Bei den gestern in Berlin verliehenen 66. Deutschen Filmpreisen gab es zwei Hauptgewinner: "Der Staat gegen Fritz Bauer" und Laura Tonke.
Das Drama von Lars Kraume erhielt gleich sechs Lolas: Als "Bester Film", für die Regie, das Drehbuch, Nebendarsteller Ronald Zehrfeld, die Ausstattung und die Kostüme. Titeldarsteller und Favorit Burkhart Klaußner ging derweil leer aus, er musste Peter Kurth für dessen Leistung in dem Drama "Herbert" den Vortritt lassen. Die Silber-Lola für den "Besten Film" ging ebenfalls an "Herbert", während "4 Könige" Bronze bekam.
Jury-Mitglied Ulrich Matthes erklärte vor der von Jan Josef Liefers moderierten Verleihung: "Es ist ein guter Jahrgang." Gleich zweimal wurde Laura Tonke auf die Bühne gerufen. Die Aktrice gewann sowohl als Hauptdarstellerin für "Hedi Schneider steckt fest", als auch für die Nebenrolle in "Mängelexemplar".
"Ein Hologramm für den König" erhielt ebenfalls zwei Lolas, für den Schnitt und den Ton. Alexandre Desplat wurde für seine Musik in "Every Thing Will Be Fine" gekürt. Als bester Dokumentarfilm bekam "Above and Below" von Nicolas Steiner eine Lola. Der Film über Aussteiger, Außenseiter und Überlebenskünstler bekam auch den Preis für die "Beste Kamera". "Bester Kinderfilm" wurde "Heidi".
Elyas M'Barek nahm in Abwesenheit von Regisseur Bora Dagtekin ("Er macht sein Abi nach", witzelte M'Barek) die Goldene Lola entgegen, die immer automatisch an den besucherstärksten Film des Jahres, in diesem Fall "Fack ju Göhte 2", geht. Der Darsteller erklärte: "Wer in Deutschland wählen geht, soll daran denken, dass dieser Film ohne Menschen mit ausländischen Wurzeln nicht möglich gewesen wäre."
Den Ehrenpreis für ihre "herausragenden Verdienste um den deutschen Film" erhielt die Produzentin Regina Ziegler. "Wenn man an Regina Ziegler denkt, denkt man an Leidenschaft, Energie, Charme, Durchsetzungskraft und eine unermessliche Liebe zu ihrem Metier. Die deutsche Kino- und TV-Branche verdankt der nimmermüden Produzentin Lebendigkeit und Esprit", erklärte Iris Berben, die Präsidentin der Deutschen Filmakademie, in ihrer Laudatio.
Die Mimin weiter: "Ausländer- und islamfeindliches Gedankengut ist mittlerweile Parteiprogramm geworden. Aber wir dürfen als Künstler nicht verstummen, wir müssen handeln. Ich wünsche mir mehr Geld für mutige Ideen. Und ich wünsche mir mehr Frauen."
Die Deutschen Filmpreise werden von der Deutschen Filmakademie vergeben. Die 1700 Mitglieder wählen die Ausgezeichneten, für die insgesamt Preisgelder in Höhe von 3 Millionen Euro vergeben werden. Diese kommen aus dem Haushalt der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters und müssen in eine neue Filmproduktion investiert werden.
Hier die kompletten Deutschen Filmpreise:
Bester Spielfilm in Gold (500.000 Euro): "Der Staat gegen Fritz Bauer" von Lars Kraume
Bester Spielfilm in Silber (425.000 Euro): "Herbert" von Thomas Stuber
Bester Spielfilm in Bronze (375.000 Euro): "4 Könige" von Theresa von Eltz
Bester Kinderfilm (250.000 Euro): "Heidi" von Alain Gsponer
Bester Dokumentarfilm (200.000 Euro): "Above and Below" von Nicolas Steiner
Ehrenpreis (undotiert): Filmproduzentin Regina Ziegler
Bernd-Eichinger-Preis (undotiert): Filmproduzent Stefan Arndt
Besucherstärkster Film des Jahres (undotiert): "Fack ju Göhte 2" von Bora Dagtekin
Beste Regie (10.000 Euro): Lars Kraume ("Der Staat gegen Fritz Bauer")
Bestes Drehbuch (10.000 Euro): Lars Kraume und Olivier Guez ("Der Staat gegen Fritz Bauer")
Beste weibliche Hauptrolle (10.000 Euro): Laura Tonke ("Hedi Schneider steckt fest")
Beste männliche Hauptrolle (10.000 Euro): Peter Kurth ("Herbert")
Beste weibliche Nebenrolle (10.000 Euro): Laura Tonke ("Mängelexemplar")
Beste männliche Nebenrolle (10.000 Euro): Ronald Zehrfeld ("Der Staat gegen Fritz Bauer")
Beste Kamera (10.000 Euro): Markus Nestroy ("Above and Below")
Beste Filmmusik (10.000 Euro): Alexandre Desplat ("Everything Will Be Fine")
Bester Schnitt (10.000 Euro): Alexander Berner ("Ein Hologramm für den König")
Beste Ausstattung (10.000 Euro): Cora Pratz ("Der Staat gegen Fritz Bauer")
Beste Kostüme (10.000 Euro): Esther Walz ("Der Staat gegen Fritz Bauer")
Beste Maske (10.000 Euro): Hanna Hackbeil ("Herbert")
Bester Ton (10.000 Euro): Roland Winke, Matthias Lempert und Frank Kruse ("Ein Hologramm für den König")