Dankenswerterweise bleibt das Gastspiel der "Teenage Mutant Ninja Turtles" an der Spitze der US-Charts ein nur einwöchiges Gastspiel. Drei neue Produktionen drängen mit fast gleich starker Kopienzahl auf den Markt, darunter schon wieder zwei Fortsetzungen - Nummer 16 und 17 in diesem Jahr. Nach den vielen Reinfällen mit diesen im Laufe der letzten Monate steht zu erwarten, dass die Sequels die Eröffnungsergebnisse ihrer Vorgänger verfehlen werden. Aber ausgemacht ist dies noch nicht - "The Conjuring 2" könnte positiv überraschen. Und was den dritten Debutanten angeht, könnte auch "Warcraft" die Analysten Lügen strafen, welche die Videospieladaption nur als schwachen Bronze-Kandidaten erwarten.
"Warcraft" startet auf jeden Fall in den meisten Kinos gegenüber den beiden Mitbewerbern. Auf 3400 Leinwände wird der 160 Millionen Dollar teure Fantasy-Film flackern. Die Frage, ob Duncan Jones ("Source Code") der erste Filmemacher ist, dem es gelingt, aus einem Videospiel einen guten Kinofilm zu machen, haben die Kritiker eindeutig mit "Nein!" beantwortet. Die Rezensionen sind schlecht, aber die Mundpropaganda ist positiv, und im Ausland wie China, Russland, Frankreich und Deutschland ist die Universal Pictures-Produktion gut angelaufen. Die Vorpremieren am Donnerstagabend haben in den USA ebenfalls ermutigende Ergebnisse gebracht. Dennoch sind Branchenkenner skeptisch und erwarten bestenfalls 20 Millionen Dollar.
Wesentlich optimistischer sind die Analysten für den Horrorfilm "The Conjuring 2", den sie mit 36 bis 45 Millionen Dollar als neuen Spitzenreiter prognostizieren. Die Fortsetzung zu dem Überraschungserfolg von 2013, als der 20 Millionen Dollar teure "The Conjuring" weltweit 318 Millionen Dollar einbrachte, kann mit guten Kritiken, sehr guter Mundpropaganda und noch besseren Trailern - und davon unablässig eine Menge - punkten. Mit Regisseur James Wan, dem Drehbuchautoren-Team und den Hauptdarstellern Vera Farmiga und Patrick Wilson ist das gleiche Team am Start wie beim ersten Part, der am ersten Wochenende 41 Millionen Dollar für Warner Brothers einbrachte. Da die Fortsetzung mit 40 Millionen Dollar doppelt so teuer wie das Original ausgefallen ist, sollten die Branchenkenner besser Recht behalten mit ihrem Opitimismus.
Dritter im Bunde ist "Now You See Me 2", dessen Original ebenfalls vor drei Jahren zu sehen gewesen ist. Hier ist zwar die Darstellergarde die gleiche geblieben - Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Dave Franco, Morgan Freeman, Michael Caine plus Neuankömmling Daniel Radcliffe -, ebenso der Drehbuchautor Ed Solomon, aber mit Jon Chu ("G.I. Joe: Retaliation") gibt es einen neuen Regisseur. Der scheint keinen Geniestreich abgeliefert zu haben, denn die Rezensionen sind schwach, und die ersten Zuschauerreaktionen verhalten. 90 Millionen Dollar hat der Thriller gekostet, den Lionsgate Films auf 3232 Spielpläne setzen. Erwartet werden zum Auftakt 22 bis 24 Millionen Dollar; etwas weniger als "Now You See Me" ("Die Unfassbaren"), der auf 29 Millionen Dollar zum Auftakt gekommen war.