Hollywood dominiert diese Kinowoche und hat mit der witzigen Komödie "The Nice Guys", der nostalgischen Komödie "Everybody Wants Some!!" und dem schonungslosen Horrorfilm "Green Room" auch einiges zu bieten.
"The Nice Guys"
Komödie
USA
FSK 16
115 Minuten
Im Los Angeles der siebziger Jahre spielende US-Komödie über ein ungleiches Ermittlerduo (Russell Crowe und Ryan Gosling), das einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur kommt. Es wird geschossen, es wird geschlagen, es darf gelacht werden. Regisseur und Drehbuchautor Shane Black ("Iron Man"), der Meister der ironisierenden Gewalt, zeigt sich mit dieser Concorde-Produktion in Hochform. Er nimmt das Prinzip der Kumpel-Komödie vergangener Tage, die er mit der "Lethal Weapon"-Reihe als Autor selbst perfektionierte, und verfeinert dieses mit einem pfiffigen Drehbuch und der unwiderstehlichen Chemie der beiden Hauptdarsteller. Die Zuschauer und die Kritiker sind begeistert, darunter auch unser Kollege Carsten Moll: "Ein cleveres Drehbuch, pointierte Dialoge sowie großartige Darsteller machen diese Krimikomödie zu einem hochkomischen Vergnügen und lassen dabei fast vergessen, dass dies im Grunde kein sonderlich origineller Film ist." Unsere Empfehlung: Reingehen!
"Green Room"
Horrorfilm
USA
95 Minuten
FSK 18
US-Horrorfilm über eine Punk Rock-Band, die in einen brutalen Überlebenskampf mit einer Gruppe wahnsinniger Skinheads verwickelt wird. Das Werk von Jeremy Saulnier ("Blue Ruin") ist nichts für schwache Nerven, drückt ohne Rücksicht auf Verluste auf die Spannungstube, tut dies aber mit ungewöhnlicher Intelligenz und starken schauspielerischen Leistungen von unter anderem Anton Yelchin, Imogen Poots und Patrick Stewart. Die Universum-Produktion hat hervorragende Kritiken erhalten und steht auch bei den Zuschauern hoch im Kurs. Unsere Empfehlung: Reingehen!
"Der Moment der Wahrheit"
Drama
USA
126 Minuten
FSK 0
Das auf wahren Begebenheiten basierende US-Drama erzählt von einer Journalistin (Cate Blanchett) und ihren Enthüllungen über Präsident George W. Bush, die im Wahljahr 2004 für einigen Wirbel sorgen. Regiedebutant und Drehbuchautor James Vanderbildt hat die Memoiren "Truth and Duty: The Press, the President, and the Privilege of Power" der im Film portraitierten Reporterin Mary Maples aus dem Jahr 2005 linear und in teils dokumentarisch anmutendem Stil erzählt und sich auf Figuren und Dialoge konzentriert. Dabei wirkt er teilweise belehrend und dramatisiert die eigentlich differenzierten Begebenheiten recht nichtssagend. Herausgerissen wird die Universum-Produktion durch die tolle Besetzung mit unter anderem Robert Redford und Dennis Quaid und die packende Botschaft. "Truth" (so der Originaltitel) hat gemischte Rezensionen erhalten und ist in den USA furchtbar gefloppt. Unsere Kritikerin Bianka Piringer rät zum Kauf einer Kinokarte: "Ein spannendes Lehrstück über kritischen Journalismus und die Macht des politischen Apparats."
"Everybody Wants Some!!"
Komödie
USA
117 Minuten
FSK 12
US-Komödie über eine Gruppe junger Baseball-Spieler, die im Jahr 1980 die letzten Tage vor dem College-Beginn damit verbringen, sich kennenzulernen, Partys zu feiern und mit Mädchen zu flirten. Regisseur und Drehbuchautor Richard Linklater ("Boyhood") schildert wunderbar nostalgisch und ausgiebig das Zeit- und Lokalkolorit der Achtziger. Unterstützt wird die süß dahin mäandernde Geschichte durch die talentierte Besetzung junger, unbekannter Darsteller und einen tollen Rock-Soundtrack. Die Besprechungen der Constantin-Produktion sind phantastisch und die Zuschauer ebenfalls angetan. Unsere Kritikerin Bianka Piringer ist zurückhaltender mit ihrem Lob: "Die Charaktere geraten zu nostalgisch gefärbten Klischees, die mitunter nicht ohne Peinlichkeit daran erinnern, wie sich die Zeiten geändert haben. Für die fehlende inhaltliche Spannung entschädigt zum Teil die üppige Musik, die für schöne Retro-Stimmung sorgt."
"Whiskey Tango Foxtrot"
Komödie
USA
112 Minuten
FSK 12
US-Tragikomödie über eine amerikanische Journalistin (Tina Fey), die über das Kriegsgeschehen in Afghanistan berichten soll. Dabei wird sie immer wieder vor die Frage gestellt, wie weit man für eine gute Story gehen darf. Die Paramount-Produktion ist in den USA mit gemischten Kritiken und reservierten Zuschauerreaktionen gefloppt. Die Leistungen von Tina Fey und Martin Freeman machen die oberflächliche Vorhersehbarkeit und die begrenzte Weltsicht halbwegs wett. Der Streifen von Glenn Ficarra und John Requa ("Focus") basiert auf den Erinnerungen "The Taliban Shuffle: Strange Days in Afghanistan and Pakistan" der Journalistin Kim Barker aus dem Jahr 2011. Unser Rezensent Falk Straub hat gemischte Gefühle: "Für eine wirklich gelungene Komödie will der Film zu viel. Die Regisseure werden der Themenfülle nie ganz Herr. Das ist mal schreiend laut, mal nachdenklich leise, häufig pointiert, oft aber auch recht platt."
"Vor der Morgenröte"
Drama
Deutschland
106 Minuten
FSK 0
Deutsche Filmbiographie über die letzten Lebensjahre des Schriftstellers Stefan Zweig (Josef Hader) im amerikanischen und brasilianischen Exil 1936 bis 1942, nachdem er vor den Nazis aus Europa flüchtete. Regisseurin und Drehbuchautorin Maria Schrader ist mit ihrem zweiten Werk laut der Presse "ein leiser Coup", eine "Sternstunde des Kinos" und ein "Kunstwerk" gelungen, getragen von einem großartigen Hauptdarsteller. Beim Deutschen Filmpreis waren Schrader für die Regie und Barbara Sukowa für die Nebenrolle nominiert. Unserer Kritikerin Bianka Piringer wiederum hat die X Verleih-Produktion nicht gefallen: "Regisseurin Maria Schrader erzählt im Stil eines Fernsehfilms, der den Charakteren, der Atmosphäre und Vorstellungskraft vor lauter lärmender Geschäftigkeit keinen angemessenen Raum eröffnet."
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