollegen, dürfte zumindest einer seiner Filme allen Kinofans etwas sagen: "Pretty Woman", der Riesenerfolg von 1990, der aus Julia Roberts einen Star machte und ein Budget von 14 Millionen Dollar in weltweit 463 Millionen Dollar Umsatz verwandelte. Noch bedeutsamer waren indes Marshall's Beiträge für das Fernsehen, von der auch vier Emmy-Nominierungen in den Siebzigern für "The Odd Couple" ("Ein seltsames Paar") und "Mork and Mindy" ("Mork vom Ork") zeugen. Mit Letzterem startete 1978 die Karriere von Robin Williams.
Garry wurde am 13. November 1934 in New York City geboren. Seine Mutter war Tanzlehrerin, sein Vater Filmproduzent. Nach seiner Universitätsausbildung begann er seine Karriere Ende der Fünfziger als Gagschreiber für Stand Up Comedians und dann ab 1960 im Fernsehen als Witzeschreiber für Sendungen wie "The Tonight Show", "The Dick Van Dyke Show" und "The Lucy Show". Einer seiner größten Erfolge war die Produktion der Sitcom "Happy Days", die es von 1974 an auf elf Staffeln brachte und in welcher der heutige Regisseur Ron Howard ("Im Herzen der See") die Hauptrolle spielte.
Auch für das Kino drehte der Künstler fast ausschließlich Komödien. 1982 feierte er sein Leinwanddebut mit "Young Doctors in Love" ("Küss mich, Doc") mit Sean Young. Es folgten unter anderem "Nothing in Common" mit Tom Hanks von 1986, "Overboard" mit Goldie Hawn von 1987 und "Beaches" ("Freundinnen") mit Bette Middler von 1988. Nach seinem ersten großen Erfolg mit "Pretty Woman" sollte es bis 1999 und der erneuten Paarung von Julia Roberts und Richard Gere in "Runaway Bride" ("Die Braut, die sich nicht traut") dauern, bis er wieder einen Hit landete. Schwache Werke wie "Exit to Eden" ("Insel der geheimen Wünsche") mit Dan Aykroyd von 1994 und "Dear God" ("Hilfe, ich komme in den Himmel") mit Greg Kinnear von 1996 dürften nur Experten etwas sagen.
2001 und damit zwei Jahre nach "Runaway Bride" feierte Garry dagegen wieder einen großen Erfolg mit "The Princess Diaries" ("Plötzlich Prinzessin") mit Anne Hathaway, der sogar eine Fortsetzung im Jahr 2004 zeitigte. Seit 2010 beschloss der Filmemacher seine Karriere mit drei Ensemble-Komödien, die als Aufhänger einen Feiertag nahmen: Während "Valentine's Day" noch ein großer Erfolg wurde, schnitt ein Jahr später "New Years Eve" ("Happy New Year") nur noch mäßig erfolgreich ab, und Schwanengesang "Mother's Day") floppt derzeit.
Marshall war auch als Theaterregisseur und Schauspieler tätig. 1983 erhielt er einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood. Er hinterlässt seine Frau Barbara, mit der er seit 53 Jahren verheiratet war, und drei Kinder.